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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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Albtraum.
    Diese Fantasie hielt jedoch nur ein paar Nanosekunden an, bevor ich meinen sechsjährigen Sohn Trent in seinem Zimmer stöhnen hörte. Ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.
    » Ich glaube, mir wird übel«, rief er mit zitternder Stimme.
    Mein Bademantel wehte hinter mir her wie Batmans Umhang, als ich in die Küche flitzte. Dort riss ich den Müllbeutel aus dem Eimer, spurtete mit dem leeren Kübel zu Trents Zimmer und riss die Tür in dem Moment auf, als sein Mageninhalt vom oberen Teil des Stockbetts in freiem Fall nach unten plätscherte.
    Trent hatte mit seiner Vermutung Recht gehabt. Mehr als das. Hilflos stand ich davor und fragte mich, was schlimmer war – dass der dicke Strahl seiner Magenexplosion seinen Schlafanzug, das Bettzeug und den Teppich ruiniert hatte oder dass ich gezwungen war, schon wieder eine Szene aus Der Exorzist mit anzusehen.
    Vorsichtig fasste ich unter seine Arme, hob ihn aus dem Bett und schüttelte das überschüssige Erbrochene von ihm ab. Er weinte, während ich ihn zur Dusche trug. Mittlerweile zog ich selbst schon ernsthaft in Betracht zu weinen. Das würde zwar auch nichts nützen – aber wenn ich mit den anderen zusammen heule, komme ich mir vielleicht nicht so allein vor, überlegte ich.
    In der nächsten halben Stunde, während ich Medizin, Gingerale und Kotzeimer verteilte, ließ ich mir durch den Kopf gehen, wie sich der nationale Notstand ausrufen ließe. Ich wusste, dieser bezog sich gewöhnlich auf geografische Regionen, doch die Bevölkerungszahl meiner Familie kam der von Rhode Island schon sehr nahe.
    Alle paar Minuten sah ich nach Chrissy, unserem Baby. Sie gab immer noch mehr Hitze ab als unsere Heizung. Das war doch gut, oder? Weil ihr Körper das Virus, oder was immer es war, bekämpfte. Oder war es andersherum – je höher das Fieber, desto mehr Sorgen musste man sich machen?
    Wo war Maeve, um mir in ihrer lieben, aber eindeutigen Art zu sagen, was für ein Idiot ich war?
    Chrissys abgehackter Husten klang in meinen Ohren wie Donner, doch als sie zu sprechen versuchte, kam nur ein leises Flüstern über ihre Lippen.
    » Ich will zu meiner Mami«, weinte sie.
    Ich auch, mein Schatz, dachte ich, während ich das tat, was mir als Einziges einfiel, nämlich, sie in meinen Armen zu wiegen. Ich will deine Mami auch zurückhaben.

8
    » Daddy?«
    Meine fünfjährige Tochter Shawna beobachtete mich von der Küchentür aus. Sie war mir bereits den ganzen Morgen wie ein treuer Lieutenant gefolgt, der seinem dem Untergang geweihten General die Nachrichten von der Front überbringt. » Daddy, wir haben keinen Orangensaft mehr«, » Daddy, Eddie mag keine Erdnusscreme.«
    Ich hob meine Hand, um ihren Ansturm aufzuhalten, während ich die Augen zusammenkniff, um die mikroskopisch kleine Sanskritschrift auf der Hustensaftflasche entziffern zu können. Für welchen Patienten war diese Medizin gedacht? Ach ja, für Chrissy. Einen Teelöffel für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren und unter fünfundzwanzig Kilo, konnte ich lesen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie viel Chrissy wog, doch sie war vier und normal groß, also beschloss ich, dass der Saft genau richtig für sie war.
    » Daddy?«, forderte Shawna mich erneut heraus, als hinter mir der Mikrowellenherd anfing, wie ein Nuklearreaktor kurz vor der Kernschmelze zu piepsen. Zwischen der Pflege der kranken Kinder und der Vorbereitung der Gesunden für die Schule musste ich für unseren Haushalt die Alarmstufe 3 ausrufen.
    » Ja, mein Schatz?«, rief ich über den Lärm hinweg, während ich den Blick umherschweifen ließ auf der Suche nach dem Plastikmessbecher, der unentschuldigt fehlte.
    » Eddie hat sich zwei Socken in unterschiedlichen Farben angezogen«, verkündete sie voller Ernst.
    Ich ließ den Hustensaft beinahe fallen und brach in Lachen aus. Doch dank Shawnas besorgtem Blick strafften sich meine Gesichtszüge wieder.
    » Welche zwei Farben?«, fragte ich.
    » Schwarz und blau.«
    Endlich ein leicht lösbares Problem. » Ist schon in Ordnung«, beruhigte ich sie. » Eigentlich sogar super. Damit setzt er einen neuen Trend.«
    Ich gab die Suche nach dem Messbecher auf – er konnte sich an jedem erdenklichen Ort auf diesem Planeten befinden – und sah mich stattdessen nach einer Alternative um. Mein wandernder Blick blieb an Brian hängen, meinem ältesten Sohn, der nur einen Meter von mir entfernt sein Müsli in sich hineinschaufelte.
    » Hey!«, rief ich siegesgewiss und entriss ihm den
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