Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Schutzschild nutzen. Sich des Irrgartens der New Yorker Straßenlandschaft bedienen. Sein Äußeres völlig verändern – und erneut zuschlagen.
    Er suchte sich im Park einen leeren Klappstuhl, zog seinen Palm Treo aus der Gürteltasche und rief das andere wichtige Dokument auf, das dort gespeichert war. Zur Unterstützung seiner Leitlinien enthielt der Plan eine 14-seitige Kopie dessen, was er zur Durchführung benötigte. Er blätterte zur letzten und wichtigsten Seite, die eine lange Liste enthielt. Wie in Trance las er sie langsam durch, ging alle Eventualitäten durch und stellte sich vor, wie er die einzelnen Punkte in absoluter Perfektion und mit der gebotenen Ruhe abarbeitete.
    Die Macht der Visualisierung hatte er als Werfer im Baseballteam in Princeton kennen gelernt. Er war nicht besonders begabt, nur ein kräftiger Rechtshänder mit einem Fastball um die 150 Stundenkilometer. Doch sein Trainer hatte ihm gesagt, er solle vor einem Spiel hinter die Linie der gegnerischen Mannschaft treten und sich jeden Wurf im Einzelnen vorstellen.
    Dieser Trainer hatte ihm auch eine Reihe weiterer grundlegender Techniken beigebracht: den samtweichen Abwurf, der ihn schneller wirken ließ, und den Innenwurf, der ihm den wohlverdienten Ruf als Headhunter einbrachte.
    Und genau dies war der Grund gewesen, dass er bereits im ersten Jahr aus der Mannschaft geflogen war. Er hatte einem blonden Bubi aus Dartmouth den Ball so hart gegen den Kopf geknallt, dass dessen Helm geplatzt war und er eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Die Mannschaft aus Dartmouth hatte ihm unterstellt, er hätte das Arschloch mit Absicht ausgeschaltet, weil es unentschieden gestanden hatte. Die Zuschauer waren von den Bänken aufgesprungen und hatten getobt.
    Richtig war, dass der Lehrer tatsächlich vorsätzlich gegen den Affen vorgegangen war, doch der Grund war ein anderer gewesen. Ihn hatte geärgert, dass die scharfe Braut des Typen, die in der ersten Reihe gesessen hatte, jedes Mal aufgesprungen war und gejohlt hatte, wenn der Kerl am Schlag war. Klar, dass diese Schwuchtel kein Mädchen wie sie verdiente. Also hatte der Lehrer beschlossen, ihr zu zeigen, was ein richtiger Mann war.
    Er lächelte bei der Erinnerung. Es war sein letztes und bei weitem bestes Spiel gewesen. Er hatte dem drittklassigen Trainer aus Dartmouth die Nase gebrochen und ihrem Fänger beinahe ein Ohr abgerissen. Wenn schon ausscheiden, dann so. Schade nur, dass er das Mädchen nicht wiedergesehen hatte. Doch sie würde sich den Rest ihres Lebens an ihn erinnern.
    Der Lehrer schüttelte sich aus seinem Traum und schob seinen Palm Treo zurück in die Hüfttasche. Nachdem er sich erhoben hatte, streckte er sich und ging, die Finger in den Kies geschoben, wie für den Start zu einem Wettlauf in die Hocke.
    Er hatte sein Spiel jetzt vor Augen. Es war Zeit, sich an die Arbeit zu machen.
    Peng, schoss eine imaginäre Pistole in seiner Vorstellung.
    Auf starken Beinen, die hinter ihm den Kies in die Luft fliegen ließen, spurtete er los.

10
    Bei Stufe eins seines Plans musste der Lehrer ein Ablenkungsmanöver einleiten. Er rannte über das Verbindungsstück zwischen der 41st und 40th Street, als sich ihm die perfekte Gelegenheit bot – ein Geschäftsmann mittleren Alters, der bei Rot über die Sixth Avenue ging.
    Wie eine Kobra zuschlagen, dachte er und änderte im gleichen Augenblick seinen Kurs.
    Wie ein Football-Spieler knallte er in den Anzug, nahm ihn in den Schwitzkasten und zerrte ihn an den Straßenrand.
    » Hey! Was soll das?«, keuchte der Kerl in seinem schwachen Versuch, sich zu wehren.
    » Bei Grün gehen, bei Rot stehen«, sang der Lehrer und warf ihn zu Boden. » Wie ein menschliches Wesen, nicht wie ein wertloses Tier.«
    Er drehte sich um und hatte, mit den Armen rudernd, in wenigen Sekunden seine volle Geschwindigkeit erreicht, bereit für sein nächstes Ziel. Dieses erblickte er in dem Lieferanten eines asiatischen Restaurants, der sich auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig eilig zwischen anderen Fußgängern hindurchdrängelte.
    Der Lehrer wechselte erneut die Richtung, jagte im dichten Verkehr quer über die Straße, begleitet von einem Hupkonzert, quietschenden Reifen und lauten Flüchen.
    Tüten für das Essen zum Mitnehmen flogen in die Luft wie aufgescheuchte Tauben, als er mit seinem Unterarm dem Lieferanten quer über die Kehle hieb.
    » Wo brennt’s, Kumpel?«, brüllte der Lehrer. » Das ist ein Bürgersteig, keine Rennbahn. Etwas mehr

Weitere Kostenlose Bücher