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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern
Autoren: Dieter Woelm
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mit dem Anschlag beim Schloss Mespelbrunn aus?«, bohrte Rotfux weiter.
    Â»Welcher Anschlag?«, stellte sich Peter Vogt dumm. »Ich weiß nichts von einem Anschlag.«
    Während Kommissar Rotfux sich die nächste Frage überlegte, begann sein Handy einen schrillen Ton auszusenden.
    Peter Vogt schreckte zusammen. »Was ist das?«, fragte er neugierig.
    Der Kommissar überhörte seine Frage. Er bat den Polizisten, welcher vor der Tür wartete, Peter Vogt in Gewahrsam zu nehmen. Dann rannte er aus seinem Büro und klopfte bei Otto Oberwiesner und dem jungen Seidelmann an die Tür.
    Â»Kommt Männer, schnell, es geht um Leben und Tod. Der GPS-Melder von Thomas Drucker hat angeschlagen.«
    Die drei rasten die Treppe des Kommissariats nach unten, stürmten durch die Sicherheitsschleuse am Eingang nach draußen und saßen wenig später in Oberwiesners grünem VW Passat.
    Â»Los, Otto, gib Gas. Er scheint in höchster Gefahr zu sein.« Der Kommissar saß auf dem Beifahrersitz und gab die Richtung an. »Zum Altstadtfriedhof. Ich weiß zwar nicht, was das bedeutet, aber das Signal kommt vom Friedhof.«
    Oberwiesner fuhr, was das Zeug hielt. Er brauste über die Großostheimer Straße, überfuhr eine rote Ampel, raste über die Willigsbrücke, jagte Richtung Floßhafen, den Güterberg hinauf und fuhr in den Haupteingang des Altstadtfriedhofs hinein. Vor der Aussegnungshalle kam er zum Stehen. Rotfux sprang aus dem Fahrzeug.
    Â»Los, Männer, mir nach«, kommandierte er. Er hielt sein Smartphone vor sich, auf dessen Bildschirm er das GPS-Signal verfolgen konnte. »Es muss hinter dem Kriegerdenkmal sein«, erklärte er im Laufen. Der junge Seidelmann hielt locker mit, während der schwergewichtige Oberwiesner nach wenigen Schritten laut japsend hinter ihnen her keuchte. Vorbei am Denkmal für die gefallenen Soldaten, dem Signal folgend, hastete Rotfux über den Friedhof. Am Ende des Gräberfeldes verlangsamte er seine Schritte. Er drehte sich um und sah Seidelmann dicht hinter sich. Er gab ihm ein Zeichen, dass sie still sein müssten, indem er zwei Finger der rechten Hand über seine Lippen legte. Seidelmann verstand und schlich hinter ihm her. Sie gingen jetzt leise auf dem Gras, welches zwischen den Grabkreuzen wuchs, die an die Opfer von Bombenangriffen und Zerstörungen in Aschaffenburg erinnerten. Rotfux setzte einen Fuß vor den anderen, still und tastend, als ob er die Ruhe der Toten nicht stören durfte. Die Trauerbirken, deren Blätter sich zu verfärben begannen, bildeten ein schützendes Dach über dem Weg, der an der mächtigen Friedhofsmauer endete. Die letzten Meter schlich Rotfux fast lautlos über das Gras. Er hörte Geräusche: Das Poltern von Erde, die vermutlich auf einen Sarg fiel. Rotfux schlich weiter, bis er um die Buchenhecke schauen konnte, welche einige Grabstellen schützend umgab. Dann sah er das Unvorstellbare: Oskar Leitner und Nicole Flieger standen an einem offenen Grab und schaufelten Erde hinein. Zuerst bemerkten sie Rotfux gar nicht. Erst als er seine Waffe zog und »Hände hoch« rief, schreckten sie zusammen. Danach ging alles blitzschnell. Der junge Seidelmann war sofort bei den beiden und fesselte sie mit Handschellen an die schwere Sitzbank, die hinter den Grabstellen an der Friedhofsmauer stand.
    Â»Otto, schnell, der Sarg«, rief Rotfux, als Otto Oberwiesner auftauchte. Oberwiesner zögerte nicht lange. Er versuchte mit einem Spaten, der neben dem Grab lag, den Sargdeckel aufzuwuchten. Quietschend lösten sich die Schrauben, mit denen der Sarg notdürftig verschlossen war. Dann sprang der Deckel plötzlich mit Wucht nach oben und gab den Blick auf Thomas Drucker frei.
    Â»Los, wir müssen ihn da rausholen«, rief der Kommissar. »Seidelmann, helfen Sie Oberwiesner. Ich behalte so lange die beiden im Auge.«
    Seidelmann stieg flink nach unten. Er löste die Fesseln von Thomas Drucker, aber der gab kein Lebenszeichen von sich.
    Â»Mist, was habt ihr mit ihm gemacht?«, fluchte Rotfux. »Wenn er tot sein sollte, habt ihr den dritten Mord auf dem Gewissen.«
    Er bestellte über den Notruf einen Rettungswagen. »Er muss sofort ins Klinikum. Vielleicht ist er noch zu retten.«
    Nach und nach gelang es dem jungen Seidelmann zusammen mit Otto Oberwiesner, den regungslosen Körper an die Oberfläche zu schaffen.
    Â»Er atmet kaum
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