Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern
Autoren: Dieter Woelm
Vom Netzwerk:
Pudelmütze aus dem Fahrzeug stieg, etwas aus dem Kofferraum nahm und auf dem Weg von oben in die kleine Parkanlage kam. Donnerwetter, das könnte er sein, dachte Rotfux. Er schickte eine SMS an den jungen Seidelmann: ›Achtung – Verdächtiger kommt!‹
    Das Handy von Seidelmann vibrierte in der Hosentasche. Er schreckte auf und lauschte. Tatsächlich, Schritte von oberhalb. Der Mann schien es eilig zu haben, schaute nicht nach rechts und links, sondern ging zielstrebig in Richtung des unteren Ausgangs. Seine Schritte waren auf dem asphaltierten Weg deutlich zu hören, jetzt in der Nacht, wo ansonsten alles ganz still war. Seidelmann steckte sein Handy zurück in die Hosentasche. War wohl nichts, dachte er. Im nächsten Augenblick hörte er etwas, das ihn aufhorchen ließ. Das klägliche Miauen einer Katze drang an sein Ohr. Es wehte mit dem leichten Wind den Hang herauf. Rotfux musste es ebenfalls gehört haben. ›Achtung, es geht los‹, vibrierte eine weitere SMS auf das Handy von Seidelmann. Dieser vernahm wieder das Miauen einer Katze. Es kam langsam näher. Auch waren die Schritte des Mannes deutlicher zu hören. Er kam scheinbar von unten zurück. Seidelmann blickte angestrengt in die Nacht. Die Bäume ragten schwarz in die Höhe, das Denkmal von König Ludwig stellte einen seltsamen Gegensatz zur sonstigen Dunkelheit dar, in der es sich angestrahlt in den Nachthimmel erhob. Seidelmann sah die dunkle Gestalt mit der Mütze zwischen den Bäumen. Sie ging gebückt, langsam, fast schleichend. In der rechten Hand hielt sie etwas und ließ ab und zu Teile davon zu Boden fallen. Einige Meter dahinter folgte eine schwarze Katze, die miaute, wenn der Mann länger nichts zu Boden warf.
    â€ºIch sehe ihn. Zugriff?‹, schrieb der junge Seidelmann eine SMS an Rotfux.
    â€ºWarten!‹, kam die Antwort.
    Also sah er weiter zu, was der Mann in seinem langen dunklen Mantel mit der Katze trieb. Noch ging er liebevoll mit dem Tier um, hielt ihm die Hand mit Leckerlis hin, setzte sich auf die Stufen der Ludwigssäule, nahm die Katze sogar auf den Schoß, kraulte sie hinter den Ohren und setzte sie wieder ab. Ist womöglich sein eigenes Tier, dachte Seidelmann. Nach einiger Zeit erhob sich der Mann mit der dunklen Mütze und ging weiter nach oben in Richtung seines Autos. Die schwarze Katze folgte ihm, strich dem Mann zutraulich um die Beine. Weiterhin ließ er ab und an etwas fallen, was die Katze gierig fraß.
    â€ºVerfolgen und Zugriff beim Auto‹, schrieb Rotfux.
    Seidelmann sprang auf. Im Vorbeigehen stieß er Oberwiesner an, der aufschreckte und seinen massigen Körper langsam in die Höhe wuchtete. Seidelmann deutete auf die dunkle Gestalt, die inzwischen fast ihr Auto erreicht hatte. Oberwiesner nickte. Der junge Seidelmann rannte los. Der Mützenmann zuckte zusammen und drehte sich um. Er hatte ihn bemerkt, packte die Katze im Genick, warf sie in den Kofferraum seines VW Golf, sprang in das Fahrzeug und startete. Seidelmann rannte so schnell er konnte, war aber um Sekunden zu spät. Im selben Augenblick schoss ein Streifenwagen mit Blaulicht aus der Schongauer Straße auf die Ludwigsallee und raste auf den Godelsberg zu. Bevor der blaue VW Golf den Godelsberg verlassen konnte, blockierte der Streifenwagen die Straße, drei Beamte umringten mit gezogenen Waffen den Golf und zerrten den Mützenmann aus seinem Fahrzeug. Der Kommissar kam über die Wiese gerannt, die zwischen der kleinen Parkanlage und der Straße lag, und war im nächsten Augenblick bei den Männern.
    Â»Sehr gut gemacht, Kollegen«, lobte er.
    Rotfux wusste, dass er die Gunst des Augenblickes nutzen musste. In der ersten Überraschung würde der Festgenommene, wenn es gut lief, einiges preisgeben, bevor er später möglicherweise die Aussage verweigerte.
    Â»Bitte Kollegen, lasst mich mal kurz im Streifenwagen mit ihm sprechen«, sagte Rotfux. »Das Blaulicht lasst bitte noch an, damit die Verstärkung uns sieht, die ich angefordert habe.«
    Der Kommissar wollte den Katzendieb einschüchtern, damit er in der ersten Panik Auskunft gab.
    Â»Name, Adresse, Telefon?«, begann Rotfux seine Befragung.
    Der Mützenmann, der bleich und zusammengesunken im Streifenwagen saß, gab bereitwillig Auskunft, sagte, dass er Peter Vogt hieße und machte die übrigen Angaben.
    Â»Haben Sie einen Ausweis bei sich?«
    Auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher