Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur
Autoren: Kim Jones
Vom Netzwerk:
auch nicht als ein Wesen, das die Schatten mehr liebte als das Licht. Denn eines hatte ich mir bewahrt: meine Menschlichkeit.
      Brandon hatte sich für eine Stelle bei den Sturmtruppen beworben, bei denen er noch unzählige Prüfungen abgelegen musste.
      Ich stellte es mir wie bei der Navy oder den Marines vor und musste grinsen.
     
      „Es ist gutes Blut.“
      „ Nur das Beste für die Königliche.“
      Brandon lachte.
      „ Langsam sind deine Witze nicht mehr witzig. Ich hätte niemals gedacht, dass Mom und Dad so ein großes Geschäft betreiben, und dabei dachte ich schon, dass das Restaurant so viel Zeit in Anspruch nimmt.“
      „ So ein Bluthandel bedeutet eine Menge Arbeit. Es muss geprüft werden, man darf sich nicht erwischen lassen, muss öfter den Aufenthaltsort wechseln. Alles eine Frage der Organisation.“
      Wir hatten meine Adoptiveltern besucht, Samuel und Claire, die die Reinen mit frischem Blut versorgten, das die Menschen spendeten. Sie bekamen gutes Geld, alles lief mit gültigen Genehmigungen ab, die wiederum von Vampiren in den erforderlichen Ämtern bearbeitet wurden. Die Menschen dachten, dass sie ganz normal für die Krankenhäuser der Stadt ihr Blut für Kranke und Verletzte gaben, und so war ein friedliches Miteinander gewährleistet.
      Die Menschen wussten von nichts, die Reinen bekamen ihren Lebenssaft.
      Blood schlief auf der Rückbank, während Brandon das Auto über die Landstraße lenkte. Hinter uns, in einigem Abstand, folgte ein Wagen mit vier Kriegern, die im Notfall eingreifen sollten. Eigentlich war das schon ein Anlass zum Schmunzeln. Ich hatte mich in den letzten Tagen beträchtlich weiterentwickelt. Um mich machte ich mir keine Sorgen mehr, vielmehr um meine Freunde, die ich nun gewonnen hatte. Im Radio besang Tame Impala die Apocalypse Dreams . Davon träumte ich auch manchmal.
      Brandon zeigte auf das Handschuhfach.
      „ Da ist etwas für dich drin“, sagte er und grinste.
      Mit klopfendem Herzen klappte ich das Fach auf und erkannte das Geschenk, das er  mir bereits vor meinem Geburtstag gegeben und ich im Zimmer ungeöffnet liegen gelassen hatte. Ich schluckte. Was es wohl war?
      Nun mach es schon auf, du Angsthase!
      Ich riss das Geschenkpapier ab und zum Vorschein kam ein rotes Schmucketui.
      „ Passt zu deinem roten Rauch, wenn du unsichtbar wirst“, scherzte Brandon.
      „ Du bist doch nur neidisch, weil deiner so dunkel ist, gib es doch zu.“
      Ich öffnete es und blickte auf ein silbernes, filigranes Armband.
      „ Es ist wunderschön“, sagte ich gerührt und legte es an.
      Es dauerte ein bisschen, aber ich schaffte es, hielt meine Hand nach oben und bewunderte die feine Arbeit.
      „ Es trifft genau meinen Geschmack“, schwärmte ich und küsste Brandon auf die Wange.
      Er lächelte. „Das freut mich sehr, es steht dir auch sehr gut. Übrigens, wir sind gleich da.“
      Ich erkannte die Straßen, die Häuser, die Gegend. Es war, als wäre ich niemals weg gewesen und doch fühlte ich mich meilenweit entfernt. Mir war klar, dass es Konsequenzen haben würde, was ich im Begriff war, zu tun. Ihr Leben würde von nun an anders sein, weil ich sie nicht hier lassen konnte. Man beobachtete mich sicher und wollte nicht nur mir, sondern auch den meinen schaden. Im Grunde war es selbstsüchtig von mir, aber sie fehlte mir so sehr.
      Brandon hielt in der kleinen Straße und parkte den Wagen vor einem Blumenladen.
      „ Hast du es dir gut überlegt?“, fragte er mich nochmals.
      „ Ich hoffe es“, sagte ich und stieg aus.
      „ Du veränderst ihr ganzes Leben.“
      Mein Blick glitt über die Straße, die mir seit so langer Zeit mehr als vertraut war.
      War ich egoistisch? Oder redete ich mir ein, dass ich sie schützen musste, bevor unsere Feinde sie fanden und ihr Leben gegen mich einsetzten? Darüber grübelte ich nach, während ich Brandon intensiv ansah.
      „ Das tue ich heute“, bestätigte ich, „aber es kommt mir richtig vor.“
      Ich atmete tief durch und ging zu dem Café, das ich schon so oft besucht hatte. Vor dem Schaufenster blieb ich stehen. Und da sah ich sie, wie sie gerade eine Kundin bediente. Sie sah so hübsch aus wie immer, lächelte und verpackte ein Stück Kuchen. Ihr Blick glitt an der Frau vorbei und fand meinen. Ihr Mund öffnete und schloss sich. Sie kam ungläubig schauend um die Theke herum, schüttelte mit dem Kopf, wischte sich die Hände an der Schürze ab. Sie öffnete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher