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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur
Autoren: Kim Jones
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aus, ließ den schweren Säbel vorschnellen, verfehlte mich knapp, da stieß ich zu, mit voller Wucht. Die Klinge fuhr in seine Brust. Überrascht sah er mich an und sank auf die Knie. Ein Röcheln entrang sich seiner Kehle, hasserfüllt verzog er den Mund, dann kippte er zur Seite, die Augen starr an den dunklen Himmel blickend. Er konnte sich nicht auflösen, er war ein Reiner, der es nicht verdient hatte, zu uns zu gehören. Ein Krieger verbeugte sich vor mir und köpfte ihn. Grotesk, diese Szene. Ich sah Brandon, wie er uns beobachtet hatte, seine Wut vermischte sich mit Trauer. All das und noch viel mehr war in seinen schönen Augen zu lesen. Ich konnte ihm nichts Tröstliches sagen, denn das, was in ihm vorging, nahm ich auch in mir wahr.
      Es kam einem Reigen gleich, wer für die Liebe, Trauer und die Wut sterben musste, wie ein bösartiges Band, das sich ständig wie durch Zauberhand verlängerte, aber ich wollte dem Einhalt gebieten.
      „ Nein!“, brüllte Rafael.
  Ich erblickte ihn an einem Mausoleum. Darius lag am Boden, streckte eine Hand nach oben, Rafael ließ sich auf die Knie fallen und nahm sie in die seine. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Ich kannte Darius zu wenig, konnte ihn nie richtig einschätzen, aber es tat mir weh zu sehen, wie gekrümmt er auf der kalten Erde lag. Frederick hatte Darius bezwungen und war getürmt. Ich spürte es.
      Mein Blut pulsierte in den Venen, der Atem ging schneller. Etwas ging in mir vor; meine Augen färbten sich schwarz; ich konnte es nicht sehen, aber ich fühlte es ganz deutlich. Feuer und Sturm, Hitze und Fieber glitten durch mich hindurch. Ein Orkan, dessen Stärke und Glut sich aufbäumte.
      Ich fühlte die Macht durch mich fließen. Alle Blicke ruhten auf mir. Wie in Trance hob ich meine Arme an und stieß meine Hände mit den Handflächen nach außen von mir weg. Den Dunklen wurden jegliche Waffen aus den Händen gezogen. Ich spürte die mächtige Energie, wie sie brennend und ungezügelt durch meinen Körper brandete. Noch einmal ließ ich meine Arme diese Bewegung vollziehen, was zur Folge hatte, dass die Dunklen von ihren Füßen und gegen die Mauern der Kirche oder Grabsteine geschleudert wurden. Einige der Steine gingen kaputt, ich bat die toten Vampire um Nachsicht. Aber das war etwas, das man ersetzen konnte. Die Reinen nutzten die Entwaffnungen und die kurzzeitige Verwirrtheit der Dunklen. Sie fingen an, sie zu erledigen.
      Oh mein Gott, wie sich das angefühlt hatte … einfach der Wahnsinn.
      Ich stürzte zu Darius hinüber. Whistler stand unschlüssig da und redete mit Rafael. Ein Dunkler schlich sich an. Ich hob die Hand und ließ seinen schweren Körper durch die Luft segeln. Macht zu haben, fühlte sich so unglaublich gut an.
      „ Tue doch was“, wies ich Whistler an. „Du hast vorhin einen Toten zum Leben erweckt.“
      Ich kniete mich neben Darius und nahm seine Hand. Nach und nach wurden die Dunklen weniger. Wir waren dem Sieg nahe und ich war wütend auf mich, weil ich mich nicht vorher so angestrengt hatte, um diese seltene Fähigkeit aus mir herauszukitzeln.
      „ Er war nicht so schwer verletzt und Darius ist ein Dunkler, da wirken meine Tränke nicht. Es tut mir sehr leid.“
      Darius lächelte mich an. „Virginia.“ Es war nicht mehr als ein Hauch, der meinen Namen zu mir trug.
      Ich nickte und hielt meine Tränen zurück. Dass ich gerade um ihn weinen würde, hätte ich niemals erwartet. Ein tiefer Einschnitt am Hals machte ihm das Atmen schwer. Er hatte schon zu viel Blut verloren, auch wenn jemand die Wunde notdürftig abgebunden hatte. Dann sah ich eine weitere Wunde am Brustkorb, die unter der Kleidung aufklaffte.
      „ Kann er nicht Blut von mir nehmen?“, fragte ich Rafael. „Er könnte überleben.“
      „ Lass es, ich möchte gehen und mich nicht auch noch verwandeln.“
      Daran hatte ich nicht gedacht. Aber es war doch eine Möglichkeit …
      Darius' Augen flackerten, fielen einen Moment zu, als seien sie zentnerschwer, dann riss er sie wieder auf. „Nun weiß ich, dass du deine Bestimmung gefunden hast.“
      Maggie, Alexio, Will und ein paar andere Reine hatten sich um uns versammelt. Pierre stand mit einer brennenden Fackeln da, sie beleuchtete Darius aschfahles Gesicht. Brandon verarztete Kendra, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an einen Grabstein lehnte, dann kam er zu uns.
      Die Gefechte verstummten langsam, Ruhe bettete sich wie ein unsichtbarer Schleier
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