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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele
Autoren: Kim Harrison
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jungen, weiß gekleideten Mann erblassen ließ. Aber er rührte keinen Finger, um sie zu retten.
    »Du verdienst sie nicht«, sagte Algaliarept, und dann, als die Magier sich bewegten, verschob er seine Gedanken, um zu verschwinden. Die kläffenden Hunde, die jammernden Frauen, alles verschwand in der sauberen Schwärze der Gedanken. Und als sie die Linien zurück zu dem Tropfen Zeit durchquerten, der aus dem Raum selbst herausgerissen worden war, berührte Algaliarept ihre Seele, ließ seine Finger durch ihre Aura gleiten und fühlte, wie sie sich wand. Sie hatte es gewollt. Trotz ihres Leugnens und ihrer Schreie hatte sie es gewollt. Hatte ihn gewollt. Sie war sein kleiner blauer Schmetterling, der zum Aas flog.
    Weine nicht, Ceri, dachte er und wusste, dass sie ihn gehört hatte, als ihr Geist bebte.
    Diese würde er für sich selbst behalten. Die Dulciate-Elfe in ein Vorzeigeprojekt seiner Fähigkeiten verwandeln. Niemand war jemals zuvor freiwillig gekommen. Er war ein Künstler, und sie zu zerstören, um sie zu dem zu machen, was er wollte, würde sein größtes Kunstwerk werden.
    Zumindest bis ich jemanden finde, der ein bisschen mehr kann, dachte er und wusste, dass das wahrscheinlich nicht … nun ja, in den nächsten tausend Jahren geschehen würde.

Blutflüstern
    Blutflüstern
    Blutflüstern erschien in Deutschland zum ersten Mal als eigener Novellenband. In der Hollows-Reihe wurde ungefähr zu diesem Zeitpunkt für Rachel die Familie immer wichtiger. Der Zeitsprung in ihre Jugend, als sie noch zu Hause wohnte und heftig um ihre schwer erkämpfte Unabhängigkeit rang, ermöglichte mir verschiedene Dinge. Ich konnte dem Leser nicht nur zeigen, wie Rachel ihr Durchhaltevermögen entwickelt hat, sondern so auch erklären, warum sie niemals aufgibt, egal, wie schlecht die Chancen stehen. Ich fand es wichtig, dass der Leser Rachel einmal mit anderen Augen sieht – nicht nur als die zähe, kompetente, nicht unterzukriegende junge Frau, auf die ich mich normalerweise konzentriere, sondern auch als das zerbrechliche, schwache, dem Tod knapp entronnene Mädchen. So kann man Rachels Lebensentscheidungen leichter verstehen.

1

    Ich kaute auf dem Bleistiftende herum, wischte die Radiergummikrümel vom Papier und dachte darüber nach, wie ich meine Bewerbung am besten formulieren sollte. Welche einzigartigen Fähigkeiten befähigen Sie für eine Anstellung in der Inderland Security?
    Sprühender Witz?, dachte ich, klemmte meinen Fuß hinter dem Stuhlbein ein und fühlte mich dumm. Ein hübsches Lächeln? Das Bedürfnis, mit Verbrechern den Boden zu wischen?
    Ich sackte seufzend in mich zusammen und schob mir eine Strähne hinter das Ohr. Dann glitten meine Augen zu der Uhr über der Spüle, weil die Zeit unaufhaltsam verging. Ich wollte mein Leben nicht verschwenden. Achtzehn war zu jung, um ohne die Unterschrift eines Elternteils bei der I. S. angenommen zu werden, aber wenn ich mich schon jetzt bewarb, stand ich laut meinem Berufsberater auf der Warteliste ganz oben, sobald ich alt genug war. Der Personalvermittler hatte auch gesagt, dass nichts falsch daran sei, direkt nach dem College zur I. S. zu gehen, wenn man sich sicher war, dass man das wollte. Die Überholspur eben.
    Als sich die Eingangstür öffnete, riss ich den Kopf hoch und warf einen schnellen Blick zum Fenster. Sonnenuntergang. Schnell schob ich meine Bewerbung unter die Servietten und schrie: »Hi, Mom! Ich dachte, du wolltest nicht vor acht zurück sein.«
    Verdammt, wie soll ich mit diesem Ding jemals fertig werden, wenn sie ständig zurückkommt?
    Aber mein Entsetzen verwandelte sich in reine Freude, als jemand mit aufgesetzt hoher Stimme antwortete: »In Buenos Aires ist es acht, Liebes. Bist du so nett und suchst meine Schuhe für mich? Es schneit.«
    »Robbie?« Ich stand so schnell auf, dass der Stuhl fast nach hinten umgekippt wäre. Mit pochendem Herzen raste ich aus der Küche und in den grünen Flur. Und dort am Ende, hinter der Fliegengittertür, stand mein Bruder Robbie und klopfte sich den Schnee von der Kleidung. Er war so groß, dass er fast an die Decke stieß, und seine roten Haare leuchteten im Schein der Verandalampe. Unter seinen Jeans lugten nasse Turnschuhe hervor, die absolut nicht für die momentane Wetterlage geeignet waren. Ein Taxifahrer stellte hinter ihm zwei Koffer auf die Veranda.
    »Hey!«, rief ich. Er hob den Kopf, und seine grünen Augen funkelten mich schelmisch an. »Du solltest doch den Vamp-Flug nehmen.
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