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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Autoren: Kim Harrison
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Ich zog die Augenbrauen hoch. Tal Sa’han? Das war neu. Ich hätte ihn gefragt, was das bedeutete, aber er hatte etwas spöttisch geklungen.
    »Dann lass uns gehen«, sagte ich stattdessen und griff nach meiner Tasche. Die Clutch wirkte zu klein, als ich ausstieg, und meine Kleidung war für einen Tatort vollkommen ungeeignet. Der kühle Nebel berührte mein Gesicht, und als Quens Tür zuschlug, zuckte ich zusammen. Ich senkte den Blick zu Boden und schloss meine Wagentür ebenfalls.
    Dann atmete ich tief durch, hob das Kinn und machte mich auf den Weg zur Tür, die bereits für die Besucher offen stand. Mir fiel auf, dass der Türrahmen doppelt so breit war wie üblich. Ich hasste so breite Türen – oder vielmehr die Rollstühle, an die sie erinnerten. Plötzlich wünschte ich mir, ich wäre überall, nur nicht hier. Ich war dem Tod durch Rosewood-Syndrom entkommen. Es hatte mich fast meine gesamte Jugend gekostet und auf eine Weise geprägt, die ich erst jetzt langsam verstand. Aber es war eine bittersüße Erinnerung.
    Quen blieb neben mir. »Geht es dir gut?«
    Wir hatten den Gehweg erreicht, der sich in schönen Kurven dahinzog, um den Eindruck von Entfernung zu vermitteln. »Prima«, sagte ich, während meine Laune sich verschlechterte. Ich wollte nicht hier sein – und mir gefielen die Erinnerungen nicht, die plötzlich aufgewühlt wurden. Jemand stahl Rosewood-Babys, und die Folgen dieses Umstandes würden mir schlaflose Nächte bescheren.
    Mit gesenktem Kopf trat ich über die Kabel des Übertragungswagens. Dann schob ich mich seitwärts durch die Tür, um dem I. S.-Kerl dort meinen Ausweis zu zeigen, auch wenn ich eher das Gefühl hatte, dass uns Quens Anzug und mein schickes Kleid den Zugang ermöglichten. Der Officer erkannte mich nicht. Aber nur jemand, der unbedingt hier sein musste, würde in Abendgarderobe auftauchen. Das musste ich mir merken.
    Der kühle Nebel verschwand. Ich zögerte in dem breiten Flur, wobei ich Quens schweigende, zuverlässige Gegenwart hinter mir spürte. Vor uns führte eine Treppe nach oben, wahrscheinlich zu den Räumen der Schwestern; hinter der Treppe, am Ende eines kurzen Flurs, lag die Küche. Es gab zwei Wohnzimmer, eines auf jeder Seite der Tür. Beide waren voller Leute, die herumstanden und sich unterhielten, aber nur eines davon hatten die Nachrichtenleute ausgeleuchtet. Es war warm, sogar meinem Empfinden nach. Mir gefiel der Ton der aufgeregten Reporterin nicht, die die verzweifelte Mutter fragte, wie sie sich fühlte, jetzt, wo ihr Baby – das entgegen aller Wahrscheinlichkeit noch lebte – gestohlen worden war.
    »Was für eine widerliche Kuh«, flüsterte ich wütend, und Quen räusperte sich. Jemand hatte erkannt, dass das Rose wood-Syndrom die Folge von zu vielen Dämonenenzymen war und »erntete« Dämonenblut, während die Babys noch lebten. Ich wäre ebenfalls tot, hätte Trents Vater nicht meine Mitochondrien verändert. Jetzt produzierten sie ein Enzym, das die tödliche Wirkung des Dämonenenzyms neutralisierte und mir dadurch ermöglichte, Dämonenmagie zu entzünden. Das war die komplizierte Erklärung. Letztendlich bedeutete es, dass er dafür gesorgt hatte, dass ich es überlebt hatte, als Dämon geboren worden zu sein.
    Quen legte seine Hand an meinen Ellbogen und zog mich sanft zur Seite, um jemandem Platz zu machen. Wie betäubt sah ich mich nach einem vertrauten Gesicht um – jemandem, mit dem ich anfangen konnte. Mein Abendkleid zog einige Blicke auf sich, aber es hielt mir auch die Leute vom Leib. Diese dämliche Reporterin interviewte immer noch die Eltern, und am Rand der Szene standen I. S.-Agenten, die auf einen Moment im Rampenlicht hofften. Gott sei Dank erkannte mich niemand. Ich verspürte Schuldgefühle, weil ich von so viel Trauer umgeben war – Trauer, die meine Eltern ebenfalls ertragen hatten, nur um letztendlich zu triumphieren. Verdammt, ich würde mich nicht schuldig fühlen, weil ich überlebt hatte.
    »Da ist er«, hauchte Quen erleichtert. Ich folgte seinem Blick zum hinteren Ende des Wohnzimmers und einem Flur, der wahrscheinlich über das Kinderzimmer zur Küche führte.
    »Und Felix«, sagte ich, überrascht zu sehen, dass Trent sich mit dem untoten Vampir unterhielt. Eigentlich unterhielt er sich mit Nina, der jungen Vampirin, die Felix momentan so gerne als sein Sprachrohr einsetzte. Die junge Frau wirkte dünner als beim letzten Mal, als ich sie gesehen hatte, besser angezogen und selbstbewusst, aber auch
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