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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld
Autoren: Karina Cooper
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tun. Die ganze Situation kann ja kaum noch peinlicher werden.«
    Naomi Ishikawa warf ihm einen Blick zu, in dem der Schalk aufblitzte. Ein Schalk, der von recht schwarzem Humor zeugte. Von Humor, der Biss besaß. »Ich wette, das sagen Sie allen Frauen, denen Sie begegnen.«
    »Nur zu denen, die sich gleich auf mich stürzen.«
    Ihr ansteckend herzhaftes Lachen überraschte ihn. Es besaß den vermuteten Biss, war kehlig, verrucht. Gerade verrucht genug, um ihn daran zu erinnern, wie warm ihr Körper gewesen war, auf dem er seine Hände gehabt hatte, wie herrlich weich der Pullover und wie sanft die weiblichen Kurven darunter. Gerade weiblich genug, um Phin ins Gedächtnis zurückzurufen, wie lange er schon nicht mehr mit einer Frau ausgegangen war. Oder sie mit nach Hause gebracht hatte. Phin schürzte die Lippen und stieß einen lautlosen Pfiff aus. Er hatte es sich zum Prinzip gemacht, die Finger von den weiblichen Gästen zu lassen. Sie waren nicht hier, um angegraben oder flachgelegt zu werden. Derartig enger Kontakt zu ihnen war schlecht für das Geschäft, ganz egal, wie hübsch verpackt das Frischfleisch war.
    Aber bei Miss Ishikawa würde das Einhalten der ehernen Geschäftsprinzipien ihn ganz schön auf die Probe stellen.
    »Ich habe mich nur ein bisschen umgesehen«, behauptete sie und zuckte mit den Schultern. »Nennen Sie mir doch bitte die nächstgelegenen Ausgänge. Kurz und knapp, bitte«, hielt sie es für nötig, anzumerken.
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl. Die Lobby liegt gleich hinter mir; man muss nur durch den Park.«
    »Den Park?«
    »Nun, okay, das Gelände hier im Innenhof ist natürlich nicht so weitläufig wie früher einmal. Aber Sie können den Park in aller Ruhe erkunden, wenn Sie möchten.« Er deutete auf breite doppelflügelige Türen auf der gegenüberliegenden Seite des Atriums.»Im Erdgeschoss befinden sich Pool- und Fitnessbereiche, die allen Ansprüchen genügen. Sofern Sie es wünschen, stehen Ihnen in den Fitnessstudios jederzeit Privattrainer zur Verfügung, um Sie bei Ihrem Trainingsprogramm optimal zu betreuen.« Dann zeigte Phin auf die Fahrstuhltüren hinter dem betuchten Gast. »Siebzehn Suiten. Jede auf ihrem eigenen Stockwerk.«
    Über ihre Schulter hinweg warf die Versuchung auf zwei Beinen einen Blick auf die Fahrstuhltüren. »Ist das die einzige Möglichkeit, zu den Suiten zu gelangen?«
    »Zu jedem Stockwerk führen Treppen hinauf. Aber eigentlich sind die Treppenhäuser nur fürs Personal oder für die Benutzung im Notfall gedacht. Ihre Familie hat die Penthouse-Suite im obersten Stockwerk des Gästeflügels für Sie reserviert«, setzte Phin mit einem Lächeln hinzu. »Die beste Aussicht auf die Stadt.«
    »Sonst noch etwas?«
    Mit einer lässigen Daumenbewegung wies Phin nach rechts. Dort sah man in einiger Entfernung ein grünes Ausgang-Schild leuchten. »Dort entlang befindet sich alles, was unser Haus an Service zu bieten hat. Verteilt auf zehn Stockwerke von dem Aufzugsblock aus können Sie alles wahrnehmen, was wir unseren Gästen an Möglichkeiten bieten: zu dinieren oder Bekanntschaften zu knüpfen, sich zu entspannen oder etwas für die Schönheit zu tun. Haben Sie schon einen Blick in Ihr Programm geworfen?«
    »Mein Programm?«
    »Für Sie wurde bereits im Voraus einiges gebucht, das Sie nun in unserem Haus tun können«, erklärte er. Als Miss Ishikawa lächelte, schlich sich die Neugierde in seine Stimme. »Sollte Ihnen die getroffene Auswahl allerdings nicht zusagen   …«
    »Ich bin sicher, dass alles reizend und jeder Service hier absolut erstklassig sein wird«, unterbrach sie ihn. Ihre Miene verriet Gleichgültigkeit. Phin fragte sich, ob er ihren Gesichtsausdruck vorhin missdeutet hatte.
    »Das Programm sollte bereits in Ihrer Suite liegen.« Phin nahmsich vor, deswegen später noch einmal mit dem Zimmerservice zu reden. »Vom Atrium hier gelangt man in jeden der drei Türme beziehungsweise Flügel.« Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, huschte ihr Blick hinüber zu der dritten Doppelflügeltür. Ihre unausgesprochene Frage beantwortete er, indem er hinzufügte: »Dort ist der Familienflügel. Und obwohl es mir eine Freude wäre, Sie einzuladen und Ihnen meine Wohnräume zu zeigen   …«
    »Hab’ verstanden, Schlitzohr«, sagte sie, und um ihren Mund herum zuckte es. »Ich werde es im Gedächtnis behalten, ganz sicher.«
    »Was die Aufzählung der wichtigsten Orientierungspunkte angeht, war’s das auch schon.« Es war die kürzeste und
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