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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld
Autoren: Karina Cooper
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zugleich präziseste Einweisung in die Resort-Strukturen, die Phin je gegeben hatte.
    Nicht dass Madame bereit gewesen wäre, diesem Umstand in irgendeiner Weise Respekt zu zollen. Das Lächeln, das über ihr Gesicht huschte, verriet, dass Wichtigeres sie ablenkte. »Großartig«, meinte sie. Dass Phin damit entlassen war, war ihrem Tonfall erneut anzuhören. »Danke.«
    »Keine Ursache.« Er trat zur Seite, nahm langsam, eine nach der anderen, die wenigen Stufen ins Atrium. »Willkommen im Zeitlos .«
    Die nächsten Wochen, in denen er diese spezielle Erbin um sich herum wüsste, würden ihm schrecklich lang vorkommen. Als Miss Ishikawa sich zum Gehen wandte, stieß Phin einen lautlosen Seufzer der Erleichterung aus. »Nun, Ihnen einen schönen Abend«, verabschiedete sie sich. »Sicherlich laufen wir uns schon recht bald wieder über den Weg.«
    »Gibt es momentan etwas, das ich für Sie tun kann? Brauchen Sie noch etwas?«
    Mit einer lässigen Handbewegung winkte sie ab. Sie drehte sich nicht einmal mehr zu Phin um. »Nein. Aber Sie sind ein   … interessanter Mann, Phinneas Clarke.«
    Er grinste ihren Rücken an. »Phin, bitte. Und falls das kein Kompliment gewesen sein sollte, erlaube ich mir dennoch, es dafür zu halten.«
    Sie zog die Schultern hoch. »Was immer Ihnen beliebt, Phi….«, begann sie. Mitten im Satz brach sie ab, als ein gedämpfter Schrei aus größerer Entfernung durchs Atrium hallte.

KAPITEL 2
    Naomi wartete nicht ab, was dieser Lackaffe von Phin Clarke zu tun beschlösse. Sie dachte auch keinen Augenblick darüber nach, was man in einem solchen Fall wohl von einer nicht minder geschniegelten reichen Erbin erwartete. Kaum dass der erste Schrei im Dämmerlicht des Atriums verhallt war, wirbelte Naomi auf dem Absatz herum und rannte in Richtung Schwimmbad.
    Es ehrte Phin, dass er gerade einmal eine Sekunde länger brauchte als Naomi selbst und direkt hinter ihr war.
    Er hatte vorhin nur von einem Pool- und Fitnessbereich gesprochen. Keine weiteren Details. Daher wusste Naomi nicht, was sie erwartete, als sie durch den Ausgang aus dem Atrium schoss, durch dieselbe Art Flügeltür wie die anderen auch. Wasser jedenfalls, und wahrscheinlich einen Schwimmer, der in Not geraten war. Naomi liebte das nasse Element nicht sonderlich. Aber sie wappnete sich, falls nötig, in jede Art von Gewässer einzutauchen.
    Jeder Schrei, der ihnen entgegenhallte, klang mehr nach panischem Kreischen, das schauerlich über die weite Wasserfläche hallte. Ein rascher Blick genügte, um Naomis Annahme zu bestätigen: Es war wirklich ein riesiger Poolbereich! Es gab gleich zwei 25-Meter-Becken und daneben acht weitere kleine Pools, die den Platz zwischen den großen Becken füllten. Jeder Pool war mit weißem goldgeäderten Marmor eingefasst. In einigen sprudelte es munter, andere taten sich durch künstliche Wasserfälle hervor, über wieder anderen hing einladend der Dampf von Thermalquellen. Die Wände schmückten importierte Bambuspaneele, und überall gab es Türen, die den erlauchten Gast in geheimnisvolle Räume entführten, die Privatsphäre versprachen.
    Naomi ließ sich vom Ambiente nicht lange ablenken. Sie konzentrierte sich sofort auf eine Blondine Mitte zwanzig in einem pinkfarbenen Bikini   – so pinkfarben, dass er sicher im Dunkeln geleuchtet hätte. Die Bikiniträgerin hämmerte auf eine der Türen ein und kreischte und schrie zusammenhangloses Zeug.
    Naomi rannte los. Auf dem rötlichen Schieferboden, der in einem schönen Kontrast zum Weiß und Gold des Marmors dem Ambiente zusätzlich Eleganz verlieh, war das mit ihren hohen Absätzen keine ungefährliche Angelegenheit. Phin löste sich aus Naomis Windschatten und knallte die Hand auf die Einschalttaste einer Sprechanlage neben der Tür, die Naomi selbst nicht aufgefallen war. Sie blieb nicht stehen, um mitzubekommen, was er sagte. Zweimal rutschte sie aus und hätte sich beinahe unschön auf die Nase gelegt. Es gelang ihr gerade so, den Sturz abzufangen, ohne im gechlorten Wasser eines der Schwimmbecken zu landen.
    Zusammen mit dem Übelkeit erregenden Gefühl, dass die Zeit drängte, kochte Adrenalin in Naomis Blut hoch. Ein beherzter Griff nach dem Türrahmen, und sie kam schlitternd am Ort des Geschehens zu stehen: eine Saunakabine. Mittig in die Tür war eine Glasscheibe eingelassen. Mit beiden Händen schirmte Naomi die Augen ab, als sie durch die beschlagene Scheibe hineinzublicken versuchte.
    Das Blondchen neben ihr zupfte nervös mit
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