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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
Autoren: Kim Harrison
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»Deine Tätowiererin zu nerven ist nicht klug.«
    Stirnrunzelnd blaffte ich zurück: »Ist es denn besser, die I. S. zu vergrätzen?«
    Er zuckte mit den Achseln, also konzentrierte ich mich wieder auf die Straße und wurde langsamer. Wir waren nahe am Fountain Square und hier stand gewöhnlich irgendwo ein Polizist auf einem Pferd herum. »Wann könnten Sie kommen?«, fragte Emojins Assistentin. »Diese Spezialtinten halten nicht ewig.«
    Ich bremste noch mehr und meine Stoßstange stieß fast an die des Autos vor mir. Dreck, ich war so nah dran, dass ich fast die Aufschrift auf dem Lippenstift lesen konnte, den sich die Fahrerin gerade auftrug. »Es tut mir leid«, sagte ich mit einem Anflug von Schuldgefühl. »Ich werde das ganze Wochenende und wahrscheinlich auch die nächste Woche beschäftigt sein. Ich rufe an, wenn ich wieder Zeit habe. Okay?«
    Die Ampel wurde grün, aber das Auto vor mir bewegte sich nicht. »Pass auf!«, schrie Wayde, als ich langsam vorwärtsrollte. Ruckartig trampelte ich auf die Bremse. Unsere Köpfe wurden nach vorne gerissen. Ich verzog das Gesicht. »Wenn du nicht vorsichtig bist, nehmen sie dir den Führerschein am selben Tag wieder ab, an dem du ihn bekommen hast«, meinte Wayde, ließ den Handgriff los und setzte sich wieder aufrecht hin.
    »Das sind doch noch gute dreißig Zentimeter«, grummelte ich. »Es wirkt nur näher, weil das Auto so klein ist.«
    Aus dem Telefon erklang ein leises »Ich gebe Ihnen einen Termin für Montag um Mitternacht.«
    Hört sie mir überhaupt nicht zu? »Ich werde nicht kommen!«, rief ich. »Ich müsste nicht ständig absagen, wenn sie mir nicht ständig Termine geben würden, die ich gar nicht einhalten kann!«
    »Hey!«, schrie ich dann, als Wayde mir das Telefon aus der Hand riss.
    »Gib mir das, bevor du uns noch gegen eine Mauer fährst«, sagte er finster. Er hatte wütend die Augen zusammengekniffen. Mit seinem roten Bart sah er aus wie ein Wikinger.
    »Ich kann gleichzeitig fahren und reden«, sagte ich empört, dann trat ich aufs Gas, damit wir es noch über die Ampel schafften und nicht wieder hinter der Möchtegern-Miss-Amerika festhingen. Rückspiegel waren dafür gedacht, dass man sah, wer hinter einem fuhr, nicht zum Schminken.
    »Nicht besonders gut.« Wayde hielt sich das Telefon ans Ohr. »Mary Jo? Hier ist Wayde. Gib Rachel meinen nächsten Termin. Ich werde sie hinschaffen.«
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu, während aus dem Telefon ein »Danke, Wayde. Sie ist echt eine Nervensäge.« erklang.
    Gereizt umklammerte ich das Lenkrad. »Wirklich?«, fragte Wayde mit Pokerface. »Ich hatte nie irgendwelche Probleme mit ihr.«
    Damit legte er auf. Mein pinkes Telefon sah in seiner Hand irgendwie seltsam aus. »Macht es dir etwas aus, wenn ich das in deine Tasche stecke?«, fragte er, und ich wurde immer wütender. Hinschaffen?
    »Mach nur«, sagte ich und musterte kurz seine Tätowierungen, während er vorsichtig meine Tasche öffnete und das Telefon hineinfallen ließ. Er trug keinen Mantel, und offenbar war ihm kalt. »Du hast einen Termin bei Emojin? Ich hätte nicht gedacht, dass du noch einen Platz frei hast.«
    Lächelnd schob Wayde seinen linken Ärmel hoch, machte eine Faust und zeigte mir seinen muskulösen Bizeps. Verdammt. Um den Muskel wand sich ein asiatischer Drache mit geöffnetem Maul, der seine gespaltene Zunge zeigte. Einige der Schup pen glänzten golden, andere wirkten matt und verschwommen.
    »Emojin frischt meinen Drachen auf. Als ich ihn bekommen habe, war ich noch dämlich genug, nicht darauf zu achten, wer ihn sticht. Emojin ist einer der Gründe dafür, dass ich diesen Job angenommen habe.«
    Je weiter wir uns von der Innenstadt entfernten, desto besser lief der Verkehr, also riskierte ich einen weiteren Blick zu ihm, weil mich der Eifer in seiner Stimme überraschte. »Wie bitte?«
    Wayde schob seinen Ärmel wieder nach unten. »Emojin ist eine der besten Tätowiererinnen auf dieser Seite des Mississippi, wenn nicht in den gesamten Staaten«, erklärte er. »Ich möchte Teil von dem sein, was sie tut, und wenn ich sowieso hier bin …« Er zuckte mit den Achseln und ließ sich in seinen Sitz zurücksinken.
    Darüber dachte ich nach, während wir auf die Washington Street einbogen. Mein Herz machte einen kleinen Sprung und ich strich erleichtert über das Lenkrad, als der Innenraum des Autos endlich warm wurde. Der November in Cincinnati war kalt.
    »Sie zu versetzen ist respektlos«, erklärte Wayde
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