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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
Autoren: Kim Harrison
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leise. »Sie ist eine Künstlerin. Wenn du schon die Kunst nicht respektierst, respektiere wenigstens den Künstler.«
    Mein Atem beschleunigte sich. »Ich will keine Tätowierung. Ich hatte gedacht, das wäre inzwischen klar.«
    Wayde gab ein unhöfliches Geräusch von sich. »Ist es auch«, erwiderte er scharf. »Reiß dich zusammen und mach es trotzdem. Das geht schon ewig so, und du bist auch deinem Rudel gegenüber respektlos. David … verdammt, wenn du meine Alpha wärst, würde ich dich an der Kehle packen und dir Benehmen beibringen.«
    »Tja, das ist dann wohl der Grund dafür, dass du kein Alpha bist«, sagte ich, wünschte mir aber sofort, ich hätte den Mund gehalten. Ich entspannte meine Schultern, aber mein Kopf pochte. »Allerdings hast du recht«, gab ich zu, und er hörte auf, mit den Fingern auf den Türgriff zu trommeln. »Ich muss das machen.« Aber es würde wehtun!
    Gott, ich bin ja so feige . Zumindest wusste ich sicher, dass Wayde bis Freitag keinen freien Tag hatte. Bis dahin hatte ich Zeit, meinen gesamten Mut zusammenzunehmen.
    Langsam mussten wir unserem Ziel näher kommen. Verglichen mit der letzten Straße war diese hier quasi leer. Ich wurde langsamer und hielt nach den Hausnummern Ausschau. Vielleicht war es ja eine Kirche. Viele der kleinen Gotteshäuser hatten noch eigene Friedhöfe.
    »Da«, sagte Wayde und zeigte auf einen I. S.-Van, der am Randstein vor einem kleinen Stadtpark stand. Das Theater lag auf der anderen Straßenseite, aber die ganzen Fahrzeuge standen vor dem Park. Ich konnte zwischen den Bäumen und Bänken nichts erkennen, allerdings war die Grünanlage auch mindestens sechs Hektar groß.
    »Schau, Ivys Auto«, sagte ich und drehte um, um neben ihr zu parken. Ich hatte gehofft, dass sie vor mir hier ankam, wo auch immer hier war. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich vermutet, dass es deswegen eineinhalb Stunden gedauert hatte, mir Führerschein und Autozulassung zu beschaffen, damit die wirkliche Arbeit getan war, bevor ich ankam.
    Tief in Gedanken versunken schaltete ich den Motor aus und zog meine Tasche auf den Schoß. Das verzauberte Silberarmband rutschte auf mein Handgelenk hinunter. Ich vermisste die Sicherheit, die ich durch einen Schutzkreis bekommen konnte, und ich mochte Tatorte sowieso nicht besonders. Ich fühlte mich immer ein wenig dumm, und irgendwie schien ich ständig etwas falsch zu machen. Aber ich würde mich einfach mit den Händen in den Hosentaschen neben Ivy stellen und ihr bei der Arbeit zuschauen. Sie war super in Tatortarbeit. Sie war der Liebling der I. S. gewesen, bevor sie sich aus ihrem Vertrag gekauft hatte, um sich mit mir selbstständig zu ma chen. Ich glaube, dieser Schritt hatte ihre geistige Gesundheit gerettet. Meine Gedanken wanderten zu Nina, und ich hoffte inständig, dass ihr Ich überlebte, jetzt, wo ein Meister sie zur Kenntnis genommen hatte.
    Wayde bewegte sich nicht, als ich meine Tür öffnete. Die kühle Luft, die in den Innenraum drang, roch ein wenig nach Müll. Ich schaute wieder zum Park, sah aber in der Ferne nichts als Bäume und das Dach eines kleinen Pavillons. »Das FIB ist nicht hier«, sagte ich leise. Ungewöhnlich. Nina hatte gesagt, dass sie schon seit ein paar Wochen an der Sache arbeiteten. Vielleicht waren die Taten als reine Inderlander-Verbrechen ohne jegliche menschliche Beteiligung eingeordnet worden.
    Wayde streckte sich, so gut es einem Werwolf in einem kleinen Auto eben möglich war. »Wenn du mich brauchst, pfeif einfach«, sagte er, während er seine Baseballkappe über die Augen zog, um sich vor dem Sonnenlicht zu schützen, das durch die kahlen Äste fiel.
    Nachdem er mich wochenlang ständig begleitet hatte, zöger te ich, auch wenn ich es gehasst hatte. »Du kommst nicht mit?«
    Er hob den Schirm seiner Mütze an und musterte mich. »Soll ich?«, fragte er einfach.
    »Eigentlich nicht, nein.«
    Er zog die Mütze wieder nach unten und verschränkte die Hände über dem Bauch. »Warum meckerst du dann? Es ist ein Tatort, kein Supermarkt. Niemand wird dich belästigen, und sie lassen mich ja sowieso nicht mitkommen.«
    Das war natürlich richtig. Mit einem Nicken zog ich mir den Riemen meiner Tasche über die Schulter, stieg aus, schlug die Tür zu und ging den Gehweg zum Park entlang. Aus Richtung des Pavillons konnte ich das Knistern von Funkgeräten hören. Meine Stiefelabsätze klapperten und ich zögerte, als mir aus einem I. S.-Van jemand hinterherrief, kaum dass ich
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