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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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bekommen hatte, blieb Abe Douglas gelassen. Er stellte eine Frage, die sich auf den toten Zuhälter bezog.
    »Haben Sie den Mann gesehen?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Es wäre besser gewesen.«
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Akte...«
    »Vergessen Sie es, Jason. Ich sage Ihnen jetzt was.« Douglas beugte sich vor. Er schaute Jason Grant dabei scharf in die Augen. »Dieser Zuhälter ist verbrannt wie es bei einem normalen Feuer nie der Fall hätte sein können. Es ist nicht mal ein Skelett zurückgeblieben. Alles war rußige Asche. Flockig. Da war kein Knochen mehr zu spüren. Nur noch der Rest von einem Mantel. Ich weiß nicht, wer dieses Feuer gelegt hat und woher es überhaupt stammte, aber normal war es nicht. Das sage ich Ihnen mit allem Nachdruck, Jason.«
    Grant überlegte. Er bewegte seinen Mund und dessen Umgebung, als würde er auf etwas kauen.
    »Keine Antwort, Jason?«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen.«
    »Sehr gut. Und worauf will ich hinaus?«
    »Auf eine sehr spektakuläre Lösung, die nichts mit der normalen Logik zu tun hat.«
    »So kann man es auch nennen.«
    Jason Grant bekam schmale Augen. Vor seiner Frage legte er den Kopf etwas schief.
    »Sinclair?«
    Douglas lächelte breit. »Genau der.«
    Es gefiel Jason Grant nicht. Er stöhnte auf und schüttelte den Kopf. »Ich habe es geahnt, aber ich weiß auch, dass es blamabel für uns ist. Sinclair aus London. Das hört sich an, als gäbe es keinen Menschen hier in New York, der den Fall aufklären kann.«
    »Das ist möglicherweise so.«
    Der Satz gefiel Grant nicht. Er sprang fast von seinem Stuhl hoch, tat es jedoch nicht und blieb steif sitzen. »Wollen Sie behaupten, das unsere Organisation schlecht ist?«
    »Nein, das will ich nicht. Ich weiß, dass das FBI sich verdammt viele Meriten verdient hat. Auf welch eine Weise auch immer. Aber manchmal gibt es Fälle, da muss man anders denken. Da sollten auch wir vom FBI froh sein, Hilfe zu bekommen. Und Sie haben mir bei diesem Fall freie Hand gegeben.«
    »Das will ich auch nicht ändern.«
    »Dann sollte ich Sinclair Bescheid geben.«
    Jason Grant atmete tief durch. »Wenn ich das nach oben weitergebe, dann wird erst überlegt und...«
    »Das brauchen Sie nicht. Was wir hier abmachen, geht die da über Ihnen nichts an. Letztendlich zählt der Erfolg. Dieser Meinung sind Sie doch auch – oder?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Was steht dem noch im Weg?«
    Grant schüttelte den Kopf. »Mein Gefühl, Abe. Mein verdammt ungutes Gefühl. Das kann mich den Kopf kosten, und Ihnen wird es auch nicht eben gut ergehen.« Grant hob die Schultern. »Es gefällt mir auch nicht immer, was hier abläuft. Aber New York hat eben ein anderes Image bekommen, und dazu zählt, dass wir mit den Problemen allein fertig werden.«
    Der G-Man grinste. »Da ist sie wieder, diese große Überheblichkeit, die uns vom Ausland angekreidet wird. Aber nicht alle Amerikaner heißen Bush oder Cheney. Mein Großvater hat noch in Schottland gelebt. Kann sein, dass in mir zu viel europäisches Blut fließt. Bei uns hat man schon immer Kompromisse machen müssen, und man ist auch nicht mit Scheuklappen durch die Welt gelaufen...«
    »Lassen Sie das Politisieren, Abe. Kommen Sie endlich wieder zur Sache.«
    »Gut. Ich brauche Ihre Entscheidung. Hilfe aus dem alten Europa oder nicht?«
    Jason Grant quälte sich. Er winkte ab, er flüsterte etwas vor sich hin, um danach mit der flachen Hand auf seinen rechten Oberschenkel zu schlagen.
    »Wie spät ist es jetzt in London?«
    »Früh genug.«
    »Dann rufen Sie an.«
    »Danke, Jason. Es war die beste Idee, die Sie bisher hatten. Da werden Sie sogar Ihren Job behalten können.«
    »Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken.« Grant schüttelte den Kopf, stand auf und ging.
    Abe Douglas aber griff zum Telefonhörer...
    In London gab es einen Mann, der zu dieser Morgenstunde wach im Bett lag, sich aber noch nicht dazu überwinden konnte, es zu verlassen. Der Mann war recht früh erwacht und lauschte jetzt den Regentropfen nach, die gegen die Fensterscheiben prasselten.
    Der Mann im Bett war ich, und ich dachte darüber nach, dass dieser Tag nicht eben gut anfing.
    Nicht nur das Trommeln der Regentropfen sorgte für diese Musik, es kam noch etwas hinzu, und das war das Heulen des Sturms. Da hatte der Wetterbericht sich nicht geirrt. In der Nacht war ein Herbststurm über London hergefallen, und der blies auch noch in diesen frühen Morgenstunden. Er hatte mich geweckt und sorgte
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