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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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Abe Douglas geführt und verschiedene Kleinigkeiten geregelt.
    Jetzt schwebte die Maschine dem John F. Kennedy Airport entgegen, und ich hatte wirklich die Zeit genutzt, die Augen zu schließen. Ich war dabei sogar fest eingeschlafen.
    Als Belohnung war ich von einer netten Flugbegleiterin geweckt worden, schaute aus dem Fenster und sah Meer und Stadt unter mir liegen wie eine gigantische Landkarte.
    Es regnete nicht. Wer vom Boden her in den Himmel schaute, der musste unsere Maschine als glitzernden Riesenvogel innerhalb eines blauen Himmels sehen.
    Herrlich. Kein Regen. Ich sehnte mich diesmal nicht nach London zurück. Hier das spätherbstliche Wetter zu genießen war schon etwas Feines. Dass es in New York keine Bäume gibt, ist ein Märchen. Wer um diese Zeit durch den Central Park geht, der erlebt innerhalb der Baumkronen ein wahres Farbenwunder.
    Nicht so auf dem Airport, auf dessen glatter Betonpiste die Maschine sicher aufsetzte. Es dauerte noch eine Weile, bis wir den Flieger verlassen konnten.
    Ich wurde durch den Piloten aufgehalten, der mir meine Beretta zurückgab, die er während des Fluges in Gewahrsam genommen hatte.
    »Viel Glück, Mr. Sinclair.«
    »Danke.«
    Abe Douglas hatte mir versprochen, dass es keinerlei Zollformalitäten geben würde, und dieses Versprechen hielt er ein, denn kein Mensch hielt uns auf, als wir eine Cafeteria ansteuerten. Es war so etwas wie ein Ritual. Dort bestellten wir italienischen Kaffee, der eine bessere Qualität hatte als manch amerikanische Brühe.
    Auf dem Weg dorthin hatte ich meinen Freund in knappen Sätzen eingeweiht, wie es mir in London ergangen war, und stellte nun die Frage, die mir auf dem Herzen lag.
    »Gibt es hier etwas Neues?«
    »Nein.«
    »Es ist also kein fünfter Mord passiert?«
    Der G-Man erschrak zutiefst. »Bitte, John, mal den Teufel nicht an die Wand. Nein, nein, zum Glück nicht. Es ist alles in Ordnung, sofern man das behaupten kann.«
    »Und eine Spur?«
    Abe trank erst mal einen Schluck Kaffee. »Ich weiß nicht, ob ich das als eine Spur ansehen soll. Als ich mir die Protokolle des letzten Mordes vorgenommen habe, musste ich feststellen, dass es doch einen Zeugen gibt, der den Killer wohl gesehen hat.«
    »Oh, das hört sich nicht schlecht an. Wer ist der Zeuge?«
    »Er heißt Dean Quentin und ist ein Golfkriegsveteran. Man hat ihm die Beine abgeschossen. Zur Tatzeit hat er sich in dem Haus aufgehalten, in dem das Verbrechen passierte, und er hat einen Mann gesehen, der das Haus betrat und nach oben ging. Ich sage dir gleich, dass es kein Bewohner war, denn die kennt er alle.«
    »Also ein Freier, ein Kunde.«
    »Hat er ihn auch beschreiben können?«
    Der G-Man umfasste den Griff seiner Tasse, ohne sie allerdings anzuheben. Das tat er auch nicht, als er sprach. »Das ist so eine Sache, John. Wir haben schon eine Beschreibung bekommen, nur bringt uns die nicht viel weiter.«
    »Warum nicht?«
    »Sie ist einfach zu ungenau.«
    »Was heißt das?«
    »Er hat von einem Typ gesprochen, der in das Haus hineingehuscht ist und dann die Treppe hochglitt.«
    »Hochglitt?«
    Abe Douglas nickte. »Das ist genau seine Aussage gewesen, John. Dean Quentin hat kein Geräusch gehört. Der Killer muss mehr ein Schatten gewesen sein.«
    »Hm.«
    »Ja, so ist es gewesen, John.«
    »Hat dieser Mann den Besucher auch wieder zurückkommen sehen?«
    »Nein, das hat er nicht. Niemand sah ihn. In diesem Haus kümmert sich keiner um den anderen. Da lebt jeder für sich allein. Die Tote hatte eben oben ihre Bude.«
    »War sie allein? Oder leben noch andere Frauen in dem Haus?«
    »Nicht als Prostituierte.« Er winkte ab. »Wer in dieses Loch geht, der muss wirklich Druck haben. Du wirst das Haus wahrscheinlich erleben. Vielleicht sollten wir auch noch mal mit Quentin sprechen.« Er trank seine Tasse leer. »Aber das war nicht alles.«
    »Super. Womit kannst du mich noch überraschen?«
    »Mit einem Anruf.«
    »Von wem?«
    »Von einer Frau, die ihren Namen nicht nennen wollte. Aber sie hat mich verlangt und erklärte mir mit ziemlich hektischer Stimme, dass sie mich noch mal anrufen würde.«
    »Wann?«
    Abe schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Hat sie dir ihren Namen gesagt?«
    Der G-Man grinste breit. »Nein, so etwas kommt leider nur im Film vor. Nicht bei mir.«
    »Aber sie will noch mal anrufen?«
    »Hat sie gesagt.«
    »Dann müssten wir in deinem Büro auf den Anruf...«
    »Irrtum, John. Ich habe ihr einfach meine Handynummer gegeben. Das musste ich
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