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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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das richtig verstanden? Der beinlose Held?«
    »Haben Sie. Er lebt oder haust hier in der Gegend. Im ersten Golfkrieg hat man ihm die Beine abgeschossen, weil er so heldenhaft gewesen ist, laut seiner Aussage. Das Militär hat nicht viel für ihn getan. Er hat sich auch zurückgezogen und haust in einer alten Unterkunft, die die Stadt bereitgestellt hat. Dabei bettelte er sich durch’s Leben.«
    »Und wie bewegt er sich?«
    »Auf zwei alten Prothesen. Die haben ihm seine ehemaligen Kameraden gestiftet.«
    »Was genau hat er gesehen?«
    »Spiro.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Er sah nur, dass er nach oben zu seinem Täubchen wollte. Das war alles.«
    »Wenig genug.«
    »Sie sagen es, Abe.«
    Douglas schaute sich im Zimmer um. Es hatte sich nichts weiter verändert. Er sah das runde Bett, die beiden Toten, aber es gab keinen Hinweis auf den Mörder.
    Wer tat so etwas? Wer beherrschte ein Feuer, dass es schaffte, einen Menschen derart zu verbrennen?
    Der FBI-Mann wusste keine Antwort. Aber seine Sorgen waren nicht geringer geworden, das deutete er auch durch sein stöhnendes Ausatmen an. Die vierte Tote. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann es die fünfte Tote gab.
    Eine verdammte Bestie!
    Ausgerechnet hier in New York, in dem die Polizei doch präsent geworden war. Ein Law and Order -Mann stand an der Spitze. Da wurde schon jedes Spucken auf die Straße geahndet, ebenso wie das Wegwerfen eines Kaugummis.
    Das passte nicht zum Image. Das war ein Fressen für die Kritiker. Douglas wusste auch, dass er entsprechenden Druck bekommen würde.
    »Sie haben auch keine Idee!«, stellte Lieutenant Broderson fest. »Oder irre ich mich?«
    »Nein, Sie irren sich leider nicht. Ich habe keine Idee. Aber ich sage Ihnen, dass die vier Morde alles andere als normal sind. Wer jemanden umbringt und dabei ein derartiges Zeichen hinterlässt, der tut dies nicht grundlos. Der hat damit etwas im Sinn, glauben Sie mir, Dave.«
    »Was könnte er im Sinn haben?«
    »Uns den Teufel näher bringen. Ich nehme an, das werden sogar die Profiler herausfinden.«
    »Ja, das kann sein. Nur steht eines fest, Kollege. Ich werde mich an den Teufel nicht gewöhnen können. Ich habe genug mit den normalen Irren zu tun.«
    »Kann ich sogar nachfühlen«, erklärte Douglas. »Manchmal aber muss man über den eigenen Schatten springen.«
    Broderson sagte nichts mehr. Er hielt Abe Douglas auch nicht auf, als dieser das Mordzimmer verließ. Der FBI-Agent wollte allein sein und nachdenken. In seinem Kopf nämlich hatte allmählich ein Plan Gestalt angenommen. Entscheiden konnte er darüber nicht allein. Da musste er mit seinem Chef sprechen...
    Es nieselte, und über der Stadt hing ein grauer, dunstiger Himmel. Wer sich in den Straßenschluchten Manhattans bewegte und dabei wie durch moderne Canyons schritt, der sah – wenn er nach oben schaute – die Enden vieler Hochhäuser nicht, weil sie mit ihren Spitzen im Dunst der tief hängenden Wolken verschwanden.
    Alles war anders an diesem Morgen. Abe hatte schlecht geschlafen und vom Teufel geträumt. Zu Hause hatte er zwei Tassen Kaffee getrunken und nichts gegessen.
    Das holte er jetzt in seinem Büro nach. Da kaute er auf einem Sandwich, das mit hellem Putenfleisch belegt war. Er hatte es sich an einem Automaten gezogen und sich auch Kaffee mitgebracht, der allerdings nach kaum etwas schmeckte und mit gefärbtem Wasser verglichen werden konnte.
    Der Hunger trieb es rein, denn Appetit hatte der G-Man nicht. Nicht nach diesen Fällen.
    Vier tote Frauen.
    Sie alle waren auf den Strich gegangen. Das wies auf eine Rache hin. Auf einen Psychopathen, der Huren hasste und sie aus der Welt schaffen wollte wie damals in London Jack the Ripper, der nicht hatte gefasst werden können. Er hoffte, dass es ihm hier nicht so erging wie den Kollegen damals in London.
    Sein Vorgesetzter hatte versprochen, mit ihm über den neuen Fall zu reden. Zwar war eine Uhrzeit ausgemacht worden, aber die hatte Jason Grant überschritten.
    Abe nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und schaute versonnen auf den leeren Bildschirm. Eine Lösung sprang ihm dort auch nicht entgegen. Da musste er schon selbst nachdenken und seine Gehirnzellen anstrengen.
    Fest stand für ihn nur, dass ein Serienkiller der besonderen Art Manhattan unsicher machte. Alle vier Morde waren in Manhattan begangen worden und nicht eben in Gegenden, in die man Touristen schickte.
    Es gab keine Zeugen. Irgendjemand hatte die jungen Frauen gefunden und war
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