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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi
Autoren: Myriane Angelowski
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eisern, und Lous Mutter schickte euphorische SMS . Anscheinend lief diesmal alles nach Plan.
    »Hanna und ich wollen diese Woche einen Mädelsabend veranstalten«, sagte Lou. »Gesichtsmasken ausprobieren und schnulzige DVD s gucken. Bist du dabei?«
    »Kommt drauf an, ich muss unbedingt mal wieder zu meinem Vater ins Pflegeheim. Ich sehe ihn im Augenblick viel zu selten, und dann sind Charlie und ich irgendwann zum Essen bei Freunden eingeladen. Ich klär das ab und sag dir Bescheid.«
    Bevor Lou etwas erwidern konnte, öffnete Mike die Tür. »Anruf von eurer Dienststelle. Es gibt ein Tötungsdelikt in Köln-Niehl. Tom Lechner bittet euch, sofort hinzufahren.«

Köln-Niehl
    Missbilligend starrte Frau Cordes auf Malines Augenbrauenpiercing. Kaum wahrnehmbar schüttelte sie den Kopf, ließ sie sichtlich widerwillig die Gästetoilette im Erdgeschoss benutzen und führte sie anschließend wieder hinters Haus. Sie wirkte wie eine Person, die es gewohnt war, den Ton anzugeben. Ihre kräftigen Beine steckten in Gummistiefeln, um den Hals hatte sie einen Wollschal geknotet.
    »Ich weiß, Sie erledigen alle nur Ihre Arbeit, aber Ihre Kollegen haben mir die Beete zertrampelt. Können die nicht ein bisschen besser achtgeben?«
    Maline schluckte eine passende Antwort herunter, band demonstrativ ihren Mundschutz um und stapfte über den gepflegten Rasen. Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken, der Spurensicherungsoverall klebte unangenehm an Malines Haut.
    Die Tote lag bekleidet am Ende der Wiese vor einem breiten Beet, in dem dunkelviolette Astern blühten. Ihre Beine waren merkwürdig verdreht, die Füße nackt.
    Die Kollegen vom Erkennungsdienst begannen damit, die Leiche mit Folie abzukleben. Sie fingen am Kopf an, nachdem der Fotograf offensichtlich genug Bilder vom Gesicht der Toten geschossen hatte.
    »Bis auf die schmale Lücke in der Hecke, die Auffahrt und Garten verbindet, gibt es keine Möglichkeit, auf das Grundstück zu gelangen, geschweige denn einen Blick darauf zu werfen«, sagte Lou. »Die Hecken, die das Grundstück umgeben, sind nahezu blickdicht.«
    Maline bemerkte Frau Cordes, die an der Terrassentür stand und aufgeregt winkte. Sie stöhnte innerlich auf und näherte sich über akkurat gesetzte Steinplatten.
    »Können Sie bitte dafür sorgen, dass wir so schnell wie möglich unsere Ruhe haben?«
    »Entschuldigung, aber bei der Aufklärung eines Verbrechens, und darum geht es hier ganz offensichtlich, sind wir verpflichtet, Spuren zu sichern. Im Moment hat diese Aufgabe absolute Priorität.«
    Frau Cordes trat einen Schritt näher. »Das hier ist mein Haus und mein Garten. Und absolute Priorität hat mein Mann, der beim Anblick der Leiche beinahe einen Herzinfarkt erlitten hat. Ich musste den Notarzt rufen, und nun liegt er da und kann sich kaum bewegen.«
    »Das tut mir wirklich leid«, sagte Maline, und das meinte sie ganz aufrichtig. »Wenn Sie mich nun entschuldigen, wir haben einen Mord aufzuklären, und die Leiche liegt auf Ihrem Grundstück. Da lassen sich bestimmte Tätigkeiten nicht vermeiden, und befragen müssen wir Sie auch, ob Ihnen das nun passt oder nicht.«
    Sie ließ Frau Cordes stehen. Zwei Schutzpolizistinnen informierten Lou und sie über die ersten Maßnahmen, die sie bisher ergriffen hatten.
    »Vorsichtshalber haben wir das Grundstück weiträumig abgesperrt und alles so belassen, wie wir es vorgefunden haben. Mit den Eheleuten Cordes konnten wir nicht viel klären, sie scheinen nicht sehr kooperativ zu sein.«
    Maline verkniff sich einen Kommentar dazu und näherte sich gemeinsam mit Lou der Toten. In unmittelbarer Nähe zur Leiche hatten die Kollegen einen sicheren Trampelpfad angelegt, damit möglichst keine Spuren vernichtet wurden. Einige Zahlentafeln steckten schon im Boden.
    Maline schätzte die Tote auf Mitte vierzig bis allerhöchstens fünfzig Jahre. Zwischen ihren Haaren hing welkes Laub. Die Bluse des Opfers war an zwei Stellen eingerissen und blutdurchtränkt. Drei schwarze Käfer krabbelten vom Hosenbund aufwärts, einige Schmeißfliegen schwirrten umher. Sie schob die Bluse behutsam nach oben. Am Bauch und im Brustbereich klafften Wunden. Maline sah sich die Hände an. Abwehrspuren konnte sie nicht entdecken, aber an der rechten Hand waren die Nägel von Zeige- und Mittelfinger abgebrochen.
    »Das Opfer hat ziemlich viel Blut verloren«, meinte Lou, die sich ebenfalls neben die Leiche kniete. »Ich vermute, dass sie noch nicht lange hier liegt, aber warten wir besser
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