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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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und anschließend in ihre Richtung starrten. Sie wartete nicht, bis sich die beiden vorstellten, sondern trat aufs Gas und raste davon.

     
    Als Gerald die Bognergasse betrat, hatte Clement bereits vorbildliche Arbeit geleistet. Alle Zugänge waren von der Polizei abgesperrt worden, sodass niemand zum Tatort vordringen konnte. Vor den Absperrungen drängten sich Menschentrauben von Schaulustigen. Unter ihnen auch Reporter. Letztere waren die Schlimmsten, nur schwer davon abzuhalten, wenigstens ein Bild vom Tatort zu ergattern. Gerald hatte zwar Verbindungen, die ihm ermöglichten, die Berichte in den Medien zu manipulieren, sodass es nach einem gewöhnlichen Gewaltverbrechen aussah, aber das kostete zusätzliche Arbeitszeit, Schmiergeld. Zudem war es nicht immer mit Erfolg verbunden. Manchmal gelangte ein Bild dennoch in die Zeitung oder ins Internet, das Fragen aufwarf und Verschwörungstheoretiker auf den Plan rief.
    Clement erwartete Gerald bereits am Tatort. Der kahl geschorene Kopf seines jüngsten Bruders schimmerte im Scheinwerferlicht. Sie hätten die Beleuchtung nicht gebraucht. Die lichtempfindlichen Augen eines Vampirs passten sich mit Ausnahme von grellem Sonnenlicht an jede Umgebung an. Jedoch mussten die Agenten verhindern, dass die anwesenden Polizisten, die nun mal Menschen waren, unangenehme Fragen stellten. Die Arbeit an einem Tatort, den die Öffentlichkeit wahrnahm, musste möglichst authentisch erscheinen.
    „Wir haben auf dich gewartet, Gerald.“ Clement kam auf ihn zu.
    Peter Brom, ein Kriminalkommissar der Wiener Polizei begleitete ihn. Brom war ein Vampir halbblütiger Abstammung, der für die Sicherheitsagentur arbeitete. Dank seiner unscheinbaren Erscheinung, seiner untersetzten Statur und den allgemeingültigen Klischees über das vollkommene Aussehen eines männlichen Vampirs stellte er den perfekten Kontaktmann dar.
    „Worum geht’s?“ Gerald blickte zu der Stelle, an der zwei Leichen auf dem Boden lagen. An und für sich nichts Ungewöhnliches und nichts, wofür ihn Clement um Rat bitten würde. Gerade deshalb machte es ihn umso neugieriger.
    „Schau es dir zuerst an.“
    Gerald folgte Clement und Brom zu der ersten Leiche. Ein Vampir, der mit dem Gesicht auf dem Pflaster lag. Mehrere Löcher klafften in seinem Rücken. Eindeutig von der tödlichen Säure zerfressen, mit der die Jäger ihre Waffen präparierten. ReinblütigeAbstammung, wie Gerald am schwindenden Duft des Blutes feststellte. „Wer ist er?“ Die Reinblütigkeit des Toten steigerte noch einmal gehörig sein Interesse.
    Clement hob den Kopf des Vampirs, sodass Gerald ins Gesicht des Toten blicken konnte. „Erkennst du ihn?“
    Gerald sank in die Knie. Auf den ersten Blick erkannte er nichts Vertrautes in den leichenblassen Gesichtszügen.
    „Linus“, sagte Clement. „Es ist Mathis Leclercs Bruder.“
    „Linus?“ Gerald betrachtete den Leichnam genauer und tatsächlich hatte Clement recht. Es gab keine Zweifel, auch wenn er es nicht glauben wollte. Linus war ein Geächteter des Leclerc Clans, der nach einem kaltblütigen Mord an einer Schauspielerin von Mathis ausgestoßen worden war. Mathis Leclerc gehörte wie Gerald dem inneren Rat an.
    „Wir jagen ihn seit zehn Jahren und nun finden wir seine Leiche praktisch vor der Haustür.“
    Clement nickte. „Aber es geht noch weiter, sieh her.“ Er deutete auf die zweite Leiche, die etwa zehn Meter entfernt lag.
    Gerald wollte aufstehen und Clement folgen, als aufgeregte Rufe die Straße entlanghallten. Jeder sah in die Richtung, aus der der Lärm kam, der selbst den Krawall der Schaulustigen übertönte. Über diesen Tumult hinweg nahm Gerald einen angenehmen Duft wahr. Es roch wie die Luft nach einem warmen Sommerregen, welche die Aromen dutzender Blüten und Kräuter trug. Jeder Atemzug trug den Geruch in jede Faser seines Körpers. Schon ein Mal hatte er ihn eingeatmet.
    Gerald betrachtete die zweite Leiche. Er wusste nun, wer unter Mantel und Hut verborgen lag. Ein Fluch kam über seine Lippen.

     
    „Sie können hier nicht durch“, sagte ein Polizist und streckte den Arm aus.
    „Bitte, ich muss.“ Sie hatte nicht vor, aufzugeben. Nachdem sie vom Friedhofsparkplatz durch die halbe Stadt gerast war, hatte sie ihren Wagen am Franz-Josephs-Kai abgestellt und war hierhergerannt. Sie würde sich nun nicht von einem Polizisten abhalten lassen, ihren Vater zu sehen.
    Sophie machte eine rasche Bewegung wie bei ihrem Kampfsporttraining, das sie seit Jahren
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