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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Ruhe nicht eingekehrt, es verschlimmerte sich stattdessen.
    Gerald hatte schon damals bezweifelt, dass lediglich ein verbitterter alter Mann wie Zacharias hinter dieser Revolution steckte. Auch wenn Zacharias aus persönlichen Gründen gehandelt hatte, war dennoch vieles ungeklärt geblieben, wie etwa die Motive des Assassinen Jorog, der Zacharias begleitet und unterstützt hatte.
    Assassinen galten als die tödlichsten jemals von der Evolution hervorgebrachten Wesen. Im Prinzip waren sie Missgeburten, Bastarde, bei denen sich die Gene eines Vampirs mit denen eines Tieres vereinigt hatten. In den Geschichten der Menschen erschienen sie als Wertiere und galten als Einzelgänger. Doch daran glaubte Gerald nicht mehr. Er vermutete, dass es einen gab, der versuchte, sie zu vereinen. Der die Fäden hinter all dem zog und auch Zacharias beeinflusst oder ihm zumindest aus dem Schatten heraus unter die Arme gegriffen hatte. Lange hatte Gerald gedacht, es sei dieser Assassine, aber Jorog war von André Barov getötet worden und trotzdem nahmen die Unruhen kein Ende.
    Jorog. Dieser Name erfüllte Gerald mit Wut und Hass, trieb glühendes Blut durch seine Adern. Sein Blick schweifte zu der goldenen Urne über dem Kamin. Das Licht der Flammen schimmerte auf den von Hand gefertigten Reliefen, die von den Schlachten jenes Mannes berichteten, dessen Asche in dieser Urne ruhte. Sein geliebter Bruder Romain, der im letzten Sommer im Kampf gegen Jorog gefallen war. Verdammt, es tat noch immer weh. Als laufe die Säure der Jägerwaffen durch seine Adern.
    Seit dem Tod seines Bruders bereute er seine Entscheidung, die Leitung der Agentur zu übernommen zu haben. Es hatte nur Verderben über seinen Clan gebracht, einen nach dem anderen dahingerafft. Ein bitteres Lachen entfloh seiner Kehle. Duett traf es wohl besser. Außer ihm gab es nur noch seinen Bruder Clement. Sie waren die beiden letzten Vermonts. Ein Geheimnis, von dem nur Clement und er wussten.
    Gerald spürte ein Ziehen in den Schläfen, das ihn aus seinen Gedanken riss, ihm signalisierte, dass jemand auf telepathischem Weg Kontakt aufnehmen wollte. Er schloss die Augen, konzentrierte sich und vernahm André Barovs Stimme. Das Oberhaupt des Vampirrates konnte nicht weit sein, da jene Vampire, die über diese Fähigkeit verfügten, sie meist nur über kurze Entfernungen einsetzten. Es kostete ansonsten zu viel Kraft.
    „Ich bitte um Nachsicht, falls ich dich am Ort deiner persönlichen Ruhe störe, Gerald.“
    „Das ist rücksichtsvoll, aber ich wollte ohnehin ins Büro zurückkehren“, antwortete Gerald, verdrängte den Anflug von Unmut. „Bist du in der Nähe der Villa?“
    Geralds telepathische Fähigkeiten beschränkten sich auf die verbale Kommunikation und so konnte er zwar Andrés Nähe spüren, ihn jedoch nicht über den Gedankenweg visuell erfassen. Wie Gerald wusste, war André umgekehrt dazu in der Lage.
    „Ich stehe vor dem Gittertor zu deiner Villa.“
    „Dann werde ich dir öffnen.“ Gerald brauchte nur einen Gedanken, um die Verriegelungen der Tore zu lösen und André Eintritt zu gewähren. Auch wenn seine telepathische Ausprägung schwach war, seine telekinetischen Kräfte waren umso stärker.
    Er erhob sich aus dem Sessel und warf zwei Holzscheite in das Feuer. Die Flammen umfassten die Neuankömmlinge mit flatternden Armen. Wenn er André schon in der verfallenen Villa empfangen musste, dann sollte sein Gast wenigstens nicht frieren. Gerald konzentrierte sich noch einmal, atmete tief durch und sammelte seine Kräfte, um jegliche Anzeichen von Erschöpfung nach innen zu kehren.
    In diesem Moment betrat André Barov die Tür zum Salon. Das hochgewachsene Oberhaupt des Vampirrates trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug, ein graues Hemd und handgefertigte Designerschuhe. Er wirkte äußerst besorgt. Tiefe Denkfalten spannten sich wie Ackerfurchen über die Stirn des kantigen Gesichtes und seine dunklen Augen strahlten Unruhe aus.
    Trotz seiner Besorgnis strotzte er vor Energie und Tatendrang. Gerald vermutete, es lag daran, dass er die Liebe seines Lebens gefunden hatte. Gerald gönnte es seinem alten Freund von Herzen und verstand sich ausgezeichnet mit Andrés Gefährtin, Natalie Adam. Dennoch hatte es einen bitteren Beigeschmack. Sein Bruder Romain war für diese Frau gestorben, um sie vor dem Assassinen Jorog zu schützen. Er hätte jedoch weder Natalie noch André jemals die Schuld gegeben, da er selbst Romain zu Natalies Bewachung geschickt
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