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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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hatte.
    „Was führt dich zu mir?“ Gerald wandte sich seinem Besucher zu. „Du siehst besorgt aus.“ Er ging zwei Schritte auf André zu, begrüßte ihn mit einem Handschlag. „Hast du heute schon getrunken?“
    „Mach dir meinetwegen keine Mühe.“
    Gerald nahm dennoch zwei Phiolen aus dem Vorratsschrank. Eine reichte er André. „Wie geht es Natalie?“
    „Hervorragend. Sie denkt gerade darüber nach, wie sie ihrer Geschäftspartnerin die Wahrheit beichtet. Ich habe Tina Sommer eine Weile beobachtet und Natalie meine Zustimmung gegeben.“ André öffnete die Phiole und trank.
    „Ein gewagter Schritt.“ Gerald verstand Andrés Entscheidung, obwohl er sie keinesfalls befürwortete, da André sich und Natalie in Gefahr brachte. Im Moment hatte seine Agentur genügend andere Probleme. „Aber ich möchte dein Urteilsvermögen nicht infrage stellen.“
    „Es ist nicht einfach, eine Firma mit einer menschlichen Partnerin zu leiten, die allmählich unangenehme Fragen stellt.“ André zuckte mit den Schultern und seufzte leise. „Der Grund, weshalb ich dich dringend sprechen wollte, ist allerdings ein anderer.“
    „Ich bin ganz Ohr.“ Gerald versuchte, noch immer ruhig und gelassen zu wirken, innerlich sackte er in sich zusammen. Er war immer darauf bedacht, seinen Job so gut wie möglich zu erledigen, doch er wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bis er endgültig daran zerbrach. Noch war es sein Stolz, der ihn auf den Beinen hielt. Aber jedes Mal, wenn André dringend mit ihm sprechen musste, bedeutete das noch mehr Arbeit. Vermutlich hätte es André verstanden, hätte er mit ihm darüber gesprochen. Diese Blöße wollte sich Gerald aber nicht geben.
    „Vor einer Stunde erhielt ich einen Anruf von Mathis Leclerc“, sagte André. „Er sprach davon, dass jemand aus seinem Clan ein Gespräch aufgeschnappt hätte, in dem von einem Bruch des Rates die Rede war.“
    Gerald nickte. Es gab immer irgendwelche Gerüchte über den Bruch des Rates und an jedem anderen Tag hätte Gerald Andrés Besorgnis mit einem ‚ich werde mich darum kümmern’ beantwortet. Doch er hatte heute Morgen Ähnliches erfahren, das nach mehr als einem Gerücht klang und sich vorgenommen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Alexandre Montiel, ein Agent aus seinen Reihen, hatte ihm davon berichtet. Er hatte einen Vampir aufgegriffen, der zuvor Jagd auf Menschen gemacht hatte. Die Jagd verstieß seit Gründung des Rates gegen das oberste Gesetz und war nur dann erlaubt, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab, den Durst zu stillen. Dieser Vampir hatte Alexandre ausgelacht und gemeint, dass die Gesetze des Rates für ihn schon bald nicht mehr gelten würden, allerdings auf eine Weise, die mehr als dummes Gerede darstellte.
    „Es heißt, dass mehr als ein Dutzend Clans den Rat verlassen werden“, fuhr André fort. Er stützte sich mit einer Hand an den Kaminsims.
    „Zuerst Zacharias, dann die Jäger und nun eine Spaltung des Rates“, resümierte Gerald.
    „Wir stehen vor schweren Zeiten, Gerald. Zacharias hat uns schlimmer getroffen als erwartet und meine eigenen Verfehlungen haben es noch verschärft.“
    „Du bist deinem Herzen gefolgt und um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass Zacharias allein hinter all dem steckt“, widersprach Gerald. „Seine Rachepläne waren nur ein willkommenes Mittel.“
    „Du bleibst also bei deiner Theorie über einen anderen Drahtzieher?“
    Gerald blickte ins Feuer, als könne er dort Antworten auf alle offenen Fragen finden. „Alles deutet darauf hin.“
    „Könnten diese Unruhen eine Eigendynamik entwickelt haben?“
    „Möglicherweise, ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen.“ Gerald wollte nichts ausschließen. Wenn die Gerüchte sich bewahrheiteten, standen sie kurz vor einem Konflikt an zwei Fronten und er konnte kaum abschätzen, wie schlimm es werden würde. Zudem ereilten ihn täglich Berichte über Vampire, die Opfer eines Jägers geworden waren. Meist handelte es sich um jüngere Vampire, die nie gelernt hatten, dass sich manche Menschen gegen einen Vampir zu wehren wussten. Das Wissen auf dem praktischen Weg zu erlernen, endete in den meisten Fällen tödlich.
    „Ich werde den Rat einberufen. Dann wird sich zeigen, was hinter den Gerüchten steckt.“
    „Die Zeit drängt“, warf Gerald ein. „Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Versammelten erneut um mehr Unterstützung für die Agentur bitten.“
    „Wenn du Hilfe brauchst, sag es
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