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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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verschwinden.“
    Clement nickte. Sie nannte ihm die Adresse und rannte los.
    Sie hörte die Schritte von Jonathan und Dominik. Die Gasse, in die die beiden eingetaucht waren, war zu dunkel, um etwas zu erkennen. Links und rechts wuchsen die Häuser empor wie Felsschluchten.
    An einer Abzweigung hielt sie an und lauschte. Sie folgte Dominiks Stimme und bog nach rechts ab, in der Hoffnung, sich nicht in der Richtung geirrt zu haben. Mit schnellen Schritten lief sie über das Pflaster. Plötzlich packte Jonathan sie und stieß sie zu Boden. Sie war nicht schnell genug und er verpasste ihr eine schallende Ohrfeige, dass ihr Kopf auf das Pflaster schlug. Verdammt. Schwärze breitete sich aus, sie schmeckte Blut auf der Zunge.

     
    „Gerald?“
    Jemand schüttelte ihn heftig. Er fand das extrem unangenehm. Die Stimme kam von fern.
    „Wach auf“, forderte sie. „Verdammt, wach auf.“
    Er war müde, so unendlich müde. Doch diese Stimme ließ nicht locker.
    „Komm endlich zu dir, Mann.“
    Wieder diese Stimme. Er konnte sie niemandem zuordnen. Immer, wenn er glaubte, den Mann an der Stimme zu erkennen, verzerrte sein Ohr den vertrauten Klang zu einem tiefen Grollen oder einem künstlichen Schallen.
    „Was zum Henker war in dieser Kugel?“, fluchte der Unbekannte und schüttelte ihn erneut.
    Seine Muskeln und jeder Knochen fühlte sich so träge an, als habe man ihn mit Blei ausgegossen. Erst als ein eisiger, nach Salz und Algen schmeckender Schwall Flüssigkeit in sein Gesicht klatschte, öffnete er die Augen. Er schnappte nach Luft und hustete, als das Meerwasser in Nase und Lungen kroch.
    „Es tut mir leid, ich musste das tun“, sagte Clement.
    Gerald traute seinen Augen kaum, als er in das Gesicht seines Bruders blickte. „Clement! Mein Bruder! Sie hat dich tatsächlichbefreit?“
    Er stemmte sich hoch, berührte Clements Gesicht, seine Schulter, als müsse er ihn eigenhändig fühlen, und dann umarmte er ihn. Er stand wahrhaftig vor ihm.
    „Wenn du damit Richters Tochter meinst, ja, sie hat mich aus diesem Kerker geholt. Sie ist nicht wie die anderen Jäger, Gerald.“ Clement seufzte tief, schloss die Augen. Es ging ihm nicht gut.
    „Gott, du bist am Verhungern, Bruder. Dagegen müssen wir etwas tun. Wo ist Sophie?“
    „Sie ist Jonathan gefolgt.“ Clement deutete auf eine Gasse hinter ihnen. „Ich bat sie, ihn aufzuhalten. Jonathan hat dein Blut.“
    „Mein Blut?“
    Clement erzählte ihm alles, was er wusste.
    „Wie es scheint, bin ich kein Reinblüter, deshalb wollten sie dein Blut. Jonathan meinte, ich sei das Ergebnis einer Affäre.“
    „Unmöglich!“
    „Mein Blut ist unrein, vermischt mit den Genen eines Halbblüters. Du weißt, was das bedeutet?“
    „Dass uns Mutter einige Dinge verschwiegen hat“, antwortete Gerald. Er glaubte es dennoch kaum.
    „Aber lassen wir das. Wir sollten Richters Tochter helfen.“
    „Du hast recht, wir müssen uns beeilen.“ Die Wirkung des Betäubungsmittels hatte inzwischen nachgelassen. Mehr Sorgen machte er sich um Clement, sie mussten einen Weg finden, dass er zu Blut gelangte und wenn sie den alten Weg wählen mussten. Jonathan hatte Pläne mit Sophie, er würde sie nicht sofort töten. Sie war stark, sie würde ihm erst mal die Stirn bieten. Trotz seiner Furcht, ihr könne dennoch etwas passieren, musste er grinsen. Jonathan tat ihm fast leid. An ihr würde er sich die Zähne ausbeißen.

     
    Ihr Kopf schmerzte und der Blick war im ersten Moment verschwommen. Sie lag auf einer Couch in einem unbekannten Raum. Jemand hantierte mit Glas und Metall. Es roch nach abgestandener Luft, Schimmel und Nässe und tief unter ihr vernahm sie den grollenden Lärm der tobenden Jägerversammlung.
    „Die Prinzessin ist erwacht“, Dominik saß auf einem Stuhl in einer Ecke des Raumes und las in einer Zeitung. Aus dem freundlichen alten Mann, dem sie vertraut hatte, war ein Verräter geworden.
    „Es tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun.“ Jonathan trat in ihr Blickfeld.
    In seiner Hand hielt er einen Glaskolben, in dem er eine farblose Flüssigkeit schwenkte. Hoffentlich war das nicht das gleiche Zeug, das er auf der Versammlung präsentiert hatte.
    „Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel.“ Er lächelte auf eine Art, die ihr Angst einjagte. „Ich liebe dich doch, Kleines“, sagte er. „Ich liebe dich seit dem Moment, als ich dich auf dem Friedhof gesehen habe.“
    Jonathan hatte sie nicht mehr alle. Gott, am liebsten wäre sie ihm an die Kehle
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