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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold
Autoren: Elizabeth Lowell
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Dana nickte, glitt ein heller Schimmer über ihr kurzes dunkles Haar. Der Kunde hatte sich zweifellos mehr erhofft, aber das war allein sein Problem. Danas Aufgabe waren Ankauf, Verkauf, Schätzung und Schutz des nie abreißenden Stroms von Kunstobjekten aus alten Kulturen, die den Experten von Rarities Unlimited vorgelegt wurden.
    »Die anderen Objekte sind von ähnlicher künstlerischer Qualität.« Vorsichtig legte Risa den Halsring zurück in seine Mulde und ergriff eher zufällig eines der anderen Stücke der Sammlung. »Diese Ringfibel – so etwas wie ein Kreis, der an einer Stelle unterbrochen ist – wurde verwendet, um Gewänder, Umhänge und Ähnliches festzustecken, damit sie nicht von den Schultern rutschten. Viele solcher Fibeln wurden aus Eisen oder Bronze gemacht. Die Wikinger bevorzugten Silber, weil sie davon am meisten besaßen. Die frühere Keltenkultur hier und andernorts dagegen war reich an Gold.«
    Niall betrachtete sich die Ringfibel. Es gab nichts, womit man sie an einem Kleidungsstück hätte befestigen können – noch nicht einmal eine Spitze, um sie durch den Stoff zu stoßen, bevor sie in der grob gearbeiteten Halterung einrastete. »Mir ist nicht klar, wie diese Fibel irgendetwas hätte halten können.«
    »Das kommt daher, weil der Teil mit der Spitze abgebrochen ist«, sagte Risa und legte die Fibel zurück. »Das ist vermutlich absichtlich passiert, als die Fibel ins Grab gelegt oder ins Wasser geworfen wurde.«
    Niall öffnete den Mund, um zu fragen, wieso etwas entzweigebrochen worden sein sollte, bevor es ins Grab gelegt oder einem Gott geopfert worden war. Doch da fing er Danas scharfen, ungeduldigen Blick auf und schloss den Mund wieder. Es war nicht wichtig, darüber so genau Bescheid zu wissen. Nicht für ihn. Es war genug, wenn Risa Bescheid wusste.
    Außerdem konnte er sie später immer noch fragen.
    »Zwei der übrigen Fibeln weisen ähnliche Defekte auf.« Risa ließ ihre Finger rasch über drei andere Stücke gleiten. »Diese schmalen Armreifen sind aus einer späteren Zeit, als die Römer bereits die keltische Kultur beeinflusst hatten. Sie scheinen aus massivem Gold zu sein.« Sie nahm einen nach dem anderen heraus und wog sie in ihrer Hand. »Nicht hohl. Auch hier ziemlich grob gearbeitet. Sie besitzen nichts von der Kunst mediterraner Goldschmiede, die mit den Römern nach Britannien gekommen waren. Auch haben diese Stücke nicht die – na ja, Ausstrahlung, die die besten keltischen Goldschmiede ihren Arbeiten zu geben vermochten.«
    »Definieren Sie mir Ausstrahlung«, bat Shane knapp.
    Was ihr bei dieser Frage zuerst durch den Kopf ging, war, dass gerade Shane genug über Ausstrahlung wissen müsste. Er selbst hatte sicher mehr davon als üblich. »Das kann man nicht definieren. Wenn sie da ist, spürt man sie. Wenn nicht …« Sie zuckte mit den Schultern.
    Er wollte mit einer zweiten Frage nachsetzen, wurde aber von seiner Angestellten unterbrochen.
    »Ich werde darüber später mit Ihnen diskutieren, wenn Sie möchten«, sagte Risa. »Bis dahin – schauen Sie einfach mal in den Spiegel.« Als sie Shanes überraschten Ausdruck sah, schob sie ihr Kinn herausfordernd nach vorn. »Kerle – K…«
    Danas Lachen war so sanft wie ihre Stimme. »Gibt es noch etwas, was du für das Aufnahmegerät sagen möchtest?«
    Röte überflog Risas Wangen, als sie daran dachte, dass jedes Wort und jede Geste vom Aufnahmegerät festgehalten wurden. »Die Schlichtheit, grobe Bearbeitung und der reparaturbedürftige Zustand der Teile lassen mich die Gewissheit äußern, dass es sich hier nicht um Fälschungen handelt. Die Stücke sind einfach nicht gut genug, um bei Fälschern genügend Interesse und Geld aufzubringen, um ihre Geschicklichkeit, ihre Zeit und das benötigte Material hierfür einzusetzen.«
    »Wärest du bereit, eine mündliche, nicht bindende Schätzung abzugeben, wie viel die Sammlung insgesamt wert sein könnte?«
    »Stammen diese Stücke aus ein und demselben Fundort und derselben Zeit?«
    »Nein«, antwortete Dana.
    »Dann ist der Wert erheblich geringer.«
    »Meinem Kunden ist dies bewusst.«
    »Im Augenblick und in Anbetracht der Tatsache, dass die Herkunft gesichert ist, sehe ich nicht mehr als fünfundsiebzig- bis einhundertfünfzigtausend Dollar für die ganze Sammlung. Sie besitzt für Museen nur einen geringen Wert. Ein Schmucksammler, der sich auf Keltengold spezialisiert hat, könnte jedoch noch mehr dafür anlegen wollen.« Sie heftete ihre lebhaften
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