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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold
Autoren: Elizabeth Lowell
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Decke.
    »Ist das Factoid?«, fragte Shane und bewegte den Arm Richtung Gitter.
    »Nein«, antwortete Niall, »unser Testlaborguru ist heute außer Haus.«
    »Mit Gretchen?«, fragte Shane grinsend. Joe-Bob McCoy alias Factoid war seiner Chefin, der Leiterin des Testlabors, verfallen. Gretchen Miller war doppelt so alt wie er und wog zweieinhalbmal so viel. Eine wahre Walküre.
    »Im Augenblick arbeitet sie mit Ian Lapstrake und Lawe Donovan zusammen«, erklärte Dana. »Am Rutherby-Erbe.«
    »So ein Pech«, meinte Shane. »Ich hätte einen grandiosen Menütipp für Factoid für sein nächstes Date mit Gretchen, vorausgesetzt, er kann sie je zu einem weiteren Date bewegen. Nach diesem Mahl wird sie ihn anbeten.«
    Niall kicherte. »Woraus besteht es denn – zwölferlei Austernspezialitäten?«
    Dana rollte mit ihren dunklen Augen. In puncto leibliches Wohlbefinden waren Männer äußerst simpel gestrickt.
    »Etwas raffinierter«, erwiderte Shane. »Zunächst mal sollte er Kerzen mit Achaten drum herum aufstellen.«
    »Warum das?«, fragte Niall.
    »Ein altbewährtes, garantiertes Aphrodisiakum.«
    Dana schnaubte leise durch die Nase.
    Shane fuhr fort. »Shrimpscocktail, Selleriesuppe, Endiviensalat, Heilbutt mit Paprika und Wacholder. Dazu natürlich Wein. Zum Dessert Benediktinerlikör und Schokolade – und die Nacht deiner Träume kann beginnen.«
    »Dafür würde ich sogar ausnahmsweise Endiviensalat essen«, meinte Niall.
    Dana warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass sie sich seine Worte merken und gegen ihn verwenden würde. Er hasste Endiviensalat.
    Ohne es selbst zu merken, entschlüpfte Risa ein leiser Seufzer beim Gedanken an Benediktinerlikör und Schokolade. »Das bringt mich um. Alles, was ich zum Lunch kriege, sind Karotten und Sellerie.«
    »Warum?«, fragte Shane erstaunt.
    »Das Übliche. Ich kann mir keine neuen Kleider leisten, wenn ich meine alten sprenge.«
    »Soll das eine Anspielung auf den Wunsch nach einer Gehaltserhöhung sein, wo ich doch kürzlich erst gezwungen wurde, Ihnen …«
    »Ihr könnt euch ein andermal streiten«, fuhr Dana dazwischen. Dann sagte sie zu Risa: »Der Kunde bittet um eine ›kalte‹ Schätzung. Also nur Inaugenscheinnahme.«
    »Kalte Schätzung heißer Ware?«, fragte Shane.
    Dana warf ihm einen Blick zu, der Feuer zu Eis hätte gefrieren lassen können. »Die Herkunft dieser Ware ist einwandfrei und über jeden Zweifel erhaben. Der Sammler möchte sich nur eine aufwendige Schätzung ersparen, solange noch nicht klar ist, ob die Stücke nach einer kurzen Inspektion doch weniger wert sind, als man ihm bedeutet hat.«
    Shane grinste und fuhr sich in gespielter Naivität durch die Haare.
    Dana ignorierte ihn, obwohl sich ihre Lippen leicht kräuselten wie beim Anflug eines Lächelns. Sie besaß eine Schwäche für kluge und attraktive, doch als Gegner beinharte Männer.
    Niall öffnete den ersten Alukasten und hob den Deckel hoch. Goldglänzende Objekte kamen zum Vorschein, die in verschiedenen vorgeformten Mulden lagen.
    Schon beim ersten Blick vergaß Risa alles um sich herum. Sie trat nahe an den Kasten heran und starrte intensiv auf seinen Inhalt. Nach einer langen Pause, in der alles still war, begann sie zu sprechen.
    »Erster Eindruck: Keltisch, mit Sicherheit. In Stil und Bearbeitung sind die Stücke zwischen Latènezeit und mediterraner Zivilisation anzusiedeln. Vom Alter her irgendwo zwischen fünftem Jahrhundert vor und fünftem Jahrhundert nach Christus. Wenn Angaben zu einzelnen Stücken gemacht werden sollen, wird das einige Tage in Anspruch nehmen für einen detaillierten Stilvergleich mit Museumsstücken, Fachliteratur, Auktionskatalogen, Onlineverzeichnissen – all so etwas. Die meisten meiner Unterlagen habe ich zu Hause in Las Vegas liegen lassen, da es hieß, hier ginge es nur um eine schnelle Schätzung.«
    »Sollte eine umfassende Schätzung erforderlich werden, brauchst du dafür die Originale oder tun es auch Abbildungen?«
    Aufmerksam, mit zusammengekniffenen Augen blickte Risa noch einmal jedes einzelne Stück genau an. »Habt ihr unter dem Mikroskop schon nach Bearbeitungsspuren aus neuerer Zeit gesucht?«
    »Der Kunde versicherte mir, es gäbe keine«, entgegnete Dana. »Wir haben das natürlich überprüft und nichts gefunden.«
    »Also gut.« Risa atmete tief durch. »Dann würde ich mit den Abbildungen anfangen und die Originale anfordern, wenn es sich als notwendig erweist.«
    Dana nickte. »Habe ich notiert.«
    »So viel kann ich
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