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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold
Autoren: Elizabeth Lowell
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ein Förderband, das aussah wie bei der Sicherheitskontrolle an Flughäfen, und lief durch die Metalldetektorschleuse, ohne einen einzigen Alarmton auszulösen. »Jeder tut das. Irgendwann.«
    »Oh, klar.« Doch Jersey schüttelte dabei den Kopf und starrte zum Bildschirm, auf dem Risas durchleuchtete Tasche in all ihren Details zu sehen war. Nichts Ungewöhnliches. Der Metallalarm rührte sich nicht. Dasselbe Bild bei den Kontrollen auf chemische Stoffe. Nicht dass Jersey irgendetwas dieser Art erwartet hätte – nicht bei einer Gutachterin. Doch er wurde nicht dafür bezahlt, nach eigenem Gutdünken vorzugehen. Sein Job war es, jeden, der durch diese Tür trat, genau durchzuchecken, und das schloss auch Dana Gaynor und S. K. Niall nicht aus.
    Shane griff nach der Tasche, die nun am anderen Ende des Scanners herauskam, und warf sie mit einer blitzschnellen Bewegung und ohne Vorwarnung hinüber zu Risa.
    Doch die war auf der Hut. Mit einer betont lässigen Geste schnappte sie danach und nahm sie wieder an sich. Er war hier nicht der Einzige mit guten Reflexen. »Danke.« Sie wandte sich Jersey zu. »Gibt es noch etwas?«
    »Nur noch das hier.« Der Wachmann hielt ihr einen Mitarbeiterausweis hin, der an einem langen Halsband baumelte. »Neue Vorschriften.«
    Risa hängte sich das Band mit der bunten Plastikkarte um, die besagte, dass sie Gutachterin war. »Seit wann das?«
    Shane antwortete vor Jersey. »Seit jemand halb Rarities bedroht hat.«
    »Dana wurde bedroht?«, fragte Risa, sichtlich schockiert.
    »Nein, Niall.«
    »Uh«, gab Risa von sich und stieß die Luft hörbar aus. Ihr Freund Niall war nicht nur der fünfzigprozentige Eigentümer, sondern auch der Sicherheitschef von Rarities Unlimited. Dana besaß die andere Hälfte und kümmerte sich um die »weichen« Bereiche von Rarities, die mit Kunst zu tun hatten. »Wer so was macht, muss erstaunlich dumm sein.« Sie bedachte ihren Chef mit einem nachdenklichen Blick aus ihren klaren blauen Augen. »Wann war das?«
    »Vor drei Tagen.« Shane lief auf einen Aufzug am Ende eines breiten, kurzen Flurs zu. »Sie warten in Reinluftraum 2.«
    Risa folgte den langen Schritten ihres Chefs unverzüglich und im selben Tempo. Egal, ob die Nähte ihres knielangen engen Rocks darunter litten – von einem Mann würde sie sich so schnell nicht abhängen lassen. »Worauf hatte es der Bursche abgesehen?«
    »Er hatte römische Gemmen bei sich, die er schätzen lassen wollte«, sagte Shane. »Dabei stellte sich heraus, dass die meisten davon ziemlich gut gemachte Fälschungen waren. Das hat ihm nicht gepasst, und er fing an, rumzutoben und zu fluchen. Niall tauchte dann sehr schnell auf und setzte den Mann vor die Tür. Das passte ihm aber ebenso wenig. Er hat Niall dann gedroht, er würde ihm jemand schicken, der ihm Manieren beibrächte.«
    »Dumm, dümmer, am dümmsten.« Sie schüttelte den Kopf über den mangelnden Verstand des Kunden, der die Situation offenbar grundlegend falsch eingeschätzt hatte. »Niall ist zwar nicht so groß wie Jersey, aber er ist um einiges reizbarer.«
    Shanes Mundwinkel verzogen sich, und in seinen Augen glimmte ein boshafter Funke. »Abgebrühter auch. Und darauf kommt es im Zweifelsfall an.«
    »Seh ich auch so.« Risa wusste nur zu gut, was »abgebrüht« bedeuten konnte. Wer bettelarm aufwächst, kennt früh den Unterschied zwischen abgebrüht, reizbar und bloß bärenstark. Entweder du lernst, Menschen und Situationen schnell und richtig einzuschätzen, oder du zahlst drauf.
    Shane warf einen nachdenklichen Blick auf seine Kuratorin. Sie sah sehr geschäftsmäßig aus in ihrem dunklen schmalen Rock und der weiten, leuchtend blauen Jacke. Ihre Frisur wirkte wie eine glänzend schwarze Mütze, ihr Make-up war dezent, und ihr wohlgeformter Körper verschwand fast völlig hinter der Kleidung. Ihr Mund aber war von einer Art, die einen Mann betört und ihn alle guten Vorsätze schnell vergessen lässt. Beinahe hätte er Risa wegen dieses Körpers und ihrer verführerischen Lippen nicht eingestellt. Doch dann hatte er die unbeirrbare Intelligenz in ihren Augen gesehen und an den Ehrgeiz gedacht, der aus ihrer Bewerbung deutlich abzulesen war.
    Als er Niall gebeten hatte, ihm bei der Suche nach einem zuverlässigen Kurator für Gold behilflich zu sein, der bereit wäre, in Las Vegas zu leben, hatte dieser Risa zu ihm geschickt. Und sie erwies sich tatsächlich als absolut perfekt für diesen Job.
    Als er sie einstellte, wusste er, dass er das
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