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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold
Autoren: Elizabeth Lowell
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wahrscheinlich bereuen würde. Und er hatte in der Folge darauf geachtet, eine möglichst große Distanz zu ihr zu wahren.
    Doch es lag an der Art ihrer Tätigkeit, dass der Abstand zwischen ihm und Risa nicht groß genug war. Bei den Vorbereitungen zu seiner »Druidengold«-Ausstellung hatten sie monatelang Hand in Hand gearbeitet. Immer wieder hatte er daran gedacht, einen anderen Kurator zu suchen, um sich mit Risa näher einlassen zu können. Doch er war auf ihr Fachwissen und ihre scharfe Intelligenz angewiesen – jedenfalls mehr als auf eine neue Affäre. Daher umkreisten sich die beiden weiterhin wie zwei einander fremde Hunde, die nicht wissen, ob sie miteinander raufen oder sich belecken und beschmusen sollen.
    Meist war Shane froh, dass Risa an seine Adresse ebenso viele Stoppsignale aussandte, wie er es umgekehrt auch tat. Aber dann war er wieder irritiert, dass Risa genauso wachsam war wie er. Er fragte sich, warum sie immer noch mauerte. Sicher nicht, weil sie Angst hatte, die einzig gute Stelle weit und breit zu verlieren. Im vergangenen Jahr hatte sie Stellenangebote von einem renommierten Privatmuseum und von zwei reichen Sammlern bekommen. Er wusste davon, weil er deren Vertragsangebote mit eigenen Zusagen übertreffen musste, um sie zu halten.
    Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass er sie hätte gehen lassen sollen. Mit ihr bekam er genau die Probleme, die er immer vermeiden wollte.
    Risa klopfte an die Tür des Reinluftraums 2, so genannt, weil er ein sicheres, neutrales Territorium darstellte, wo Käufer und Verkäufer sich treffen konnten, ohne Angst vor Betrug oder Diebstahl. In diesem Fall war Shane als Käufer da, zumindest hoffte das der Kunde von Rarities .
    »Entschuldigt bitte die Verspätung«, sagte Risa zu Dana und Niall, die sich über Papiere beugten, die auf dem langen Metalltisch in der Mitte des Raums ausgebreitet waren. »Die Sicherheitsbehörde ließ uns in Vegas nicht abheben, und auf der Sepulveda hat sich ein Tanklaster auf die Seite gelegt.«
    »Sie beide sollten sich geschmeichelt fühlen«, meinte Shane.
    »Warum?«, fragte Dana und blickte auf.
    »Ich bin ihr Chef, aber bei mir hat sie sich nicht entschuldigt.«
    Risa kniff ein wenig die Augen zusammen, sagte aber nichts.
    Niall räusperte sich. Zwischen Shane und Risa hatte es vom ersten Tag an geknirscht, aber in letzter Zeit stoben Funken, wann immer die beiden sich in einem Raum aufhielten. Mit einem unhörbaren Seufzer beschloss Niall, sich nach einer neuen Aufgabe für Risa umzusehen; wenn sie nicht bald von selbst ging, würde Shane sie rauswerfen. Auf der Habenseite standen immerhin die großzügigen Abfindungen, die Shane zu machen pflegte. Vielleicht war es das, worauf sie spekulierte.
    »Warum sollte sie sich bei Ihnen entschuldigen?«, fragte Dana und schob die Papiere mit einer heftigen Bewegung zusammen. »Für ihre Zeit bezahlt im Augenblick Rarities, nicht Sie.«
    »Autsch«, ließ sich Shane vernehmen.
    »Eines Tages werden Sie es schon noch lernen, mein Freund«, sagte Niall und grinste. »Die Dame könnte einem Rasiermesser das Schneiden beibringen.«
    Shane zog eine seiner dunkelbraunen Brauen hoch und blickte Niall schief an, der sich jetzt in seinen Sessel zurückfallen ließ, als könnte ihn nichts auf der Welt aus der Fassung bringen. Dann zog Niall seine breiten Schultern zurück und fingerte an seinen Hemdknöpfen herum. »Wollen Sie mal meine Narben sehen?«
    »Ich glaube, er könnte den Anblick nicht ertragen«, bemerkte Dana trocken. »Und Risa ist viel zu jung für solch eine Männerbrust.«
    »Hey, hört mal her, ich bin einunddreißig«, sagte Risa mit rauchiger Stimme in ihrem gedehnten Südstaatenakzent aus Arkansas. »Also alt genug, um zu wissen, dass mir ein Mann seine, hm, Narben besser nicht zeigen sollte.«
    Danas Lachen ließ sie viel jünger aussehen, als sie nach Risas Schätzung war.
    »Also gut«, meinte Niall. »Wenn du nicht an einem Männerstrip interessiert bist, dann vielleicht an ein paar Stücken alten Goldschmucks?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, schob er den Sessel zurück und ging zu einem langen Aluminiumkasten am anderen Ende des Tisches. Der Kasten hatte eine Form, als sei er für das Lieblingsqueue eines professionellen Billardspielers gemacht. Am gegenüberliegenden Ende des Tisches lag ein ähnlicher, kleinerer Kasten.
    »Aufnahme läuft?«, fragte Dana in den Raum.
    »Ja, läuft«, antwortete eine Geisterstimme aus einem Gitter oben an der
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