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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold
Autoren: Elizabeth Lowell
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Rarities wandern und lächelte. »Er wird es nicht ausschlagen. Er hat Shane als potenziellen Käufer eigens benannt.«
    »Wahrscheinlich, weil er seine Aufmerksamkeit wollte«, sagte Risa mit leichter Bitterkeit in der Stimme. Sie selbst war nicht bekannt genug, um Angebote von Kunstwerken wie diesem hier zu bekommen.
    »Ganz zweifellos«, bekräftigte Dana. »Jeder, der irgendwo auf der Welt wertvollen antiken Goldschmuck verkauft, hat von Shane Tannahill und dem Golden Fleece gehört.«
    »Das macht mein Leben ja auch so interessant«, murmelte Risa.
    »All die tollen Sachen anzukaufen, meinst du?«, fragte Niall.
    »Nein. Mit all den ›tollen Sachen‹ umzugehen, die immer wieder aus den dunklen Kanälen dieser Welt auftauchen, die so reich an Gold sind.«

3
Sedona
In der Nacht von Halloween
    Das große Buch, das in Virgils Schoß lag, war schwer, sehr gelehrt und angefüllt mit den schönsten Zeichnungen und Farbfotos keltischer Kunstwerke. Virgil musste sich die einzelnen Seiten gar nicht mehr genau anschauen.
    Er wusste längst, was dort stand. Sein Kopf war bis obenhin voll davon. Das Buch war nur eines von vielen, die er gesammelt hatte, um daraus mehr über die goldenen Kunstwerke zu erfahren, die in drei Munitionskisten aus dem Zweiten Weltkrieg unter seinem Bett lagen.
    Er hatte alle seine früheren Adressen fein säuberlich außen an jede einzelne Kiste geschrieben, als feierliche Dokumentation all der Orte, aus denen er geflohen war.
    Doch damit war es vorbei.
    Er hatte endlich verstanden, dass er dem Undenkbaren nicht entfliehen konnte.
    Zum letzten Standort hatte er den reichen Südwesten gewählt, wo es mehr Spiritualität gab als andernorts. Damals war seine Hoffnung gewesen, durch Aufstellen der Kisten zwischen die drei schräg aufragenden Menhire, die er am Fuß des nahe gelegenen Steilhangs gefunden hatte, das Gold irgendwie … zurückgeben zu können.
    Um sich dadurch davon zu befreien.
    Als dieser Plan fehlgeschlagen war, hatte er die Kisten unter sein Bett gepackt und in Büchern gestöbert, um herauszufinden, wie er das, was in diesem Gold lebte, kontrollieren könnte. Das war ebenfalls schiefgegangen, doch die Hoffnung darauf war geblieben und so beständig wie der Atem. Und so lebensnotwendig.
    So las er immer weiter in seinen Büchern und hoffte, den Schlüssel zu finden, wie er sich vom Fluch des Druidengoldes befreien könnte.
    Einmal, es war im Herbst, hatte er sogar versucht, an den Platz in Wales zurückzukehren, wo er vor mehr als einem halben Jahrhundert den Schatz ausgegraben hatte. Gold, heiliges Gold, drei mal drei mal drei Kultgegenstände, die den Kern der Druidenrituale bildeten – Rituale für Geburt und Tod, für die Zwiesprache der Druiden mit den Göttern im Beisein von Königen, die auf Antwort warteten, und Rituale zur Sicherung des Laufs von Sonne und Mond. Das Fest von Beltaine im Mai, wenn für das Land die Zeit der Wärme und Hoffnung wieder anbrach, und das Fest von Samhain im November, wenn die Zeit der Kälte und Verzweiflung zurückkehrte.
    Samhain, an dem das Reale und das Irreale wieder zusammenflossen und ein geisterhaftes Ganzes bildeten.
    Zu Samhain war er nach Wales zurückgekehrt, um erneut die neun Hügel zu finden, die sechs Eichen, die drei Menhire und die eine kleine Quelle. Dieses Mal hatte er keinen Metalldetektor mitgenommen. Er war nicht auf der Suche nach Gold. Alles, was er suchte, war Absolution.
    Er hatte nichts davon gefunden, nicht einmal die schwarze Quelle im Zentrum der Steine. Derselbe Ort, den er in Kriegszeiten so mühelos entdeckt hatte, entzog sich ihm im Frieden.
    Niedergeschlagen, immer noch verflucht, so war er zurück nach Amerika geflohen. Hier war er auch geblieben, immer älter, aber nicht klüger werdend, trotz all der Bücher, die er gelesen hatte. Nirgendwo in diesen Büchern hatte er irgendetwas entdeckt, was den siebenundzwanzig Stücken gleichkam, die er in dem Druidengrab gefunden hatte. In keiner der modernen Fantasien über weiß gekleidete Druiden hatte er etwas gefunden, was der Kraft der Alten gleichkam, in deren Geist ihre gesamte Kultur eingeschlossen war. Druiden vermochten die Kranken zu heilen und die Gesunden krank zu machen. Druiden sprachen mit den Göttern und besaßen mehr Macht als Könige. Druiden machten keinen Unterschied zwischen sich und einem Fluss oder einer Eiche oder einem Hirschen; alles war ein Ganzes, ohne Abgrenzungen, heilig.
    Und all diese Kraft war in den Kultgegenständen verborgen,
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