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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen
Autoren: Jason Dark
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ein Zug ein. Das Echo schwang bis zu ihr hoch. Wenn sie jetzt sprachen, dann musste sie schreien. Vielleicht war das die Chance!
    Die Frau hielt noch immer ihre Hand ausgestreckt, sie lockte, aber Lilian fiel darauf nicht herein.
    »Nein!« schrie sie und warf sich herum. Nicht einmal einen halben Schritt kam sie weit, denn plötzlich stand ein hochgewachsener Mann hinter ihr und versperrte den Weg.
    Lilian sah den Mann, und sie erkannte ihn auch wieder. Es war der aus dem Keller.
    Um Gottes willen. Ich muss…
    Ihre Gedanken wurden brutal unterbrochen, denn jetzt erst sah sie das lange Messer. Die Klinge fuhr von oben nach unten, und im nächsten Augenblick spürte Lilian einen brennenden Schmerz, der sie zu zerreißen drohte.
    Vor ihren Augen explodierte die Welt. Sie glaubte, zu schreien, nicht einmal ein Röcheln drang über ihre Lippen. Schwer fiel sie zu Boden. Als die ersten Fahrgäste aus der U-Bahn die Treppe hochkamen, fanden sie dicht vor dem Eingang die Tote, auf deren Körper als Zeichen des Mörders eine gelbe Rose lag…
    ***
    Rosen mit Menschenköpfen!
    Ich hatte in meiner Laufbahn als Geisterjäger einiges gesehen, so etwas noch nicht. Erst verströmten die Rosen Blut, und jetzt zeigten die gleichen Blumen keine gelben Kelche mehr, sondern die Köpfe von Menschen.
    Es war ein schauriges, fast unbeschreibliches Bild, das sich im Licht der Innenbeleuchtung meinen Augen bot. Jede einzelne Rose hatte einen menschlichen Kopf bekommen. Auch nicht größer als die Blüte, sie passten sich in den Maßen genau an.
    Unglaublich…
    Was sollte ich tun? Ich starrte in die Gesichter der Männer und Frauen. Sie sahen grau aus. Manchmal wirkte die Haut auch teigig, wie die längst Verstorbener. Bei einigen standen die Münder offen, ich konnte in sie hineinschauen und sah kleine Zähne, von denen manche etwas vorstanden, wie bei Vampiren.
    Da fiel mir ein, dass auch Wikka, die Hexe, eine Art Vampirin war. Sie liebte nicht nur die Schlangen, sondern auch die Blutsauger und besaß ebenfalls spitze Zähne. Irgendwie hatte sie sogar Ähnlichkeit mit Asmodina, der Teufelstochter.
    Das Blut war nicht völlig verschwunden. Es klebte jetzt allerdings nicht mehr an den Rosen, sondern auf den Gesichtern der Menschen, die dadurch noch makabrer aussahen.
    Ich schüttelte mich und lauschte auf die Schreie, die mir weiterhin entgegenklangen. Waren es Schreie der Qual, der Angst oder des Triumphes? Ich konnte es nicht sagen, denn die kleinen Köpfe bewegten sich von einer Seite zur anderen, als würde Wind in den Strauß hineinfahren.
    Dieser Rosenstrauß - und das stand fest - war mit Schwarzer Magie gefüllt. Wenn ich sie bekämpfen wollte, musste ich die Waffen der Weißen Magie nehmen. Unter anderem mein Kreuz.
    Ich dachte darüber nach, ob ich es hervorholen sollte. Es war eine ungemein starke Waffe, und sie hätte unter Umständen den Strauß restlos zerstört, deshalb ließ ich es vorerst bleiben und wartete weiterhin ab, ob sich meine Gegner nicht zu einem Angriff entschlossen. Sie taten nichts dergleichen.
    Nach wie vor bewegten sich die Köpfe, und dünne Schreie drangen aus den Mäulern. Vielleicht konnten sie reden? Unter Umständen verstanden sie mich? Es war zumindest einen Versuch wert, und so stellte ich an diesen makabren Rosenstrauch meine Frage.
    »Wer seid ihr? Wo kommt ihr her?«
    Ich bekam keine Antwort.
    »Redet. Es ist besser für euch. Ihr müsst es tun. Vielleicht kann ich euch helfen. Steht Wikka hinter euch? Ist sie eure Fürstin?«
    Die Köpfe schwiegen, und ich gab es auf, mit ihnen zu reden. Dafür schaute ich sie mir genauer an, denn mir war ein Verdacht gekommen. Eine vage Idee, mehr nicht. Sie war auch schlecht in Worte zu fassen, aber ich hatte das Gefühl, als wären diese Köpfe uralt. Sie mussten meiner Ansicht nach zu Menschen gehören, die längst tot waren. Mir ging es immer so, wenn ich gewisse Bilder sah. Alte Bilder aus den Anfängen dieses Jahrhunderts und noch davor. Da sahen die Menschen irgendwie anders aus. Man brauchte sich die Gesichter nur anzuschauen, um zu wissen, dass sie nicht in die moderne Zeit gehörten.
    So war es auch hier.
    Mir kam es vor, als wären diese Köpfe schon Jahrhunderte alt und durch einen schrecklichen Zauber wieder zum Leben erweckt worden. Nichts stützte meine Theorie, es war nur ein Gefühl, doch in meinem Job hatte ich mich schon des öfteren auf Gefühle verlassen können und hatte damit fast immer richtig gelegen.
    Welch eine Teufelei hatte sich
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