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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen
Autoren: Jason Dark
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um fünfzig und mehr Jahre differierten.
    Das war eine Überraschung. Die älteste Blutprobe stammte aus dem Jahre 1670. Geschätzt, wohlgemerkt.
    Ich ließ den Zettel sinken und schaute den Chemiker an. »Sie sind sicher, dass dies hier alles stimmt?«
    »So sicher wie unsere Geräte.«
    »Wie sieht es mit Fehlern aus?«
    »Nichts ist perfekt, Mr. Sinclair. Es stimmt schon, dass das Blut sehr alt ist. Mich würde mal interessieren, wie Sie daran gekommen sind?«
    »Das würde es mich auch«, gab ich zurück.
    »Kann ich die Zeitung behalten?«
    »Natürlich. Und bitte, versuchen Sie eine genaue Analyse. Sie würden mir sehr helfen.«
    Der Chemiker lachte. »Nicht nur Ihnen, Mr. Sinclair. Auch ich bin an einer Klärung interessiert.«
    »Dann dürfen wir uns beide einen guten Erfolg wünschen.«
    »Das meine ich auch.«
    Mir fiel wieder die Rose ein, die man mir auf die Kühlerhaube geworfen hatte. Sie steckte in meiner Innentasche. Ich hatte sie mit dem Kreuz berührt. Geschehen war nichts, eine völlig normale Blume hielt ich in der Hand, die allerdings ihre gelbe Blüte gesenkt hielt.
    »Was ist damit?« fragte der Wissenschaftler.
    »Die schenke ich Ihnen. Gewissermaßen als Vergleich.«
    »Danke.«
    Dann ging ich. Allerdings verließ ich das Yard-Gebäude nicht, sondern fuhr hoch zu meinem Büro. Im Gang brannte nur die Notbeleuchtung. Keiner arbeitete mehr, die Nachtschicht saß woanders. Die Putzfrau hatte die Bürotür offen gelassen. Im Vorzimmer roch ich noch den Duft von Glendas Kaffee.
    Ich nahm hinter meinem Schreibtisch Platz und griff zum Telefon. Jane Collins hatte ich versprochen, mich zu melden, das tat ich auch. Sie hob sofort ab.
    »Erschrick nicht, ich bin es«, sagte ich.
    »John, was ist geschehen?«
    »Relativ viel. Dein Geschenk hat mir so einige Überraschungen bereitet.«
    »Rede.«
    Ich erzählte. Ab und zu gab Jane eine erstaunte Bemerkung hinzu, ansonsten sagte sie nichts. »Und was willst du jetzt machen?« fragte sie. »Wie kannst du an Schreiber oder Wikka herankommen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich kenne auch das Geheimnis dieser blutenden Rosen nicht. Allerdings denke ich darüber nach, weshalb mir die White Angels die Rose auf die Kühlerschnauze meines Wagens geworfen haben.«
    »Ich kenne die Weißen Engel.«
    »Woher?«
    »Ich hatte beruflich mit ihnen zu tun. Es ging um eine Rauschgiftsache. Der Sohn eines Klienten war in der Szene gelandet. Ich bekam den Auftrag, ihn herauszuholen. Dabei lernte ich auch die White Angels kennen. Die sind in Ordnung.«
    »Möglich, Jane. Weißt du Näheres über sie? Kennst du eventuell Adressen?«
    »Nein, aber sie haben sich in Southwark niedergelassen, soviel ich weiß. Der Anführer ist an einer Sportschule beteiligt. Karate und so.«
    »Den Namen kennst du nicht?«
    »Nein.«
    »Gut, den hole ich mir dann.«
    »John«, sagte sie. »Ich möchte gern dabei sein, wenn es zur Sache geht. Denk daran. Ich will nicht abseits stehen, schließlich geht mich der Fall auch etwas an.«
    »Ich sage dir Bescheid.«
    »Deine Versprechen kenne ich.«
    »Jane«, warnte ich. »Versuche nichts auf eigene Faust. Erinnere dich an die Seelenburg und das Hausboot, da…« Ich sprach bereits in einen »toten« Hörer.
    Achselzuckend legte ich auf. Wenn Jane sich etwas in ihren Kopf gesetzt hatte, war sie durch nichts von ihrem Plan abzubringen. Leider, musste man sagen.
    Sie kannte die White Angels besser als ich. Vielleicht hätte sie mir auch ein gutes Entree bei ihnen verschafft, aber ich wollte die Detektivin aus dem Spiel lassen. Wikka und Schreiber waren ungemein gefährlich, die nahmen keinerlei Rücksicht. Eiskalt gingen sie vor. Ich war sicher, dass wir in unseren Archiven Unterlagen über die Weißen Engel aufbewahrten. Das Archiv war Tag und Nacht besetzt. Ich rief an, trug meinen Wunsch vor, und man versprach, sich sofort darum zu kümmern. Ich wollte warten, man würde mir die Informationen hochreichen.
    In der Wartezeit informierte ich Suko. Er zeigte sich nicht sehr überrascht, dass Wikka und Gordon Schreiber wieder von sich reden machten. Der Chinese wollte natürlich mit, ich allerdings bat ihn, als Einsatzreserve erst einmal zu Hause zu bleiben.
    »Ich könnte mich auch um Jane kümmern«, schlug er vor.
    Die Idee war gut, und ich stimmte sofort zu. »Aber überwache sie so, dass sie nichts davon merkt.«
    »Ehrensache.«
    Einigermaßen beruhigt legte ich den Hörer wieder auf und holte mir Kaffee aus dem Automaten. Die Brühe schmeckte wie
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