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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen
Autoren: Jason Dark
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geboren, das abgehackt zwischen ihren Lippen hervordrang.
    Endlich löste sie sich aus ihrer Erstarrung, bückte sich, zuckte aber zurück, weil das Vorhaben ihr auf einmal zu gefährlich erschien. Sie nahm ein am Boden liegendes Bastrohr auf, drehte es und stieß damit die Rosen zur Seite.
    Jetzt war ihr alles egal, sie wollte Schreiber sehen. Es waren nur noch fünf gelbe Rosen übriggeblieben. Die anderen hatten die Wucht des Aufpralls nicht überstanden. Ihre Stiele waren geknickt. Eine Rose blutete, während die anderen verzerrte Gesichter zeigten. Jane schob die Blume, die so stark blutete, ein wenig zur Seite, um sie zu beobachten. Das Blut quoll aus dem Kelch, lief über den Rand, um irgendwo im Boden zu versickern, da es genügend kleine Spalten gab, wo es Einlass finden konnte.
    Auf einmal hörte das Bluten auf. Damit allerdings war das Grauen nicht beendet, denn nun machte die Rose die zweite Veränderung durch. Ihre Blütenblätter gerieten in Bewegung, als würden unsichtbare Hände sie formen, und sie modellierten aus der Blüte ein Gesicht. Schreibers Gesicht!
    Die Farbe Gelb dominierte nicht mehr. Die Haut hatte eine blasse, bleich wirkende Tönung angenommen, aber das Gesicht konnte Jane erkennen. Es zeigte haargenau Gordon Schreibers Züge. Da war jede einzelne Falte vorhanden, nur in einer starken Verkleinerung Tief atmete Jane ein. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht wegzulaufen, aber dies hier war auch eine Minute des endgültigen Sieges. Gordon Schreiber hatte sie töten wollen, sie war schneller gewesen und konnte mit viel Glück den Spieß umdrehen. Schreiber öffnete den Mund. Deutlich merkte Jane ihm an, dass er Angst hatte. Das musste er auch, denn die Detektivin hatte die Astra gesenkt, so dass das dunkle Mündungsloch auf den kleinen Kopf wies. Ihr Finger umklammerte den Abzug. Sie konnte Gordon Schreiber nicht am Leben lassen, ihr Zorn, ja, es war schon Hass auf ihn, war einfach zu groß. Sie musste es tun.
    Da hörte sie vor sich das Splittern. Ungefähr dort, wo sich auch der Eingang befinden musste, sah sie eine Bewegung. Sofort stand Jane wieder unter Strom, drehte sich und zielte dahin, wo plötzlich eine Gestalt erschien…
    ***
    Gegenüber gestanden hatte ich der Hexe schon. Allerdings nicht in einer so bescheidenen Lage. Wie ein Klammeraffe hing ich am oberen Rand des Zauns. An meine Waffen konnte ich so schnell nicht heran, denn ich hätte zumindest eine Hand lösen müssen und wäre gefallen. Wie erstarrt standen wir beide und schauten uns an. Wikka und ich. Zwei Gegner - zwei Feinde!
    Ich glaubte sogar, sie lächeln zu sehen. Es konnte allerdings eine Täuschung sein, weil die graue Dunkelheit die Konturen zu sehr verzerrte.
    »Keine Panik, John!« hörte ich Sukos Stimme. »Sie kriegt dich nicht!«
    Ich gab keine Antwort, sondern achtete darauf, was die Hexe mir sagte: Es klang nicht nur nach einem Rückzieher, es war auch einer.
    »Diesmal hast du tatsächlich gewonnen, John Sinclair. Beim nächsten Mal wird es anders!«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, war die Gestalt in der langen, dunkel schimmernden Kutte und dem Sigill des Satans darauf verschwunden. Aufgelöst wie ein Nebelstreif unter der wärmenden Sonne. Sie hatte eingesehen, dass sie keinen Sieg mehr erringen konnte, denn zu viele ihrer Diener waren vernichtet worden.
    Aber aufgegeben hatte sie nicht. Nein, nicht Wikka. Sie würde irgendeine neue Teufelei ausbrüten. Als oberste aller Hexen war sie dies ihrem Ruf einfach schuldig.
    »Willst du noch lange da hocken bleiben?« fragte mich mein chinesischer Freund und Kollege.
    »Nein«, erwiderte ich und sprang auf der anderen Seite des Zauns nach unten.
    In diesem Augenblick strahlte in einem der beiden Treibhäuser Licht auf!
    ***
    Jane war mit ihren Nerven so am Ende, dass sie fast abgedrückt hätte. Ich bemerkte dies im letzten Augenblick und rief: »Nicht schießen!«
    »John!« Sie schrie meinen Namen. Ihr rechter Arm sank nach unten, und sie taumelte zur Seite.
    Mit ein paar gewaltigen Sprüngen war ich bei ihr, während Suko langsamer folgte. Wir hatten eine Scheibe einschlagen müssen, um uns Eintritt zu verschaffen, denn erst lange zu suchen hatte keinen Sinn. Die Zeit war zu knapp gewesen.
    »Alles okay?« fragte ich.
    Jane Collins nickte, weil sie nicht mehr sprechen konnte. Sie zitterte am gesamten Körper. Dieser Reaktion nach zu urteilen, musste sie Schreckliches hinter sich haben.
    »Fast wäre es zu spät gewesen«, flüsterte
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