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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen
Autoren: Jason Dark
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Blüte anschließend dein Gesicht zeigt.«
    Hätte ihr Gordon Schreiber vor einigen Stunden diese Ankündigung gemacht, so wäre Jane noch entsetzt gewesen. So hatte sie sich bereits an den Schrecken gewöhnt, und so leicht haute sie nichts mehr um. Sie musste nur zusehen, dass sie den Klauen dieses Mannes entkam, der für Wikka alles tat.
    Jane hatte sich flach auf den Boden gelegt und ihren rechten Arm ausgestreckt. Da sie die linke Hand noch ein wenig gekrümmt hielt, stieß sie mit den Fingerspitzen gegen den vierbeinigen schmalen Hocker. Noch ein winziges Stück musste sie vor, dann hatte sie das kleine Sitzmöbel.
    Und jetzt noch zu sich heranziehen.
    Jane Collins stand der Schweiß auf der Stirn. Ihr Herz schlug fast doppelt so schnell, die Aufregung hielt sie in den Klauen. Sie hatte Angst vor ihrer eigenen Courage. Wenn Schreiber etwas merkte, war sie verloren.
    Dafür hörte sie seine Stimme. »Wunderbar«, sagte er. »Wirklich ausgezeichnet, diese herrlichen Blumen. Ich werde für dich einen besonderen Strauß zusammenstellen, Jane Collins. Er wird dir große Freude bereiten.« Sein folgendes Lachen klang hässlich und gemein.
    »Warte, gleich ist er fertig.«
    Janes Mund verzog sich grimmig. Sie war fest entschlossen, sich zu wehren. Schreiber würde sich wundern. Leicht sollte er es mit ihr nicht haben. Nein, auf keinen Fall.
    In der Linken hielt sie den Hocker, rechts die Astra. Sie war sich nicht sicher, ob sie Schreiber mit einer Silberkugel töten konnte. Gegen John Sinclair hatte er zuletzt mit den Fäusten gekämpft. Leider hatte er entkommen können, und daran war Jane schuld, weil sie es gewesen war, die John durch ihren verzweifelten Schrei von Schreiber weggerissen hatte. Schon aus diesem Grunde wollte sie ihn packen. Sie kniete jetzt. Vorsichtig hatte sie sich bewegt. Zum Glück waren die makabren Blumen in ihren Singsang gefallen, so dass sie manches Geräusch übertönten. Als Jane nach oben schielte, schaute sie in die Gesichter der Blumen, die sich über den Rand zu ihr hinabgebeugt hatten.
    Ob sie den anderen warnen würden? Der Gedanke zuckte plötzlich durch Janes Hirn und lenkte sie auch sekundenlang ab. Genau in dieser Zeitspanne griff Gordon Schreiber an. Er hatte seinen Strauß fertig, hielt ihn in der rechten Hand und streckte seinen Arm vor, so dass die zahlreichen Köpfe auf Jane Collins wiesen, um die Zähne in ihr Gesicht hacken zu können .
    ***
    Hexensabbat!
    Eine Hölle für sich. Ein Schreien und Stöhnen, Kreischen und Jammern. Ein Gemisch aus Sturm und grauenerregenden Geräuschen. Gestalten wischten herbei, kamen wie Schatten und fuhren in den kleinen Pulk der jungen Menschen.
    Die Zwillinge erwischte es zuerst. Während Harry Goring am Boden saß und sein Körper von einer violetten Flamme umhüllt wurde, die sein Gesicht und die Haut seltsam bleich erscheinen ließ, stießen die Fratzen plötzlich aus den Wänden, wurden zu langen, federartig geschwungenen Gestalten, die sich auf das Zwillingspaar stürzten. Sharky und Hank hatten keine Chance. Sie wollten noch weg, als die untoten Seelen der beiden Hexen bereits in sie eindrangen. Sie benutzten dazu die Körperöffnungen. Durch den Mund und durch die Nasenlöcher wischten die materielosen Wesen in die Körper der beiden jungen Männer und breiteten sich gedankenschnell aus. Hank und Sharky drehten durch. Sie bewegten sich auf der Stelle im Kreis und führten einen wilden Veitstanz auf. Beide waren besessen, die Magie der uralten Hexen war auf sie übergegangen, und sie würden nur ihrem fremden Geist gehorchen.
    Sie schrien und kreischten, hatten die Lippen weit aufgerissen, doch es waren andere, fremde Laute, die aus ihren Mündern drangen. Hexenlaute.
    Das alles hatte sich innerhalb von Sekunden abgespielt. Einer normalerweise sehr kurzen Zeitspanne, Dennis und Dahlia jedoch kam sie so lang vor, denn sie konnten sich fast jede Einzelheit einprägen, und sie sahen auch das wilde, rotierende Licht an den Wänden, das die Fratzengesichter einhüllte wie ein farbiger Mantel. Die Gesichter und Gestalten, jahrhundertelang im Stein verborgen, hielt es nun nicht mehr. Die Stunde ihrer Befreiung war da, Wikka gab ihnen die Chance, hatte sie endlich losgelöst von einem alten, unheimlichen Fluch.
    Frei!!! Es war wie ein Schrei, der durch das alte Gemäuer brandete, aber nur gedanklich existierte und auch nur von den Hexen gehört werden konnte. Doch sie folgten ihm und verließen ihr grausames und unwürdiges Gefängnis.
    Das
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