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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache
Autoren: John Sandford
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Sie, welches Veteranenzentrum?«
    »Es muss an der University Avenue in St. Paul sein; er hat erwähnt, dass er den Wagen in der Gegend abstellt.«
    Bei der Auseinandersetzung auf der Straße, sagte sie, seien
der Typ, der aussah wie ein Polizist, der Indianer, Sanderson sowie ein Mann dabei gewesen, der nicht aus dem Auto ausstieg.
    »Komisch war, dass er auf dem Rücksitz saß, als hätte der Polizist ihn chauffiert. Irgendwann hat er das hintere Fenster runtergelassen, der Polizist hat Bobby am Arm gepackt und versucht, ihn hinzuziehen, wurde aber von dem Indianer weggeschoben. Ich dachte, jetzt gehen sie gleich aufeinander los, doch dann haben sie sich alle wieder beruhigt. Nach einer Weile ist der Indianer die Straße runter und der Polizist wieder in den Wagen, und als Bobby reinkam, hab ich ihn gefragt, was los war. ›Nichts‹, hat er gesagt. ›So’n alter Scheiß. Ich will jetzt nicht drüber reden. Das erzähl ich dir ein andermal.‹ Ich hab ihn nicht gedrängt. Jetzt bedaure ich das.«
    Virgil notierte alles.
    Sally besaß ein Foto von Sanderson, auf dem er in T-Shirt und Shorts neben seinem Boot zu sehen war. »Das können Sie behalten«, erklärte sie und gab es Virgil.
    Im Verlauf des restlichen Gesprächs erhielt Virgil nur eine weitere relevante Information, und zwar über die Regelmäßigkeit, mit der der Hund sein Geschäft verrichtete. »Nach dem konnte man die Uhr stellen«, sagte Sally. »Sie sind jeden Abend um die gleiche Zeit los, fünf Minuten hin oder her, immer die gleiche Strecke. Wer ihn kannte, wer ihn umbringen wollte …«
    »Der Hund war abgerichtet?«
    »Na ja, Bobby hat ihn irgendwo in Wisconsin beim Züchter geholt, aber wenn die Tiere wirklich so gut sind, warum verkaufen sie sie dann so billig? Ich hab den Hund gemocht, doch ein Wolf war er nicht gerade.«
Draußen warf Virgil einen Blick auf das Boot. Er mochte Boote, und das hier war ein richtig schönes, ein Lund Pro-V 2025 mit zweihundert Pferdestärken im Yamaha-Motor und GPS. Es machte einen benutzten, aber gepflegten Eindruck.
    Ein schlechtes Leben schien Sanderson nicht gehabt zu haben: nette Freundin, guter Job, ordentlicher Truck, prima Boot.
    Virgil ging zur Vorderseite des Hauses, wo er einen leicht hinkenden, kräftigen Mann mit Hawaii-Shirt näher kommen sah. »Shrake?«
    Der Mann blieb stehen, spähte in die Dunkelheit. »Virgil?«
    »Sie hinken ja«, sagte Virgil und trat ins Licht.
    »Ja, Mann.« Shrake war SKA-Agent und tat nichts lieber, als in Spelunken zu stürmen, irgendeinen Mistkerl vom Barhocker zu reißen und ihn in den wartenden Streifenwagen zu zerren. »Ich glaub, ich hab mir einen Muskel im Hintern gezerrt.«
    »Mein Gott, Sie riechen, als hätte Ihnen jemand’ne Flasche Jim Beam über den Kopf geschüttet«, sagte Virgil.
    »Dieser verfluchte Jenkins …«
    Virgil begann zu lachen.
    »Der verdammte Jenkins hat mich auf’ne Tussi angesetzt«, erklärte Shrake und zog die Hose hoch. »Die hat gestunken, als hätte sie sich die Zähne mit Bourbon geputzt, und sogar noch beim Tanzen gesoffen. Irgendwann ist sie hingefallen, und ich hab dummerweise versucht, sie aufzufangen …«
    »Tja … Und warum sind Sie hier?«
    »Davenport hat mich angerufen, weil Sie vielleicht Unterstützung brauchen.« Shrake neigte den Kopf zur Seite. »Er sagt, Sie hätten grade Janey Carter gebumst.«
    »Janey Small … ach, egal. Hören Sie, viel gibt’s hier nicht zu tun. Die örtliche Polizei erledigt die Haus-zu-Haus-Befragungen, und wir warten auf den Gerichtsmediziner …«

    »Der ist da.«
    »Gut. Die Sache sieht mir nach einem Profi aus. Also wird er nicht viel finden.«
    »Ach. Dann ist das hier wahrscheinlich der gleiche Täter wie in New Ulm?«
    »Ja. Wir können bloß hoffen, dass er sich nur zwei Leute vornehmen wollte. Es wird schwierig, das weiß ich jetzt schon.«
    »Wie heißt’s bei uns so schön: Virgil Flowers ist unser Mann für harte, schwierige Fälle.«
    Ein Profi besaß üblicherweise keine Verbindungen zum Mordopfer, und auch der Tatort gab nicht viel her, weil ein Profi keine Spuren hinterließ. Wenn ein Motiv auf eine bestimmte Person - den Auftraggeber des Killers - hindeutete, hatte diese garantiert ein Alibi für die Tatzeit. Außerdem konnte der Profi von überallher kommen und nach dem Mord auch wieder überallhin verschwinden. Wie sollte man bei den Mengen von Leuten, die sich tagtäglich im Einzugsgebiet der Stadt bewegten, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen
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