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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache
Autoren: John Sandford
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auf.«
    »Und im Zusammenhang mit meinem Namen könnten Sie auf Sendung auch die orgasmische Welle erwähnen, ja?«, meinte Virgil.
     
    Als sie sich von ihr entfernten, sagte Shrake: »Sie wird mit jedem Jahr besser.«
    »Stimmt.«
    »Haben Sie je …?«
    »Mein Gott, nein. Ich … egal.«
    »Sie gehen also nicht mit jeder ins Bett?«, frotzelte Shrake.
    »Shrake …«
    »Davenport hat’s probiert, vor seiner Ehe. Und Sie beide, Sie sind sich irgendwie ähnlich.«
    »Unsinn. Ich schau viel besser aus.«

VIER
     
     
     
     
    Virgil war im Emerald Inn untergebracht, das er gerade noch vor der Rushhour erreichte. In seinem Zimmer zog er sich aus, stellte den Wecker und ließ sich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett fallen.
    Zu viel.
    Vier Leinies im Klub, Janey im Bett und dann der Mord. Sein Tag hatte um fünf Uhr morgens in Mankato begonnen, ungefähr hundertzwanzig Kilometer südlich der Twin Cities, und jetzt, fünfundzwanzig Stunden später, stand ihm ein weiterer harter Tag bevor.
    Als er gerade am Einschlafen war, begann es vom Nachtkästchen her zu piepsen. Er stützte sich auf die Ellbogen, schaute hinüber: ein paar Dollarscheine, der Wecker und die Lampe. Wieder ein Piepsen. Spielte der Wecker verrückt? Nein, die Weckfunktion war richtig eingestellt. Er schob das Ding unters Bett, sank zurück aufs Kissen.
    Neuerliches Piepsen, direkt neben seinem Ohr.
    Wieder ein Blick in Richtung Nachtkästchen: immer noch das Geld und die Lampe. Er zog die Schublade auf: eine Bibel - die piepste bestimmt nicht.
    Die Lampe? Er untersuchte sie, entdeckte aber nichts Ungewöhnliches. Und noch einmal dieses Piepsen.
    Verlor er den Verstand? Er streckte die Hand nach den Dollarnoten aus … und ertastete darunter sein Handy, das ihn
mit einem Piepsen daran erinnerte, dass es aufgeladen werden musste. Mein Gott! Virgil rappelte sich hoch, holte das Ladegerät aus der Aktentasche und steckte es ein. Dann sank er in Morpheus’ Arme.
     
    Als der Wecker um neun klingelte, wachte er putzmunter auf, doch er wusste, dass er um zwei nachmittags todmüde sein würde. Beim Rasieren sagte er zu seinem Spiegelbild: »Lass die Finger von Janey; für solche Sachen bist du zu alt. Sieh zu, dass du dein Leben auf die Reihe kriegst, Virgil.«
    Besonders überzeugend klang das nicht.
    Er zog sich an, überlegte einen Moment lang, welches T-Shirt am besten zu seiner Stimmung passte, und entschied sich für eins mit dem Aufdruck »WWTDD«. Dann schlüpfte er in eine blaue Sportjacke, steckte sein Notizbuch in die Tasche und lächelte sich im Spiegel zu.
    Bis auf die dunklen Ringe unter den Augen gar nicht so schlecht, dachte er. Dann überprüfte er, ob E-Mails auf seinem Laptop eingegangen waren: eine von Shrake mit der Adresse des Veteranenzentrums. Außerdem hatte Shrake über das National Crime Information Center des FBI mehr über Sanderson herauszufinden versucht und zwei Treffer gelandet, beides Verurteilungen wegen Trunkenheit am Steuer aus den Achtzigern.
    Nach Pfannkuchen, Speck und einem Blick in die Star Tribune im Country Kitchen lenkte Virgil seinen Wagen im Kielwasser der Rushhour auf der I-94 in westlicher Richtung, nahm die Abfahrt 280 und fuhr direkt auf die University Avenue. Das Veteranenzentrum befand sich in einem langgezogenen, unauffälligen alten Ziegelgebäude, zwischen einem Künstleratelier und einem Architektenbüro. Virgil stellte den Wagen auf der Straße davor ab und ging hinein.

    Die Frau am Empfang betrachtete seinen Ausweis, rief den Leiter an, lauschte ihm ein paar Sekunden und wies Virgil dann den Weg den Flur hinunter. Besagter Leiter war ein Vietnamveteran namens Don Worth, der vermutlich nicht mehr lange bis zur Rente hatte. Er wirkte sanft, hatte die grauen Haare glatt zur Seite gekämmt und trug eine braune Sportjacke, eine khakifarbene Hose, ein blaues Button-down-Hemd und braune Schuhe. Nach einem Blick auf Virgils Dienstmarke reichte er ihm die Hand, bot ihm einen Stuhl an und sagte: »Sie brauchen …?«
    Virgil holte das Foto von Sanderson aus seiner Aktentasche und schob es über den Schreibtisch. »Er ist gestern Abend ermordet worden. Vor ein paar Wochen wurde ein anderer Mann in New Ulm umgebracht, auf genau die gleiche Weise. Beide Leichen lagen am Fuß von Veteranendenkmälern. Soweit wir wissen, besuchte Mr. Sanderson eine Veteranendiskussionsgruppe, möglicherweise mit Therapiesitzungen, an der auch ein gewisser Ray teilnahm.«
    Virgil schilderte Worth kurz den Ablauf des Tatabends und
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