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Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Titel: Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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Sinne schwanden. Das Letzte, was sie sah, war der Absender dieser Mail, dessen Name sich wie ein Brandzeichen über ihre finalen Gedanken drängte: Gabriel.
    Dann blieb ihr Herz einfach stehen.
    Zwei Stunden später, Magdas Mutter war aufs Neue aus ihrem Koma erwacht, war das Mädchen schon lange vom Stuhl gefallen ... lag tot und kalt in einer riesigen Blutlache. Noch immer blinkte der Umschlag eifrig auf dem flimmernden Monitor. Die Nagelschere, mit der sie sich die Pulsadern aufgeritzt hatte, lag friedlich auf dem ledernen Etui. Ein Geschenk, das sie zum Geburtstag von ihrer Oma bekommen hatte und es seither, wie ihren Augapfel hütete.

    ***

    »Was können wir noch tun – ich meine präventiv?«, erkundigte sich Hauser erwartungsfroh.
    Oberkommissar Tal schaute ein wenig verwirrt, schien dann jedoch die Frage zu verstehen. »Bis übermorgen habe ich zwei bis drei Lockvögel programmiert. Die werden sich auf der Plattform anmelden und dort umfangreich ihre Probleme schildern.«
    Hauser lächelte vielsagend. »Sie meinen, dass er womöglich anbeißt und wir ein Treffen arrangieren können. Und dann schnappt die Falle zu ...«
    »Wäre gut, aber der Kerl erscheint mir auf den ersten Blick ziemlich raffiniert. Es wäre also besser, wenn wir ein paar der User enttarnen, die sich schon länger auf der Seite herumtreiben. Das weckt keinen Verdacht.«
    »Können Sie denn solche finden?«, erkundigte sich Hauser kritisch.
    »Das hängt alles davon ab, dass er einen unserer digitalen Köder verschluckt. Dann folgen wir seinem Signal und können zumindest aus dem Traffic einiges herausfiltern. Die IP der User finde ich danach schnell heraus.« Jetzt machte Tal eine kurze Pause, um seine Mails zu checken, die fast im Minutentakt eingingen.
    Hauser untersuchte derweil einzelne Funktionen der Rache-Webseite und zuckte plötzlich erschrocken zusammen. »Er will es wieder tun!«, entfuhr es ihm gequält, »diese Woche noch.«
    Tal schaute auf und schien nicht zu verstehen.
    »Er will es wieder tun ... das schreibt er hier. Diese Woche – irgendwo in Deutschland.« Hauser drehte seinen Monitor und ließ den Kollegen vom LKA draufschauen.
    »Ich mach mich jetzt besser davon. Wenn ich in meinem Büro bin, lass ich schon mal ein paar Filter drüberlaufen. Vielleicht finden wir den Server, auf dem die Seite liegt, und können ihn abschalten lassen.« Tal wirkte plötzlich gehetzt. »Morgen Mittag bin ich wieder hier, dann sprechen wir über weitere Maßnahmen.«
    »Glauben Sie, dass wir ihn so schnell aufhalten können?«, fragte Hauser.
    »Wenn ich ehrlich bin: nein! Es wird ein paar Tage dauern und wir müssen wahrscheinlich auf einen Fehler setzen.« Tal lächelte gequält. »Aber eines ist sicher ...«
    »Was?«
    »Dass sie alle einen Fehler machen – irgendwann.«

8

    »Manfred! Du riechst nach Bier. So willst du doch wohl hoffentlich nicht Leonie Marie Gute Nacht sagen?«
    »Du hast die Henriette vergessen«, gab Wegner giftig zurück. »Mein Vater hat jeden Abend mindestens fünf Halbe getrunken, und wie du siehst, hat es mir nicht geschadet! Kannst du nicht einfach wie jede andere Mutter sein?«
    »Ich bin nicht jede andere!«, kreischte Vera und knallte die Küchentür hinter sich zu.
    »Na, ob das die Lütte ruhig schlafen lässt ...«, murmelte Wegner und nahm sich ein weiteres Bier aus dem Kühlschrank. Drei der vier Glas-Regale waren vollgepackt mit seltsamen Präparaten, deren Namen er kaum aussprechen konnte. Darüber stand Babynahrung, deren Farbe allein bereits Unbehagen in seinen Eingeweiden verursachte. Mitleidvoll schaute Wegner auf Rex, der noch immer wie betäubt in seinem Korb lag. Vor zwei Tagen hatte Vera ihm den Rest einer Flasche in seinen Napf gegossen. Nach intensivem Naserümpfen hatte der Hund dann widerwillig die Hälfte weggeschlabbert. Schon eine Stunde danach hatte es in seinem Bauch rumort und beim anschließenden Gassigehen wollte das arme Tier fast explodieren.
    Der Hauptkommissar öffnete das Bier und zog eine Packung aus seiner Aktentasche, die ihm Herta am heutigen Tage in der Kantine gegeben hatte. »Schmelzflocken«, stand dort in großen Buchstaben. Noch bevor er sich den Inhalt genauer anschauen konnte, stapfte Vera energisch in die Küche zurück. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Schachtel in seinen Händen. »Du willst unser Baby doch hoffentlich nicht mit solchem Müll vergiften?«
    Jetzt war es Wegner, dem die Nerven durchgingen: »Die hat Herta mir heute gegeben
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