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Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Titel: Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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ein paar Tagen mit unangenehmen Fragen und dürftigen Antworten?
    Wieder war es allerdings Magda, die Falkes Kopf beherrschte und ihn partout nicht loslassen wollte. In den letzten Minuten hatte er sich umfangreiche Gedanken um das Mädchen gemacht und war, nach kurzem Abwägen der Sachlage, auf ein einfaches Ergebnis gekommen. Erneut flogen seine Finger über die Tasten. Als er fertig war, und noch einmal das Geschriebene überflog, war er sich sicher, das Richtige zu tun.

    Liebe Magda!
    Ich habe lange überlegt und bin zu einem Ergebnis gekommen, das all deine Probleme lösen wird. Wie du weißt, bin ich sehr vermögend. Also möchte ich dir und deiner Mutter finanziell helfen. Ich spreche von einer Summe, mit der es euch möglich sein wird, alle Schwierigkeiten nachhaltig in den Griff zu bekommen. Lass uns einfach kurzfristig miteinander reden, um beispielsweise einen Entzug für deine Mutter zu planen. Ferner gibt es zweifellos einige Privatschulen, die sich über eine neue wohlhabende Schülerin sehr freuen werden. Schreib mir möglichst bald, damit wir die Details besprechen können.
    Liebe Grüße
    Gabriel

    Zufrieden grinsend ließ sich Robert Falke in seinem orthopädischen Schreibtischstuhl sinken. Jetzt schloss er die Konsole der Webseite und widmete sich erneut seinen Wertpapiergeschäften. Wer Geld hatte, und es verstand sorgsam damit umzugehen, der konnte es am Ende nur vermehren. Allein mit Rohstoffwerten, Geduld und Durchhaltevermögen vorausgesetzt, konnte man im Laufe eines Jahres locker zwanzig bis dreißig Prozent verdienen. Selbst von dem, was ihm die Steuer davon übrigließ, konnte er das ganze Jahr lang in Saus und Braus leben. Was war da schon eine lumpige Million – oder sogar zwei? Schließlich hatte er dem Mädchen falsche Hoffnungen gemacht. Wer hatte es denn mehr verdient, als diese arme Kreatur, deren Alltag nur aus Armut, Gewalt und Elend bestand? Selbstzufrieden studierte er jetzt wieder die Aktien-Kurse. Nur ein läppischer Mausklick und er hätte, in nur ein paar Tagen, rund vier Millionen Euro eingefahren. Aber warum? Morgen könnten es schon fünf sein – oder sechs bis zum Anfang der nächsten Woche.
    Magda hatte es verdient – definitiv! Vielleicht, wenn ein australischer Rohstoffriese eine geplante Übernahme in die Tat umsetzte, würde er sogar noch mehr daraus machen. Ihr womöglich auch ein Studium und die erste Wohnung finanzieren.

7

    Oberkommissar Tal redete seit einer Viertelstunde ohne Punkt und Komma. Während Hauser fasziniert an seinen Lippen zu kleben schien, bohrte Wegner mit einem Kugelschreiber schon das dritte Loch in seine Schreibunterlage.
    »Ich fasse noch mal kurz zusammen«, beendete Tal seine Ausführungen. »Wir untersuchen die Webseite auf Schwachstellen. Jeder hinterlässt Spuren, und wenn wir Glück haben, dann finden wir sogar eine Lücke in der Firewall.«
    »Glauben Sie, dass wir auf diesem Weg an seine IP-Adresse herankommen?«, bohrte Hauser begeistert weiter und fing sich den strafenden Blick seines Chefs ein. »Manfred! Du weißt doch nicht einmal, was eine IP-Adresse überhaupt ist, oder?«
    Wegner biss sich auf die Unterlippe und schaute seinen Kollegen an, als ob dieser seine Familie auf dem Gewissen hätte.
    »Es ist keine Schande sich mit diesen Dingen nicht auszukennen, Herr Wegner.« Tal lächelte und versuchte den Hauptkommissar aufzumuntern. »Vor ein paar Jahren war in solchen Sachen auch eher ein Laie. Die IP-Adresse ist fast so etwas wie eine richtige Adresse. Wenn wir die herausfinden, schnappen wir uns diesen Gabriel.«
    »Na dann!« Wegner erhob sich müde und schlurfte aus dem Büro. »Schönen Feierabend.« Ohne ein weiteres Wort verließ er nun den Raum und knallte zum Abschied die Tür ins Schloss.
    »Da ist aber einer bockig«, kommentierte Tal grinsend.
    »Manfred ist ein netter Kerl, aber wenn es um solche Dinge geht, dann übersteigt das bei Weitem seine Kompetenzen. Er ist ein Dinosaurier und ich arbeite daran, dass er noch vor Renteneintritt seinen PC selbst herunterfahren kann.« Hauser kicherte fröhlich und lauschte weiter seinem Kollegen.

    ***

    Erneutes Klingeln meldete, dass eine neue Mail eingegangen war. Magda hob ihre Hand, die in diesem Moment tonnenschwer zu sein schien. Ihr Blut spritze mit jedem Herzschlag auf die abgenutzte Tastatur. Noch bevor ihre Finger die Maus erreichten, fiel ihr Arm kraftlos in ihren Schoß zurück. Wieder und wieder wurde ihr schwarz vor Augen, spürte sie, wie sämtliche
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