Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde
Autoren: Die Krimi-Cops
Vom Netzwerk:
sich hier nicht aus?
    Zügig durchschritt Struller die Halle, erreichte die Tür und drückte die Klinke. Wie erwartet, ließ sich die Tür von innen problemlos öffnen. Er drückte sie ganz auf und trat hinaus. Dann stand er in der Verlängerung des gepflasterten Weges, der zur Eingangstür führte. Genau dem Hafenbecken gegenüber. Struller nutzte die Gelegenheit, um draußen ein paar Einheiten Frischluft durch die Lunge zu pumpen. Das Organ dankte es ihm. Struller hustete krachend und steckte sich schnell eine Ernte an. Sein Blick fiel nach gegenüber in das Hafenbecken und auf eine luxuriöse Yacht, die dort sanft schaukelnd vor Anker lag.
    »
Tanja B
.«, las Struller auf dem strahlend weißen Rumpf des Bootes den in einem leuchtenden Rot schwungvoll aufgemalten Namen.
    Struller trat ein paar Schritte an das Schiff heran. An Deck erkannte er leere Sektflaschen. Überall standen edle Sektkelche herum. Im hinteren Bereich entdeckte er die Reste eines Buffets. An den sicherlich verdorbenen, vor sich hinmüffelnden Resten hätten sich die Obdachlosen der Stadt drei Tage lang satt essen können. Jetzt fraßen sich dort Fliegen kugelrund. Missbilligend rümpfte Struller die Nase.
    »Moment!« Yacht, Sektkelche, üppiges Buffet … In Gedanken fügte Struller dem dekadenten Ensemble einen Namen hinzu: Oliver Graminski.
    Graminski. Natürlich: Dauergrinsender Plattenproduzent mit eigener Fernsehshow. Multimillionär. Zu Hause in der Playboy- und Partyszene. Der war doch früher auch mit diesem Dunkelhaarigen als Duo aufgetreten. Wie hieß denn der noch mal? Der hatte bei den Auftritten immer so eine Goldkette um den Hals. Norbert. Genau.
    Struller kratzte sich das Haupthaar. Na klar. Der Kerl war bekannt für seine ausschweifenden Partys. Sternchen, Sportler, B-Promis und Fotomodelle. Und für alle, die nicht dabei waren, stellte er immer neidisch machende Fotos und Videos auf seiner Homepage ins Internet. Und hatte man auf einer dieser Partys nicht mal diesen Sportreporter beim Koksen gefilmt?
    »Interessant«, murmelte Struller und ging zügig an Bord.
    Unter seinen Füßen knirschte das teure Holz. Es schwankte ein bisschen, aber deutlich weniger als in Jensens Gemüsetransporter. Er hatte das Boot gerade betreten, da öffnete sich im Boden eine Klappe. Oder Luke. Oder wie auch immer das hieß.
    »He«, beschwerte sich der Eigentümer. »Runter vom Boot! Das ist Privatbesitz.«
    Struller erkannte Graminski sofort. Die Haare lagen nicht ganz so frisch gefönt wie sonst im Fernsehen, das breite Kinn schimmerte dunkler, aber er war es. Höchstpersönlich. Struller zückte seinen Dienstausweis. »Privatbesitz? Gut. Aber ich bin gar nicht privat hier. Ich arbeite bei der Mordkommission.«
    »Ich lebe noch«, stellte Graminski klar.
    »Das ist schön. Sonst hätten wir uns sicher schon früher kennen gelernt. Hier war gestern eine Party?«
    »Ein gemütliches Zusammensein mit Freunden. Wir haben
Schlag den Raab
geguckt.«
    »Spannend. Ich brauche den Film und die Fotos.«
    »Welcher Film? Welche Fotos?«
    »Die gestern beim Fernsehabend gemacht worden sind.«
    »Kollege, tickst du noch ganz richtig? Ich geb dir doch nicht den Film, der gestern gemacht worden ist.«
    »Den stellst du doch sowieso ins Internet.«
    Graminski baute sich in voller Größe auf. Was nicht sehr imposant war. Er trug keine seiner üblichen Cowboystiefel und reichte Struller nur bis knapp unter die Brustnippel. »Was ich ins Internet stelle, entscheide ich ganz alleine! Und nicht ein dahergelaufener Polizist.«
    Struller rümpfte die Nase. »Das Dahergelaufen nehme ich dir übel!«
    »Das ist mir doch scheißegal. Jeder, der ohne Erlaubnis mein Boot betritt, ist für mich dahergelaufen!«
    Struller kniff die Augen zusammen und hätte einräumen können, dass Graminskis Äußerung durchaus eine gewisse Logik in sich barg. Tat er aber nicht. Stattdessen deutete er auf ein kleines Klarsichttütchen, das unter einer der leeren Sektflaschen klemmte. »Ich dagegen überlege gerade, ob mir das Klarsichttütchen scheißegal ist, das dort unter der Sektflasche pappt. Das mit den weißen Krümelchen drin.«
    »Da sind keine weißen Krümelchen drin!«
    »Wetten, ich finde dort welche?«
    Graminski kniff die Augen zusammen. »Ohne Durchsuchungsbeschluss und ohne meine Anwälte läuft hier gar nichts!«
    »Sehe ich so aus, als würde ich mit einer Durchsuchung warten, bis ich einen Beschluss habe und die Anwälte da sind? Den Polizeihund hab ich schneller
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher