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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde
Autoren: Die Krimi-Cops
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mal. Das 4004 ist eine Diskothek im Hafen …«
    »Ist nur was für junge Leute, nicht meine Musik. Nur mit Pillen zu ertragen, nix für mich.«
    »Kollege, die Diskothek hat eine Parkgarage. Dort gibt es eine riesige Blutlache.«
    »Nur Blut? Keine Leiche?«
    »Nur die Lache.«
    »Ohne Leiche ist das nichts für die Mordkommission.«
    »Äh … Da ist nicht nur ein bisschen Blut, sondern so viel, dass kein Mensch das hat überleben können. Außerdem haben die beiden Polizisten, die zum Einsatzort entsandt wurden, einen Schatten davonrennen sehen.«
    »Schatten laufen nicht davon, sondern werden geworfen!«, korrigierte Struller.
    »Ja. Aber deshalb gehen die Kollegen davon aus …«
    Struller verdrehte resigniert die Augen und hörte gar nicht mehr hin. Wenn ein Fall schon so anfing. Ohne Leiche. Und mit einem
davonrennenden Schatten
… Ächzend hievte er seine müden, neunundvierzig Jahre alten, in rosa Kuschelsocken gepackten Füße von der Armlehne des Sofas. »Ich komme«, kürzte er seufzend den Sachvortrag des Kollegen ab, legte auf und wählte eine neue Nummer.

    Christian Jensen träumte. Schön. Richtig schön. Hier bei seiner Oma in Herongen am Niederrhein, wohin es ihn am Wochenende verschlagen hatte, träumte es sich immer schön. Gestern hatte es seine Fußballkumpel und ihn aufs Straelener Stadtfest verschlagen. Herrlich. Dort waren sie auf die
Goldenen Zitronen
gestoßen, einen weiblichen Doppelkopfclub aus Cloppenburg, und hatten grüne Getränke zu sich genommen. In den Cocktails war auch Alkohol drin gewesen. Sogar hauptsächlich. Als ihm »Doppelkopfclub Cloppenburg« nicht mehr so richtig flüssig über die Lippen kommen wollte, hatte er mit einem Taxi den Heimweg angetreten. Die anderen waren sicher noch Eierbraten gegangen. Oder irgendwo Schwimmen.
    Egal. Ihm ging es gut. Er schlief tief, brav und fest. Er träumte und sah sich selbst mit selig geschlossenen Augen und einem breiten, zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Eine mildwarme Sommerbrise wehte ihm durchs vielleicht einen Tick zu lange, blonde Haar. Oh, er war richtig gut drauf. Der frische, erdige Duft von Laub und Wald stieg ihm in die Nase. Ganz in der Nähe hämmerte ein Specht seinen spitzen Schnabel in einen Baum.
    Tack, tack.
    Jensens dreijähriges Studium ging zu Ende. Vorgestern hatte er die Noten seiner schriftlichen Staatsprüfung erfahren. Edler Rahmen: im Hause der Bezirksregierung. Er hatte bestanden, sogar richtig gut. In einem Duisburger Yachtclub würde er in gut acht Wochen noch seine mündliche Prüfung ablegen müssen, aber das sollte kein Problem sein. Brabbeln konnte er gut. Ein schöner Sommer bahnte sich an.
    Tack, tack, pockerte der Specht.
    Die Tage bis zur Prüfung würde er mit ein wenig Urlaub und seinem Abschlusspraktikum füllen. Die Dienststelle hatte er sich aussuchen können. Kurz hatte er mit dem verlockenden Gedanken gespielt, sich bei der Duisburger Wasserschutzpolizei die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Oder ganz relaxt bei der Hubschrauberstaffel ein paar Rundflüge zu knattern. Überlegt hatte er auch, mal bei einer ganz anderen Behörde reinzuschnuppern. Das war alles möglich. Aber die Idee, im Klever Katasteramt Unterlagen abzuheften, bei der Stadt langweilige Angelscheine auszustellen oder bei der Staatsanwaltschaft rote Akten zu stapeln, hatte er wieder verworfen. Nein, es zog ihn noch einmal in die Landeshauptstadt nach Düsseldorf, zum KK 11, zur Mordkommission. Mord war doch immer noch das Schönste.
    Tack, tack.
    Und in Düsseldorf würde er wieder auf seinen alten Tutor treffen, auf Pit …
    TACK!
    Mann, das war aber ein riesiger Specht, der da mordsmäßige Löcher in den Baumstamm krachte. Gleich neben ihm. Jensen riss die Augen auf. »Was …?«
    Da bollerte jemand gegen die Schlafzimmertür. »Christian, jetzt werd endlich wach!«, rief der Specht, nein, rief Oma Jensen mit kräftiger Stimme. »Telefon!«
    Jensen verscheuchte sämtliches Vogelzeug, wuchtete sich aus dem Bett und riss die Tür auf.
    Seine Oma begrüßte ihn mit zusammengekniffenen Lippen, einem strengen Blick und einer rosa geblümten Schürze. »Na endlich. Du schläfst wie ein Tscheche! Telefon für dich. Dieser komische Polizist aus Düsseldorf. Ich kann ihn nicht leiden. Den musst du abschütteln, Christian. Das ist ein Stalker!«
    »Mach ich«, sagte Jensen und nahm das Telefon an sich, bei dem es sich keineswegs um ein Mobilteil handelte, sondern um eines mit Schnur. Mit einer langen Schnur. Jensen nahm
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