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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde
Autoren: Die Krimi-Cops
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nicht nur des Geldes wegen getan. Thomas brauchte eine Assistentin, jemanden, der ihn fährt, weil er keinen Führerschein hat, jemanden, der ihm auf die Finger guckt und beim Operieren vielleicht die gröbsten Fehler verhindert. Er fragte mich, bot mir Geld. Ich hatte vorher aus anderen Gründen im Krankenhaus gekündigt, war und bin immer noch arbeitslos. Ich willigte ein, ohne zu wissen, auf was für eine Schweinerei ich mich einlasse. Ich habe das erst nach und nach erkannt und begriffen. Irgendwann konnte ich es nicht mehr mit ansehen und habe einen Journalisten gesucht, dem ich mich anonym anvertrauen konnte. Das alles offen anzuzeigen, war mir einfach zu gefährlich. Ich bin auf Jürgen Rempe vom
Rheinkurier
gestoßen. Mit Hilfe meiner Hinweise sollte er die Sache aufklären.«
    Struller nickte. »Das hat er fast geschafft.«
    »Er gab mir Ihre Telefonnummer. Falls ihm etwas … Dann sollte ich mich an Sie wenden. Er hat Ihnen vertraut.«
    »Rempe war eine ehrliche Haut.«
    »Aber, was genau wollen Sie von mir? Doch keine offizielle Aussage? Ich will auf keinen Fall, dass die erfahren, dass ich geholfen habe, sie alle ans Messer zu liefern. Dann werden sie sich rächen und ich …«
    Struller unterbrach sie lachend. »Nein, nein, keine Sorge! Eine anonyme Informantin hat es in diesem Fall offiziell nie gegeben. Aber … Rempe hat quasi undercover gearbeitet, verdeckt. Er hat sich eine Wohnung genommen, irgendwo. Wir sind sicher, dass es in dieser Wohnung umfangreiches Material gibt, mit dem wir die Burschen richtig festnageln können. Die gehören lange Zeit weggesperrt. Es wäre hilfreich, wenn wir …«
    »Spatenweg 163. Ich bin ihm einmal zufällig begegnet. Er hat mich nicht gesehen, ich bin ihm gefolgt.«
    »Danke«, sagte Struller.
    »Wofür? Es gibt keine Informantin, der Sie danken könnten, Herr Hauptkommissar.«
    Struller verabschiedete sich – von der jungen Frau schwer beeindruckt –, verließ das Haus und schlenderte mit sich und der Welt im Reinen über den Gehweg in Richtung Zoo-Park. Vor dem Park ließ er sich an einem alten Rheinbahnpavillon auf eine Bank fallen und zückte sein Telefon.
    »Mal sehen, ob du rangehst«, unkte Struller.
    »Du hast Nerven, was willst du von mir?«
    »Ich wollte dich um einen Gefallen bitten«, sagte Struller schnell und hielt das Handy vom Ohr weg. Weit weg. Doc Stichs Gebrüll war auch mit reichlich Abstand sehr gut zu verstehen. Dann erläuterte Struller, um was für einen Gefallen es sich handelte, und Doc Stich sicherte ihm zu, dass er sich in seinem Institut um eine neue Arbeitsstelle für die arbeitslose Bianca Groß kümmern würde.
    Struller legte auf und blinzelte hoch in das angenehme Licht einer alten, nostalgischen Werbelaterne der Firma Henkel. Ein junger Mann mit schwarz gepunktetem, weißem Hund kam auf seiner letzten Gassirunde müde an ihm vorbeispaziert. Der Hund schnüffelte ihn an. Wahrscheinlich immer noch ein Rest Kläranlage.
    »Beißt der?«, fragte Struller.
    »Nein«, antwortete sein Herrchen. »Er hat seine Zähne nur, damit es besser aussieht.«
    Struller nickte. Hunde waren nicht sein Ding. Aber er war sicher, dass Jürgen Rempe mit seiner Arbeit zufrieden war.

Schlussakt
    Das Mittelschiff der St. Antoniuskirche am Fürstenplatz in Bilk war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Dekoration war perfekt, der Bräutigam schien glücklich, die Braut strahlte. Gut. Musste ja auch so sein, dachte Jensen, schließlich war die Braut eine Lichtheilerin. Er blickte zum hundertsten Mal auf die Uhr. Zwei Minuten vor zwei. Was fehlte, war der Trauzeuge.
    Seine Banknachbarin zur Rechten stieß ihn an. »Ich bin so aufgeregt«, flüsterte Lena Radok mit heiserer Stimme.
    Jensen nickte. »Ich auch. Irgendwie.«
    »Hochzeiten wirken so … ansteckend«, fügte sie hinzu und Jensen bemerkte entsetzt ihre rot schimmernden Wangen.
    »Äh, ja. Geht mir … ähnlich.«
    »Hoffentlich fange ich den Brautstrauß«, gluckste sie.
    Nun ja, das würde Jensen zu verhindern wissen. Er blickte sich um. Struller würde doch nicht wirklich ernst machen und der Zeremonie fernbleiben? Okay, er hatte nie was anderes behauptet, aber …
    Jensen blickte noch mal auf die Uhr. Punkt 14.00 Uhr. Er sah, dass vorne am Altar nunmehr auch Braut, Bräutigam und Pater Georg ein wenig nervös zu werden schienen. Nein, so ging das nicht. Wenn alle Stricke reißen und Struller, dieser Lump, hier nicht erscheinen würde, dann musste er, Christian Jensen, vorne an den Altar treten
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