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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde
Autoren: Die Krimi-Cops
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suchen würde. Mühsam zog er sich den Maschendraht hoch, den Freese elegant überwunden hatte. Fast zwanzig Meter betrug schon der Abstand, als Struller auf der anderen Seite im Gras landete. Struller erkannte, dass ein Streifenwagen vorausschauend schon über den Batterieweg angefahren war und jetzt auf die Straße
Auf dem Draap
einbog.
    »Sehr gut«, keuchte Struller.
    Der Wagen raubte Freese die Möglichkeit, Richtung Volmerswerth zu flüchten. Und richtig: Freese schoss nach rechts, weiter aufs Gelände. Was hatte er da gemacht? Freese verlor wichtige Sekunden, weil er anhielt, sich bückte und einen weißen Stoffbeutel unter einer Treppe hervorzog.
    »Das Koks«, stieß Struller hervor und spürte beim Rennen abwechselnd seine letzten zwanzig Zigaretten und den rechten Lungenflügel.
    Bis auf wenige Meter war er ran, aber Freese startete mit großen Schritten durch. Verflixt. Freese versuchte das Kläranlagengelände zu queren, um dann links des Segler-Vereins abzutauchen. Überall flackerte Blaulicht und quäkte der Funk, aber genau dorthin gab es für die Streifenwagen keine direkte Zufahrt.
    Struller fasste sich in die Seite. Seinen rechten Lungenflügel spürte er inzwischen gar nicht mehr.
    Wieder hatten sie einen der großen, runden Fäkalienbottiche vor sich, von denen Freese und er schon zwei umrundet hatten. Diesmal lief Freese nicht außenrum. Er kürzte ab und sprang eine schmale Eisensteige hoch. Über den Bottich führte ein schmaler Laufsteg. Von hier aus beobachteten die Angestellten, wenn die Fäkalien gequirlt wurden. Der Bottich hatte einen Durchmesser von gut dreißig Metern. Die Hälfte davon hatte Freese schon geschafft, als Struller die Eisensteige mühsam erklomm.
    Der Steg war schmal. Struller schüttelte den Kopf. Was für eine blöde Idee, da drüberzurennen. Okay. Aus Freeses Sicht hatte es Sinn, denn dem Bottich nachgelagert war ein Flachdach. Und von da aus …
    »Der Dreckskerl!«
    Struller begriff, dass Freese diesen Fluchtweg schon vorher ausbaldowert hatte. Die ganze Jagd über das Gelände des Klärwerks war ein einziger Plan B, falls ein Drogengeschäft mal schief ging oder die Bullen zufällig auftauchten. Verdammt, womöglich stand hinterm Gelände ein eigens abgestelltes Fluchtfahrzeug!
    Struller gab Gas. Der Steg war schweineglatt. Er warf einen Blick runter in die braunschwarze, stinkende Mocke und unterdrückte einen spontanen Würgereiz. Was für eine Scheiße! Im wahrsten Sinne des Wortes! Weiche und festere Bestandteile drückten sich zu einer sämigen Masse zusammen. Im Schlick dampften trübe Urininseln. Ekelhaft!
    Er sah vor sich, dass Freese das Ende des Stegs fast erreicht hatte. Er hielt die Luft an. Freese rutschte aus, kam ins Trudeln, wedelte mit den Händen. Der Stoffbeutel in seiner Linken schlug in alle Richtungen. Freese taumelte Schritt für Schritt vorwärts, hatte den Rand des Bottichs fast erreicht, wankte nach rechts, balancierte nach links … und kippte vornüber.
    »Hei!«, entfuhr es Struller, der langsamer geworden war.
    Denn Freese stürzte haltlos und schlug mit dem Kopf heftig gegen eine der Streben, an der der große Quirl befestigt war. Mit einem matschigen Flutsch schlug Freese in der Gülle auf.
    »Mein Gott«, rief Struller, der jetzt die Stelle erreicht hatte, an der Freese ins Trudeln gekommen war.
    Dann legte sich ein diabolisches Lächeln in sein zufriedenes Gesicht. »Was, Freese, jetzt bist du da, wo du hingehörst: bis zum Hals in der Scheiße!«
    Freese tauchte in der braunen, stinkenden Plörre etwa einen Meter unter ihm wieder auf. Festere Bestandteile des Beckens klebten an seinen Klamotten. Struller runzelte die Stirn. Manfred Freese war mit dem Rücken nach oben aufgetaucht.
    »Oh«, lächelte Struller.
    Das war jetzt doof. So mit dem Kopf nach unten im Kackwasser, ließ sich schlecht atmen. Davon konnte man sterben. Hm. Freese machte keine Anstalten, sich auf den Rücken zu drehen, sich hin zu stellen oder den Kopf zu heben. Zumindest Nase oder Mund aus der widerlichen Mocke zu heben, wäre jetzt sinnvoll.
    Strullers Lächeln gefror. Verdammt. Offensichtlich war Freese ohnmächtig. Kerl, der würde dort ersaufen!
    »Äh …«
    Jetzt konnte aber doch wohl niemand ernsthaft von ihm verlangen, dass er freiwillig … also, dass er jetzt ebenfalls … um diesen Dreckskerl zu retten. Struller schluckte. Das war schließlich kein Wasser, sondern … das war Kacke. Fäkalien. Struller erkannte unter sich in der Brühe
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