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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21
Autoren: Jonathan Kellerman
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hat’s getan.
    Während ich mich fragte, ob Lauritz Montez ihr neuer Schauspiellehrer war, rief ich sein Büro im Gerichtsgebäude von Beverly Hills an. »Ich werde Sie nicht glücklich machen.«
    »Eigentlich spielt es keine Rolle«, sagte er.
    »Ist der Fall entschieden?«
    »Besser. Eine Vertagung um zwei Monate, dank meiner Kollegin, die Meserve vertritt. Marjani Coolidge - kennen Sie sie?«
    »Nein.«
    »Sie hat eine Reise nach Afrika gebucht, auf der Suche nach ihren Wurzeln, und einen Aufschub beantragt. Wenn die zwei Monate vorüber sind, werden wir eine weitere Vertagung bekommen. Und noch eine. Die Aufmerksamkeit der Medien lässt nach, und die Liste der Gerichtstermine ist vollgepackt mit schweren Verbrechen - kein Problem, trivialen Kleinscheiß zurückzustellen. Wenn es schließlich zum Prozess kommt, interessiert sich kein Schwanz mehr dafür. Es sind nur die Sheriffs, die Druck machen, und diese Brüder haben die Aufmerksamkeitsspanne einer Mücke auf Heroin. Ich vermute, das Schlimmste, was die beiden bekommen werden, dürfte sein, dass sie Kids aus der Innenstadt Shakespeare beibringen müssen.«
    »Shakespeare ist nicht ihr Ding.«
    »Was dann?«
    »Improvisation.«
    »Ja, gut, ich bin sicher, sie kriegt es geregelt. Vielen Dank für Ihre Mühe.«
    »Ist kein Bericht erforderlich?«
    »Sie können einen schicken, aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass er je gelesen wird. Was Sie nicht kümmern sollte, weil sich rausgestellt hat, dass sich Ihr Honorar auf die reine Therapiezeit beschränkt, vierzig Dollar pro volle Stunde, keine Fahrtkostenerstattung, kein Geld für einen Bericht.«
    Ich schwieg.
    »Hey«, sagte er, »Budgetkürzungen, wohin man sieht. Tut mir leid, Mann.«
    »Nicht nötig.«
    »Macht es Ihnen nichts aus?«
    »Ich bin kein Fan des Showbusiness.«

6
    Zwei Wochen nach Michaelas letzter Sitzung fiel mir ein Einspalter hinten im Lokalteil auf.
    Angebliche Entführungsopfer verurteilt
    Zwei Möchtegernschauspieler, die unter der Anklage standen, ihre eigene Entführung vorgetäuscht zu haben, um ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu gelangen, sind im Rahmen einer Verhandlung zwischen dem Sheriff’s Department, dem Bezirksstaatsanwalt und dem Büro der Pflichtverteidiger zu Sozialdienst verurteilt worden.
    Dylan Roger Meserve, 24, und Michaela Ally Brand, 23, waren einer Reihe von Vergehen beschuldigt worden, die auf die unwahre Behauptung zurückgingen, in West Los Angeles von einem maskierten Bewaffneten entführt und zum Latigo Cañon in Malibu gefahren worden zu sein, und eine Gefängnisstrafe hätten zur Folge haben können. Nachfolgende Ermittlungen ergaben, dass die beiden den Vorfall inszeniert hatten, wobei sie so weit gegangen waren, sich zu fesseln und zwei Tage ohne Nahrungsaufnahme zu simulieren.
    »Dies war die beste Lösung«, sagte die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Heather Bally, die die Anklage gegen das Duo vertrat. Sie führte die Jugend der Beschuldigten und die Tatsache ins Feld, dass sie keine Vorstrafen hatten, und betonte den Nutzen, den die »Theatergemeinde« aus der Mitarbeit Meserves und Brands ziehen könne, wobei sie auf zwei Sommertheater-Programme verwies, denen das Paar vielleicht zugeteilt würde: TheaterKids in Baldwin Hills und The Drama Posse in East Los Angeles.
    Das Büro des Sheriffs stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
    Eine Vertagung hatte gereicht. Ich fragte mich, ob die beiden überhaupt in der Stadt bleiben würden. Wahrscheinlich schon, falls sie nach wie vor Stars zu werden hofften.
    Ich hatte meine Rechnung über 160 Dollar an Lauritz Montez’ Büro geschickt und war noch nicht bezahlt worden. Ich rief ihn an, hinterließ eine höf liche Nachricht auf einem Anrufbeantworter und machte mich daran, den Fall zu vergessen.
    Lieutenant Detective Milo Sturgis war anderer Ansicht.
     
     
    Ich hatte den Jahreswechsel allein verbracht, und die folgenden Wochen boten auch keinen Grund zum Jubilieren.
    Der Hund, der mir und Robin Castagna gemeinsam gehörte, war über Nacht alt geworden.
    Spike, eine elf Kilo schwere Französische Bulldogge mit der Statur eines Hackklotzes und dem kritischen Blick eines erfahrenen Snobs, hatte den Gedanken eines gemeinsamen Sorgerechts verworfen und sich für ein Zusammenleben mit Robin entschieden. In den letzten paar Monaten seines Lebens hatte sein egozentrischer Blick auf die Welt in mitleiderregender Weise an Glanz verloren, während er allmählich in eine schläfrige
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