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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde
Autoren: Linda Fairstein
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hochkompetentes Scharfschützenteam zusammengestellt hatte, das uns rausholen sollte. Fünf, sechs Männer in Helmen und kugelsicheren Westen, mit Gewehren und Handfeuerwaffen umringten uns, um herauszufinden, was passiert war, während zwei Bedienstete der Verkehrsbehörde Mikes Fuß unter der Schiene zu befreien versuchten.
    Mercer leuchtete mit der Taschenlampe in den schmalen Tunnel, in dem Brendan Quillian verschwunden war.
    »Wissen Sie, wo der hinführt?«, fragte einer der Cops, während zwei andere mit angelegten Gewehren links und rechts vom Tunneleingang in Stellung gingen.
    »Murray Street«, sagte Mike, immer noch auf dem Rücken ausgestreckt. »Ein paar Blocks westlich von hier. Früher führte er in ein Gebäude, das von der Stadtverwaltung als Weinkeller vermietet wurde.«
    »Ich bin Gary Passoni«, sagte der Teamleiter zu Mike. »Wir werden Sie jetzt erst mal hochbringen. Der Polizeipräsident kümmert sich höchstpersönlich um die Sache. Die SWAT-Teams dringen gerade durch sämtliche alten U-Bahn-Ausgänge in den Tunnel vor. Sie werden den Weinkeller finden. Sie haben die Übersichtskarten.«
    Passoni gab die Information, dass Quillian in den Tunnel Richtung Murray Street unterwegs war, per Funk weiter.
    Ein Polizist berührte mich am Arm. »Ms Cooper? Der Lieutenant will Sie hier raushaben, am liebsten schon gestern, verstehen Sie mich? Kommen Sie bitte mit.«
    »Ich möchte hier warten, bis Chapmans Bein befreit ist.«
    »Geh schon, Blondie«, rief Mike mir von den Gleisen zu. »Halt den Verkehr nicht auf. Ich komme nach.«
    Ich blickte mich um, als ihm die Bediensteten auf die Beine halfen. Während ich mit meinem Geleitschutz über die Plattform ging, machte ich mir Sorgen um Mercer, der in die andere Richtung lief, um bei der Suche nach Quillian mitzuhelfen.
    Jemand gab ein Zeichen, dass das Gleis geräumt war, und die U-Bahn setzte sich langsam in Bewegung.
    Noch bevor der Zug in Sicht kam, hörte ich mehrere Schüsse aus dem Tunnel, in den Brendan Quillian verschwunden war.
    Die Männer, die den Tunnel sicherten, ließen sich auf die Knie fallen, und einer von ihnen schrie uns zu, dass wir uns ducken sollten.
    Aus dem Tunnel rief jemand nach Passoni.
    »Ja?«
    »Nicht schießen. Ich glaube, wir haben ihn getroffen, nachdem er einen Schuss auf unseren ersten Mann abgegeben hat. Meine Leute kommen in eure Richtung, sie suchen nach ihm. Bleibt zurück.«
    Die Polizei hatte offenbar den Eingang in der Murray Street gefunden und Quillians Fluchtversuch vereitelt.
    Mercer schrie dem Cop zu, der bei mir war: »Bringen Sie sie raus, verstanden?«
    Der Mann zog mich am Arm in die andere Richtung, während ich noch zu Mercer hinsah und ihm zurief: »Du musst auch raus. Du hast keine Weste, du hast kein -«
    Passoni legte den Finger an die Lippen. Ich hielt mitten im Satz inne und hörte ganz in der Nähe winselnde Laute, wie ein leises Weinen.
    Die beiden Scharfschützen mussten etwas durch ihre Nachtsichtbrillen entdeckt haben, weil sie die Gewehre anlegten und zielten.
    Sekunden später kroch Brendan Quillian aus dem dunklen Tunnel, eine Hand an den Hals gepresst, und rollte sich auf dem Bahnsteig auf den Rücken.
    Ein Cop setzte ihm den Fuß auf den Hals, und drei weitere nahmen ihm sofort den Revolver ab und durchsuchten ihn nach weiteren Waffen.
    Als der Cop seinen Fuß wegnahm, spritzte Blut aus der Schusswunde an Quillians Hals, wie ein kleiner Geysir.
    »In den Krankenwagen mit ihm!«, rief Passoni und signalisierte seinem Team, den Sterbenden in den U-Bahn-Zug zu verfrachten und zu dem Rettungswagen zu bringen, den man für Mike gerufen hatte.
    Ich riss mich von dem Cop los, als Mike humpelnd auf Quillian zuging.
    »Wie fühlt sich dein Scheißhals an, Brendan?«, fragte Mike. »Immerhin ein schnellerer Tod, als erdrosselt zu werden. «
    Ein Cop schob Mike zur Seite, während man versuchte, die Blutung zu stoppen und den Gefangenen zu transportieren. Quillian schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, während der Blick aus seinem gesunden Auge wild umherirrte. Er sah ganz harmlos aus, jetzt, da sein großer Körper schlaff und sein Gesicht vor lauter Blutverlust fast grau war.
    »Warum die Eile?«, fragte Mike Passoni. »Wenn jemand es verdient hat, einen langsamen, qualvollen -«
    »Halt den Mund, Chapman.«
    »Sachte, Mike«, sagte Mercer und machte Platz für die vier Männer, die den Flüchtigen zu dem wartenden Zug transportierten.
    Als sie an mir vorbeigingen, öffnete
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