Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
»Los, Coop«, sagte er und stupste mich in den Rücken.
    Zum ersten Mal hörte ich in dem riesigen Raum hinter Mike ein Geräusch. Ich drehte mich um, in panischer Angst, dass Quillian uns verfolgen könnte.
    Drei, vier Ratten huschten im Schatten außerhalb des Lichtkegels von Mikes Taschenlampe über den Boden. Ich hörte das leise Kratzen der Krallen.
    »Sie riechen das Blut«, sagte Mike. »Raus hier.«
    Ich kroch hastig durch die Öffnung und wurde auf der anderen Seite von Mercer erwartet. Er half zuerst mir und dann Mike hoch. Die Falltür fiel hinter uns zu.
    Noch bevor wir etwas sagen konnten, hörte ich den nächsten Zug. Mike ging an den Rand der Plattform und hielt seine Dienstmarke in den Lichtkegel seiner Lampe, um den Zug anzuhalten; seine Waffe hatte er wieder in den Hüfthalfter gesteckt.
    Der Zug schien langsamer zu werden, als er sich der engen Kurve in dem dunklen Tunnel näherte, aber wahrscheinlich konnte der Fahrer Mikes Detective-Abzeichen nicht erkennen und beschleunigte, als er uns drei stehen sah, wo wir nichts zu suchen hatten.
    »Kennst du den Tunnel?«, fragte Mercer Mike. »Gibt es noch einen anderen Ausgang?«
    »Ja, es gibt mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten geht es wahrscheinlich auf dem Weg, über den O’Malley von der Brooklyn-Bridge-Station hereingekommen ist. Dort befindet sich auf der Nordseite der Plattform ein verlassener Gleisabschnitt. Der führt in die Zivilisation zurück. «
    Mercer drückte die Kurzwahltaste für den Lieutenant auf seinem Handy. »Ich bringe Mike und Alex raus. Der letzte Zug wollte nicht anhalten. Der Fahrer hat uns wahrscheinlich für ein politisch korrektes Entführungskommando gehalten. Können Sie uns helfen, oder müssen wir durch einen alten Tunnel rauskriechen, den Chapman angeblich kennt? Ach ja, und Teddy O’Malley ist tot, er liegt hier im Bahnhof.« Mercer lauschte Petersons Antwort. »Einen Augenblick, ich frage Mike.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Mike.
    »Wollt ihr hierbleiben und warten? Er will uns ein paar Leute mit einem der nächsten Züge schicken, die uns abholen sollen. Das wäre ihm lieber, als dich über die Stromschienen tippeln zu lassen. Er will wissen, ob Quillian sich deiner Meinung nach noch irgendwo hier unten aufhält.«
    »Keine Ahnung. Sag ihm, er soll so viele Leute wie möglich reinschicken. Sie sollen sich vorsehen. Hier unten gibt es überall Tunnel und Durchgänge.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte ich. »Kann ich mal mit ihm sprechen?«
    Mercer reichte mir das Handy.
    »Alex, alles in Ordnung? Battaglia wird mir die Hölle heiß machen, wenn er erfährt, dass Sie da unten sind«, sagte Peterson.
    »Mir geht’s gut. Würden Sie drüben im fünften Revier anrufen?« Das fünfte Revier befand sich in der Elizabeth Street, nicht mehr als zwei Minuten mit Blaulicht und Sirene von unserem Standpunkt entfernt. »Sie sollen eine Streife in die Bayard Street schicken, zu einem Laden namens Uncle Charlie’s. Sie werden wissen, wen ich meine.«
    »Warum?«
    »Sagen Sie Charlie, ich brauche baozhang. Hören Sie mich? Baozhang. Außerdem Bambusstöcke, die größten, die er da hat. Und Streichhölzer.« Der Anblick der verdorrten Bambussitze in dem alten U-Bahn-Wagen hatte mich auf die Idee gebracht.
    »Alex, was -«
    »Vertrauen Sie mir, Loo. Beeilen Sie sich.« Ich saß eingezwängt zwischen Mike und Mercer auf dem alten Bahnsteig, bis Peterson es schaffte, einen Zug anzuhalten. Jetzt, da sich die Nacht über die Stadt legte, fiel kein Licht mehr von oben herein.
    »Baozhang? Ich habe nicht mehr an das Zeug gedacht, seit du diese asiatische Gang wegen der Vergewaltigung am chinesischen Neujahrstag vor Gericht gestellt hast. Planst du eine Feier?«, fragte Mercer.
    »Eine große, sobald wir hier rauskommen. Es gibt keinen Grund, bis zum vierten Juli zu warten.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung für ein Take-away-Dinner oder was immer du da gerade bestellt hast«, sagte Mike.
    »Mir gefällt die Art, wie sie denkt, Mike.« Mercer klopfte mir auf den Rücken und strich mir beruhigend über die Schultern.
    Da kam plötzlich ein Geräusch aus südlicher Richtung. Mike riss den Arm mit der Taschenlampe hoch, und die nächste Gruppe von Ratten - große Tiere mit langen, rosafarbenen Schwänzen - huschte am Rand der Plattform entlang und verschwand in der Kurve.
    Mike folgte ihnen. »Du wartest hier mit Coop«, sagte er zu Mercer.
    »Bleib hier, Mike.«
    Er winkte ab.
    »Du hast die einzige Lampe. Was machst du?« Mike
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher