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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller
Autoren: Michael Koglin
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Tages werden wir alles zusammenzählen, am Ende des Tages steht fest und so weiter.«
    »Und wenn Ihre Vorgesetzten das Wort kreativ plötzlich nicht mehr mögen?«
    »Dann gibt es ein neues Wort. Mit unserer Arbeit hat das nichts zu tun. Da zählt nur der Erfolg.«
    »Aber ich habe eine Vorlesung und …«
    »Die Vorlesung können Sie weiter abhalten, bei der Studentenbetreuung bekommen Sie Unterstützung …«
    »Das haben Sie bereits über meinen Kopf hinweg entschieden?«
    »Natürlich nicht, das hier ist eine Anfrage, genau genommen eine Bitte. Und es geht um Menschenleben. Kaja, wir brauchen Ihre Hilfe. Dringend sogar.«
    Sie bemühte sich, nicht zu zeigen, wie sehr sie sich über eine erneute Zusammenarbeit mit der Polizei freute. Ja, genau genommen hatte sie diese gemeinsame Ermittlung mit Mangold, Tannen und den anderen Mitgliedern der Sonderkommission sogar vermisst. So grauenhaft die Umstände des Falls gewesen waren – nie zuvor hatte sie das Gefühl gehabt, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten anhand einer konkreten Arbeit so direkt und ohne Umwege umsetzen zu können. Andererseits konnte es nicht schaden, nicht gleich mit Feuer und Flamme »Hurra« zu rufen.
    Peer Mangold war wie immer eine Spur zu elegant gekleidet. Er hatte zwar nie etwas in dieser Richtung gesagt, aber die bewusste Distanzierung von seinen Kollegen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Der Mann grenzte sich ab.
    Wirkte er heute so gelöst, weil er sich ebenfalls auf eine Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit freute? Und das vielleicht nicht nur aus beruflichen Gründen? Nein, so recht schlau war sie nie aus ihm geworden.
    »Zu Ihren Konditionen kann ich nichts sagen, das klären Sie mit Wirch, aber der hat bereits angekündigt, nicht kleinlich zu sein. Sehen Sie sich um: neue Telefonanlage, neueste Computertechnik. Zwei Etagen tiefer sitzen sie vor grünstichigen Röhrenmonitoren.«
    »Und meine Vorlesung kann ich fortführen?«
    »Wunderbar«, sagte Mangold, der von seinem Stuhl aufsprang. Sie hätte ihn gern noch ein wenig zappeln lassen, aber er interpretierte ihre Nachfrage einfach als ein »Ja«. Ihr Verhandlungsgeschick ließ zu wünschen übrig.
    »Vielleicht sollte ich zunächst erfahren, um was es überhaupt geht.«
    »Serienmord«, sagte Mangold und machte einen Schritt auf seinen Schreibtisch zu. Er nahm eine Mappe und reichte sie ihr.
    »Da hinten haben wir einen Schreibtisch für Sie, und Sie sagen einfach, was Sie an Technik, an Büchern und so weiter brauchen.«
    Sie schwieg verdutzt. Mangold fuhr fort.
    »Haben Sie ein Smartphone, ein Handy, mit dem man …«
    »Ich weiß, was ein Smartphone ist. Nein, habe ich nicht.«
    »Bekommen Sie. Ich möchte, dass wir uns auch mobil zusammenschalten können.«
    Mangold reichte ihr die Mappe.
    »Ach ja«, sagte er.
    »Ja?«
    »Könnten Sie gleich anfangen? Haben Sie Zeit?«
    Sie lächelte ihn ungläubig an. Mangold blickte verlegen zu Boden. Mit der Fallakte unterm Arm ging sie zu ihrem Schreibtisch.
    »Erwischt«, sagte Tannen, als sie seinen Arbeitsplatz passierte.
    Sie zog sich ihre Jacke aus und knipste die Schreibtischlampe an.
    Plötzlich stand Mangold vor ihr und legte eine Chipkarte und einen Schlüssel auf die Fallakte.
    »Hätte ich fast vergessen. Ist ja jetzt Ihr Arbeitsplatz«, sagte er.
    »Das Büro wird abgeschlossen?«
    »Und mit der Sicherheitskarte geöffnet.«
    »Und der Schlüssel?«
    »Drei Türen weiter gibt es eine Küche und einen Nebenraum mit einem großen Fenster. Und vor dem Fenster steht auf einem Tisch …«
    »Ein Aschenbecher?«
    »Genau.«
    Kaja setzte sich an den Schreibtisch und öffnete die Akte, während Mangold einen Anruf entgegennahm.
    Nach einer halben Stunde unterbrach sie Tannen, der stumm auf den Bildschirm seines Notebooks starrte und ab und zu etwas tippte.
    »Ist das alles?«, fragte sie.
    »Ein erster Überblick. Wir stehen noch ganz am Anfang.«
    »Es sind erst zwei Opfer, wieso gehen hier alle davon aus, dass es weitergeht?«
    »Ist sehr wahrscheinlich. Außerdem wurde von ganz oben beschlossen, dass dieser Fall höchste Priorität hat.«
    »Und was ist mit dem Bericht der Gerichtsmediziner, was mit den Ermittlungsergebnissen aus Berlin?«
    »Wir tragen erst alles zusammen, was da ist, wie gesagt, nur für den ersten Überblick.«
    Gut, es hatte auch seine Vorteile, nicht gleich mit einer geballten Ladung von Informationen überflutet zu werden. Sie war unschlüssig, ob sie jetzt gehen sollte, entschied sich aber zu bleiben und machte sich
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