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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller
Autoren: Michael Koglin
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gewesen waren. Und als dann auch noch Tanja Binkel starb, die er selbst auf seine Seite gezogen hatte, da kam er wohl ins Grübeln und wollte, dass wir den Täter möglichst schnell einkreisen und aus seinem Bau locken. Bestimmt hätte er uns einen dringend Tatverdächtigen nicht zum Verhör überlassen. Dafür stand für ihn zu viel auf dem Spiel. Er hätte das nicht zugelassen.«
    »Und die Namensänderung von Carolus? Wieso kann jemand so einfach seinen Namen ändern?«, fragte Kaja.
    Mangold sah, wie Hensen ein durchsichtiges Gummibärchen mit einem Filzstift schwarz anmalte. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder der Psychologin zu: »Gute Beziehungen und eine vernünftige Begründung. Arnfried Müller alias Carolus hat mal gegen eine rumänische Zuhälterbande ausgesagt. Weil er sich gefährdet fühlte, hat er einen anderen Namen bekommen und geglaubt, dass er damit auch seine Vergangenheit hinter sich lassen könnte.«
    »Muss ich mir merken«, sagte Weitz und setzte sich auf die Kante seines Schreibtischs. »So ein neuer Name eröffnet Supermöglichkeiten.«
    Er deutete auf die Psychologin und sagte: »Und was ist mit den Schüssen, die auf uns im Wäldchen vor dieser Klapse abgegeben wurden?«
    »Carolus«, sagte Mangold. »Zumindest nehme ich an, dass er dahintersteckte. Er wollte uns ein wenig auf Trab bringen, uns auf die Fährte von Binkel oder Nicolai setzen. Er hat die beiden jedenfalls für tatverdächtig gehalten, weil sie seine Schüler waren. Weitz, die beiden waren schließlich auch Ihre Hauptverdächtigen.«
    Weitz machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte: »Geschenkt. Hätte ich Binkel eher in die Mangel nehmen können, hätte ich auch besser durchgeblickt.«
    »Aber warum hat Stevens Sienhaupt entführt?«, fragte Kaja.
    »Weil der ihm gefährlich wurde. Er hat gesehen, dass der Savant ihm auf den Fersen war. Stevens war ja dabei, als der Berliner Kollege Arlandt Hensen und Tannen auf das dort zusammengebrochene Computersystem angesprochen hatte. Da muss er den Braten gerochen haben. Auf alle Fälle war bekannt, dass wir hier in Hamburg einen Crack haben, der in der Lage ist, gelöschte Dateien wieder zum Leben zu erwecken. Sienhaupt ist ihm zu nahe gekommen, aber sicher hat er nicht damit gerechnet, dass der ihn auf alten Bildern identifiziert.«
    Ein Telefon surrte. Weitz griff in seine Tasche, nahm das Gespräch an und sagte laut: »Marlit? Ja … äh … einen Moment.«
    Mit einer entschuldigenden Geste wandte er sich ab und flüsterte in das Telefon.
    Mangold nahm das Foto von der Wand, das Binkel und Nicolai als Schüler zeigte.
    »Ja, er hat den Täter mit einem Programm eingekreist, das alle bekannten Fotos von Beuys und Leuten aus seinem Umfeld so analysierte, dass die Personen als verschlüsselte Daten abgeglichen werden konnten. Gemeinsame Gesichtsmerkmale und so weiter. So ist Sienhaupt auf die Schüler von Beuys gekommen und damit auf den Täter, der von Kameras in der Nähe der Tatorte aufgenommen wurde.«
    Weitz hatte sein Gespräch beendet und sagte: »Hoch soll er leben, unser Super-Sienhaupt. Ich glaube, wir sollten ihm eine Pizza spendieren!«
    Peter Sienhaupt blickte neugierig durch eine Spalte zwischen zwei Monitoren.
    »Ja, mein Lieber«, sagte Weitz. »Das hast du mitgekriegt, was? Wenn ich ’ne Tunte wäre, würde ich dich glatt heiraten. Hörst du?«
    Dann warf Weitz ihm eine Kusshand zu.
    Hinter den Monitoren war ein glucksendes Geräusch zu hören.
    »Was ist mit diesem Weißen Raum, auf den es Hinweise in Stevens’ Wohnung gegeben hat?«, fragte Kaja.
    Tannen drehte seinen Laptop um, auf dessen Schirm ein Berliner Stadtplan zu sehen war.
    »Können wir nicht finden. Keine Mietabbuchungen, Stromrechnungen oder Ähnliches. Irgendwann wird jemand eine vergessene Tür öffnen … Ich würde zu gern wissen, was er darin verborgen hat oder ob der Raum leer ist. Das müssen wir abwarten.«
    »Binkel dürfte wieder in seiner Pflegeeinrichtung sein. Ich hoffe nur, dass er uns keinen Anwalt vorbeischickt«, sagte Mangold.
    Kaja fing einen Blick von Weitz auf und fragte: »Wieso haben Sie ausgerechnet am Tunnel auf Stevens gewartet?«
    »Logik«, sagte Weitz. »Ich hab’ ihm ordentlich eingeheizt, ihm den Tod seiner Freundin per SMS mitgeteilt und dachte, es gibt nur einen Ort, wo er Sienhaupt plattmachen würde.«
    »Blödsinn«, sagte Kaja. »Und woher wusste er, wo Sie waren?«
    »Instinkt?«, sagte Weitz.
    »Unsinn! Er hat dich ausgerechnet, gewusst, wie du
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