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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction
Autoren: Kim Harrison
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durch. »Wie lange weißt du schon, dass ich durch eine Kraftlinie die Realitäten wechseln kann?«, fragte ich.
    Trent zog eine Grimasse und wirkte peinlich berührt. »Ich habe seit dem Tod meines Vaters versucht, in den Tresorraum zu kommen, Rachel«, sagte er, und seine Ohren wurden rot. »Ich wusste nicht mal, dass ich es konnte, bis Nick meinte, du könntest es vielleicht.«
    Oh, das war ja einfach wunderbar. Unwillkürlich fragte ich mich, mit wem Nick gesprochen hatte. Minias? Newt? Beide kannten meine Geschichte. Dali? Gott, das hoffte ich doch mal nicht.
    Ich drehte den Kopf und schauderte, als ich in der Ferne ein Jagdhorn hörte. Mit klopfendem Herzen ging ich zu Trent, der gerade der braunen Stute einen Westernsattel auflegte. »Wer ist da draußen?«, fragte ich, und als er nur die Zähne zusammenbiss, hauchte ich: »Jonathan.«
    Er musterte mich aus dem Augenwinkel, beschäftigte sich aber weiter mit dem Sattel. Dann gab mir Trent wortlos die Zügel, band sein eigenes Pferd los und führte es zu einer zweiten, viel größeren Tür, die auf die Koppel führte. Ich blieb stehen und dachte nach. »Sag mir, dass es nicht Jonathan ist«, rief ich hinter ihm her.
    »Ich sage dir, dass es nicht Jonathan ist!«, rief er zurück, dann hielt er im Torrahmen an. »Wenn du die Jagd nicht reiten willst, können wir auch auf den Koppeln bleiben, aber es ist Neumond, und ich werde auf ein Pferd steigen.«
    Ich erinnerte mich an seine Wut im FIB-Verhörraum, als er mir verriet, dass Jonathan seinen Zauber manipuliert hatte, um mich zu töten. Ich glaubte ihm nicht. Langsam
fasste ich die Zügel fester. Ich setzte mich in Bewegung und die Stute – ich kannte nicht mal ihren Namen – folgte mir eifrig. Aber als ich das Tor erreichte, hielt ich an.
    Trent saß ohne Sattel auf Tulpa und wirkte, als gehöre er dorthin. Die Sonne war hinter ihm untergegangen und erleuchtete den immer noch hellen Himmel pink und blau. Nebel stieg von den feuchten Hügeln auf, und ich atmete tief durch, so dass ich die Kälte bis in meine Lungen spürte. Laut meinem Dad hieß, mit den Elfen zu reiten, sein Leben aufzugeben, sich vielleicht für immer zu verlieren. Das entfernte Bellen der Hunde ließ die Pferde ihre Ohren spitzen und Tulpa stampfte ungeduldig. Ein Zittern überlief mich.
    »Warum tust du das?«, fragte ich voller Angst.
    Trent hielt Tulpa zurück. Seine Bewegungen waren sicher und voller Anmut. Auf dem Pferderücken wirkte er ganz anders, wild und gefährlich. Ich dachte an das Dämonenmal unter seinem Hemd, das an mich gebunden war. Ein Hauch von freudiger Erwartung breitete sich in mir aus. Ich wollte reiten.
    »Zum Teil wegen Lee«, sagte er. »Er hat mir erzählt, was passiert ist, was du getan hast und wie du hinterher damit umgegangen bist. Zum Teil aber auch wegen des verdammten Hufkratzers, ob du es glaubst oder nicht.«
    Ich konnte das Lächeln nicht unterdrücken, das meine Mundwinkel nach oben zog.
    »Aber hauptsächlich geht es um meinen Vater.«
    Mein Lächeln verblasste, als ich mich an den Pandora-Zauber erinnerte.
    »Mein Vater war mit deinem Vater befreundet«, sagte er und senkte für einen Moment den Kopf. »Er hat ihm sein Leben anvertraut. Sie haben darum gekämpft, einen Weg zu finden, den Krieg zwischen Elfen und Dämonen zu beenden.
Ich glaube, das ist der Grund, warum mein Vater beschlossen hat, dir das Leben zu schenken. Dich geheilt hat.«
    Ich trat einen Schritt vor. »Und?«
    »Und du hast es getan. Oder zumindest hast du uns die Möglichkeit gegeben, wieder ganz zu werden. Es sieht meinem Vater, dem Bastard, ähnlich, dasselbe Werkzeug, das uns gerettet hat, einzusetzen, um auch die Dämonen zu retten.«
    »Du glaubst, ich war vielleicht ein Projekt deines Vaters für die Wissenschaftsmesse?«, fragte ich, und das Pferd neben mir wieherte bei der Wut in meiner Stimme leise.
    »Nein«, sagte Trent. »Aber du kannst auch nicht einfach so tun, als wärst du wie jeder andere.«
    Mir gefiel das überhaupt nicht. »Also sind wir quitt?«
    Er lachte, aber in der zunehmenden Dunkelheit wurde es immer schwerer, seine Miene zu lesen. »Nein. Wenn mein Vertrautenmal nicht bis zum Ende des nächsten Hexentreffens verschwunden ist, werde ich dich umbringen, um es ungültig zu machen. Ich hoffe allerdings, dass es dazu nicht kommt.«
    Bla, bla, bla . Aber ich konnte ihn nicht deuten, während er auf Tulpa saß, und das machte mich nervös. »Du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du mit mir reiten
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