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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction
Autoren: Kim Harrison
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Vampir einem sagt, dass man seinen Fisch mitnehmen soll, dann nimmt man eben seinen Fisch mit.
    Al räusperte sich und ich zuckte zusammen. Glücklicherweise hatte ich meinen Federkiel gerade vom Pergament genommen. Fertig, Gott sei Dank. »Gut?«, fragte ich und hielt es zur Begutachtung hoch. Seine weiß verhüllten Hände mit den dicken Fingern fassten es am Rand, wo er nichts verschmieren würde.

    Er beäugte es und meine Anspannung ließ nach, als er es mir zurückgab. »Passabel. Jetzt die Schale.«
    Passabel. Besser wurde es gewöhnlich nicht. Ich legte das mühevoll beschriebene Stück Pergament neben die unangezündete Kerze und die grüne Flasche mit der Aura, dann nahm ich Als Lieblingsritzmesser und die handtellergroße Tonschale. Das Messer war hässlich und die sich windende Frau auf dem Knauf wirkte wie ein Dämonenporno. Al wusste, dass ich es hasste, weshalb er auch darauf bestand, dass ich es benutzte.
    Die graue Schale lag rau in meiner Hand. Ihr Inneres war mit abgekratzten Machtworten übersät. Nur der neue Name, den ich einritzen würde, würde reagieren. Der Theorie zufolge würde ich das Papier verbrennen und so den Namen des Mannes über die Luft aufnehmen, dann würde ich Wasser aus der Schale trinken und seinen Namen über das Wasser aufnehmen. Damit wären alle vier Elemente abgedeckt: Erde und Wasser über die Schale, Luft und Feuer über das brennende Pergament. Himmel und Erde, mit mir in der Mitte. Jippijajei.
    Die fremdartig aussehenden Buchstaben fielen mir jetzt leichter, da ich schon auf dem Pergament geübt hatte, und ich kratzte den Namen auf eine winzige freie Stelle, bevor Al mehr als zweimal seufzen konnte. Er hatte die Flasche mit der Aura genommen und starrte in das wabernde Grün.
    »Was?«, fragte ich und versuchte, nicht verärgert zu klingen. Ich war seine Studentin, sicher, aber er würde trotzdem versuchen, mich zu ohrfeigen, wenn ich frech wurde.
    Al runzelte die Stirn, was mich noch unruhiger machte. »Mir gefällt der Nachklang dieser Aura nicht«, sagte er leise und musterte das Glas in seiner Hand.
    Ich verlagerte mein Gewicht auf dem Polsterstuhl und versuchte, die Beine auszustrecken. »Und?«

    Als Augen glitten über die Brille zu mir. »Sie kommt von Newt.«
    »Newt? Seit wann brauchst du eine Aura von Newt?«, fragte ich. Niemand mochte den wahnsinnigen Dämon, aber sie war sozusagen die herrschende Königin der verlorenen Jungen, und sie wusste alles – wenn sie sich gerade daran erinnern konnte.
    »Nicht dein Bier«, sagte er und ich verzog peinlich berührt das Gesicht. Al hatte fast alles verloren, als er versucht hatte, mich als seinen Vertrauten zu bekommen. Es hatte damit geendet, dass er jetzt etwas um einiges Wertvolleres besaß, aber trotzdem pleite war. Ich war eine Hexe, aber ein häufiger, normalerweise tödlicher genetischer Defekt hatte dafür gesorgt, dass ich ihre Magie entzünden konnte. Als Status war gesichert, solange ich seine Studentin war, aber sein Leben war trotzdem trostlos.
    »Ich spring mal rüber und finde raus, wer das ist, bevor wir es zu Ende bringen«, sagte er betont lässig und stellte mit einem scharfen Klicken die Flasche ab.
    Ich schaute auf die vorbereiteten Materialien. »Jetzt? Warum hast du sie nicht schon früher gefragt?«
    »Vorher erschien es mir nicht wichtig«, sagte er leicht betreten. »Pierce!«, schrie er, und der Ruf nach seinem Vertrauten verhallte unter den hohen, von Staub und Schatten verborgenen Decken. Griesgrämig drehte er sich zu mir um. »Fass nichts an, während ich weg bin.«
    »Sicher«, sagte ich geistesabwesend und beäugte das grüne Wabern in der Flasche. Er musste sich eine Aura von Newt leihen. Verdammt, vielleicht war er noch schlechter dran, als ich gedacht hatte.
    »Das verrückte Flittchen hat für alles einen Grund, auch wenn sie sich nicht daran erinnert«, sagte Al und zog seine Ärmel über den Spitzenmanschetten nach unten. Er ließ
den Blick über die Zauberzutaten gleiten und zögerte. »Füll schon mal die Schale. Und achte darauf, dass das Wasser den Namen bedeckt.« Er schaute auf das Abbild eines wütenden, schreienden Gesichts, das in den Marmorboden geritzt war. Das war seine Version einer Tür in dem türlosen Raum. »Gordian Nathaniel Pierce!«
    Ich rutschte vom Tisch weg, als die Hexe auf dem grotesken Gesicht in der Küche erschien, ein Küchentuch über einer Schulter und die Ärmel aufgerollt. »Ich wäre gesonnen zu wissen, woher die allmächtige Eile
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