Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
seinem Kittel,
schälte sie, biss hinein und begann schmatzend zu reden.
    »Palzki, Sie müssen die Symbolik
verstehen. Schauen Sie sich die Waffe einmal genauer an.«
    Angewidert wandte ich mich von Metzger
in Richtung Leiche, was genauso unangenehm war. Das Blut, welches aus den Wunden
bis auf die Hose gelaufen war, war noch frisch. Der Dreizack bestand aus einer gabelförmigen
Spitze mit drei Schneiden unterschiedlicher Länge. Am anderen Ende war ein etwa
50 Zentimeter langer hölzerner Stab befestigt.
    Dem Notarzt dauerte meine Untersuchung
zu lange. »Der Dreizack ist rot und schwarz. Er soll ein Werkzeug des Teufels symbolisieren.«
    »Teufel?«, fragte ich fassungslos
und mir fiel die Weckaktion meiner Kinder ein.
    »Ja, Teufel. Und der Sage nach stinkt
es wie die Hölle, wenn der Teufel persönlich anwesend war.«
    Ich blickte nach unten zur zerbrochenen
Stinkbombe.
    »Sie meinen –«
    Metzger nickte.
    Frau Grün zeigte auf den Dreizack.
»Das Gerät ist eine selbstgebaute Sonderanfertigung. Oberflächlich betrachtet wirkt
es wie ein billiger Fastnachtsartikel aus Plastik, in Wirklichkeit sind die Schneiden
messerscharf. Und zusätzlich sind sie beweglich gelagert. Das heißt, wenn eine oder
mehrere Schneiden beim Zustechen auf eine Rippe stoßen, rutschen sie ab und das
Ergebnis sehen Sie ja.«
    »Alle drei Stiche waren höchstwahrscheinlich
jeweils für sich allein gesehen tödlich«, ergänzte Metzger.
    »Wir haben noch etwas herausgefunden,
das für die These dieses angeblichen Arztes spricht«, meinte die Bundesbeamtin mit
einem höchst herablassenden Blick auf den Doktor. »Der Mann hieß Willibald Teufelsreute.«

 
2
Teuflische Stimmung
     
    Gerhard hatte sich in den letzten Minuten im Fahrgastraum umgesehen.
»Hat das niemand mitgekriegt?«, fragte er. »Das ist hier ja alles offen, wie auf
einem freien Platz. Da müssen doch mehr als zwei Personen in dem Abteil gewesen
sein.«
    Donna Grün nickte. »Samstag vormittags
sind die S-Bahnen meist gut gefüllt. Eine Idee, wie das passieren konnte, haben
wir bisher nicht. Ein Kollege meinte, dass es direkt am Bahnhof passiert sein könnte.
Während Leute ausgestiegen sind, könnte der Mörder schnell zugestochen und sich
dann unter die aussteigenden Menschen gemischt haben. Diese These finde ich allerdings
sehr gewagt.«
    Während Gerhard ein paar Notizen
machte, hakte ich nach. »Wann wurde der Tote gefunden?«
    »Direkt hier am Bahnhof während
des planmäßigen Halts. Die Frau, die die Sache entdeckte, sitzt mit einem leichten
Schock in der Bahnhofskneipe.«
    Metzger schluckte das letzte Stück
Banane runter. »Mit der können Sie ruhig plaudern, Palzki. Die sah sehr robust aus.
Außerdem gibt es medizinisch gesehen keinen leichten Schock, das sind alles Simulanten,
die sich nicht im Griff haben. Ich bekomme ja auch keinen Schock, wenn’s mal bei
einer Operation nicht so läuft, wie es soll.«
    Ich ersparte
mir, seinen Redebeitrag zu kommentieren. Frau Grün schüttelte den Kopf, wahrscheinlich
fragte sie sich gerade, warum der Notarzt frei herumlaufen durfte. »Ein paar der
Fahrgäste, die in Schifferstadt ausgestiegen sind, haben wir abfangen können. Die
Betroffenen, die in diesem Abteil saßen, sitzen ebenfalls in der Kneipe und werden
zurzeit vernommen.«
    »Von wem?«, wollte ich wissen und
spielte damit auf das ewige Zuständigkeitsgerangel zwischen Kripo und Bundespolizei
an.
    »Von uns natürlich«, meinte sie.
»Unsere Beamten vom Neustadter Revier waren schneller vor Ort als Sie und Ihr Kollege
aus Schifferstadt.«
    »Na, na«, entgegnete ich. »Wir von
der Kripo haben noch ein paar andere Aufgaben, als uns um S-Bahnen zu kümmern. Aber
lassen wir das. Wo sind die Fahrgäste, die noch weiterfahren wollen?«
    Sie zeigte mit ihrem Daumen in Richtung
Bahnhofsgebäude. »Für die gilt das Gleiche wie für die anderen. Nur, dass diese
Leute demnächst mit einem Ersatzbus abgeholt werden, wenn die S-Bahn länger blockiert
sein sollte.«
    »Worauf Sie sich verlassen können.
Bis jetzt wurde ja nicht einmal die Leiche abtransportiert. So wie es aussieht,
scheint wenigstens die Spurensicherung fertig zu sein.«
    Metzger, der immer noch neben der
Leiche saß, antwortete für seine Verhältnisse recht kleinlaut: »Von denen habe ich
noch keinen gesehen, Chef.«
    Verwirrt schaute ich zu Donna Grün,
doch sie winkte mürrisch ab. »Das fällt ganz klar in Ihren Aufgabenbereich, damit
haben wir nichts zu tun.«
    Gerhard, der in den letzten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher