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Blut Von Deinem Blute

Titel: Blut Von Deinem Blute
Autoren: Silvia Roth
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Alibi.«
    Leon zerrte sein Handy aus der Tasche und kehrte an die Rezeption zurück.
    »Was hast du vor?«, fragte Kevin.
    »Ich rufe bei der PPU an und hoffe, dass Hearing Dienst hat«, antwortete er. »Cora Dubois hat Stein und Bein geschworen, dass Laura ihr Haus in der Mordnacht nicht verlassen habe. Dabei ...«
    »Das kann sie gar nicht«, meldete sich völlig überraschend Klaus Albrecht hinter ihnen zu Wort.
    Leon fuhr herum. »Was meinen Sie?«
    »Miss Dubois war an dem besagten Abend hier. Ich habe sie selbst gesehen.« Albrecht stemmte sich aus seinem Sessel hoch und kam ein paar Schritte auf sie zu. »Ich habe keine Ahnung, worum es geht, aber in der Mordnacht hat Miss Dubois wieder mal bis in die Puppen gearbeitet.«
    »Haben Sie sie gesehen, damals?«
    »Nicht hier«, gab Albrecht zu. »Aber als sie fertig war. Ich konnte nicht schlafen, weil es so schwül war in dieser Nacht. Also bin ich ein bisschen an die Luft. Na ja, und vom Balkon aus sah ich, wie sie nach Hause ging. Sie nimmt immer den Lieferanteneingang, wissen Sie?«
    »Erinnern Sie sich noch, wann das ungefähr war?«
    »Muss weit nach Mitternacht gewesen sein«, brummte Albrecht nach einer Weile. »Ist das irgendwie wichtig?«
    Leon tauschte einen Blick mit seinem Freund. »Ja«, sagte er. »Ja, ich denke schon.«

5
    Sie hatte sich wieder in den Sessel gesetzt, in dem sie schon als Kind so gern gesessen hatte. Für alles andere war es längst zu spät.
    Laura hatte das Gefühl, dass ihre Pupillen unter den geschlossenen Lidern hin und her schossen und dass ihre Hände zitterten.
    So wird sie dir nie abnehmen, dass du schläfst.
    Trotzdem war sich schlafend zu stellen die einzige Chance, die ihr blieb. Sie musste abwarten. Abwarten, was Cora vorhatte. Und sie hatte etwas vor! Das Meeting konnte unmöglich schon aus sein. Wahrscheinlich war sie erst gar nicht dort gewesen. Sie hatte nur das Haus verlassen und irgendwo darauf gewartet, dass der Cognac, den sie ihrem Patenkind verabreicht hatte, seine Wirkung tat. Und jetzt kehrte sie zurück.
    Um was zu tun? Mich zu töten?
    Lauras Ohren durchsuchten die Stille des Zimmers nach einem Hinweis auf ihre Anwesenheit. Das Geräusch des Schlüssels und ein leises Knirschen der Dielen im Flur, die unter einer plötzlichen Belastung nachgaben – das war alles, wodurch sie sich verraten hatte. Seither war es totenstill in Pinacle House.
    Wo steckt sie? Was hat sie vor?
    Lauras Atem ging unruhig und sie hatte das beklemmende Gefühl, dass ihr Herzschlag im ganzen Raum zu hören war, ein durchdringendes Pochen inmitten der Stille, die ihr unendlich verlogen vorkam. So verlogen wie die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.
    Wappne dich! Denk nach, was du tun kannst!
    Sie wusste, so wie sie saß, konnte man von der Tür aus nur ihre Schulter sehen. Trotzdem fühlte sie mit einem Mal einen Blick auf sich gerichtet. Einen prüfenden Blick aus klugen braunen Augen, der direkt durch das Polster des Sessels drang und sich in ihren schweißnassen Rücken bohrte. Und auf einmal nahm sie auch eine Bewegung wahr, kaum mehr als ein Hauch, irgendwo rechts von sich, dort, wo die Lampe stand.
    Dann ging das Licht aus.

6
    »Ist Miss Dubois heute Abend im Haus?«, fragte Leon, als die Rezeptionistin zurückkehrte. Kevin und er standen noch immer in der Lobby und warteten sehnsüchtig auf Jason Hearing.
    Die Angestellte schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid, Sir. Sie hat vorhin angerufen und für heute Abend abgesagt.«
    Leon zog die Stirn in Falten. »Was abgesagt?«
    »Das Meeting.« Die junge Frau lächelte ihm zu. »Einmal im Monat gibt es ein Treffen der Geschäftsleitung mit den Besitzern des Hotels. Aber Miss Dubois nimmt heute Abend, wie gesagt, nicht teil.«
    Ein Treffen mit den Besitzern, dachte Leon, wie treffend! »Hat sie zufällig gesagt, warum sie nicht kommt?«
    Die Angestellte zögerte. Vielleicht war sie nicht sicher, ob sie derart indiskret Auskunft erteilen durfte. Doch dann fiel ihr Blick auf Kevin, der ihr aufmunternd zunickte. »Siesagte, dass sie sich um ihre Patentochter kümmern müsse. Die wohnt nämlich seit heute bei ihr und hat anscheinend ziemlich schwer die Grippe.«
    »Was?«, schrie Leon, außer sich.
    »Haben Sie Miss Dubois' Adresse?«, fragte Kevin, während er seinen Freund mit einem kurzen Seitenblick zum Schweigen brachte.
    »Schon, aber ich weiß nicht, ob ich ...«
    »Können Sie«, bestimmte Kevin mit seinem Verführerlächeln.
    Die Angestellte nickte und fingerte ein
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