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Blut und Kupfer

Blut und Kupfer

Titel: Blut und Kupfer
Autoren: C Wilken
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eigenen quäkenden Stimme: »In Anbetracht der ungewöhnlichen Vorkommnisse wünsche ich dieses Gespräch als privat zu betrachten.« Er schwieg und schien auf Zustimmung zu warten.
    Marie nickte, Ruben tat es ihr gleich, und Tulechow sagte ernst: »Selbstredend, Durchlaucht.«
    »Ist es richtig, dass Graf von Larding vier Tafeln, von denen ich eine bereits erworben hatte, gestohlen hat und dass dafür gemordet wurde?«, schoss Maximilian die erste Frage an Tulechow ab.
    »Ja, Durchlaucht.«
    »Trifft es weiterdings zu, dass der Graf Kopf einer Verschwörung ist, deren Ziel die indirekte Übernahme der Macht in meinem Herzogtum und möglicherweise im gesamten Habsburgerreich war?«
    Tulechow erbleichte. »Davon ist mir nichts bekannt, Durchlaucht.«
    Maximilian richtete seinen stählernen Blick auf Ruben.
    »Die Möglichkeit besteht, Durchlaucht. Beweise habe ich nicht«, sagte Ruben geradeheraus.
    »Aber …«, begann Tulechow.
    Maximilian sah ihn streng an. »Schweig Er!«, donnerte der Herzog. »Es genügt, wenn Er meine Fragen beantwortet. Frau von Langenau, man hat Euch gegen Euren Willen festgehalten. Habt Ihr den Grafen während dieser Zeit gesehen?«
    »Ja, Durchlaucht. Er hat mir die Tafeln gezeigt und davon gesprochen, dass er den Lapis philosophorum mit ihrer Hilfe erschaffen will. Mein armer Oheim, Gott hab ihn selig, sollte ihm dabei helfen. Deshalb hat Larding mich als Geisel genommen. Aber mein Oheim konnte diesen Lapis nicht erschaffen! Er ist kein Alchemist gewesen. Er war ein Steinschneider!«, verteidigte Marie ihren Onkel.
    Maximilian ließ seinen Blick nacheinander über Ruben, Marie und Tulechow gleiten, zog an seinem Bart und wandte sich erneut an Tulechow. »Er hat mich über diesen Frevel informiert und ein großes Unglück verhindert. Es soll Sein Schaden nicht sein.«
    Tulechow richtete sich in seinem Stuhl auf und nickte huldvoll.
    »Nenne Er mir die Namen der Verschwörer hier in München!«
    »Nun, Graf von Larding hat die Morde von seinem heimlichen Helfer, einem Mann, dem ich vertraut habe, ausführen lassen. Jais ist sein Name. Ich selbst habe ihn bei der Erstürmung des Hauses verwundet und diesem werten Manne, der mich auf die Spur des Grafen gebracht hat, das Leben gerettet.«
    »Ist das so?«, fragte Maximilian.
    »Ja, Durchlaucht«, antwortete Ruben.
    Maximilian machte sich eine Notiz. »Weiter, Tulechow.«
    »Die Ordensschwester, welche meine Braut auf widerwärtigste Weise quälte, fand den Tod bei der Erstürmung. Außerdem weiß ich von einem Jesuitenpater mit Namen Balthasar Hauchegger, der sich verdächtig gemacht hat, und natürlich von Geheimrat Zeiner, der Euer Durchlaucht, mit Verlaub, aufs Schändlichste hintergangen hat.«
    »Sonst weiß Er von niemandem hier bei Hofe, der sich verdächtig gemacht hat?«, fragte Maximilian scharf.
    Mit fester Stimme erwiderte Tulechow: »Nein, Durchlaucht.«
    Nach einer Minute des Nachdenkens gebot der Herzog ihnen, sich zu erheben. »Wir werden Herrn von Tulechow mit dem Titel eines Markgrafen und zugehörigen Ländereien für treue Dienste entlohnen.«
    Tulechow verneigte sich.
    »Die entsprechende Urkunde lasse Er sich später von meinem Sekretär aushändigen«, sagte Maximilian. »Herr Sandracce möge sich von meinem Schatzmeister die auf diesem Dokument beglaubigte Summe auszahlen lassen.«
    Maximilian schrieb eine Summe auf einen Bogen Papier, unterzeichnete, goss Siegelwachs darauf und drückte seinen Ring hinein. Anschließend winkte er Ruben zu sich und reichte ihm das zusammengerollte Dokument. »Frau von Langenau möge bei meiner Gemahlin vorstellig werden, die sie in der anliegenden Stube erwartet.« Der Herzog lehnte sich zurück und richtete seine klugen Augen auf die drei vor ihm Stehenden. »Diese ganze Sache ist äußerst verzahnt, und ich verbitte mir jegliches Wort darüber. Weder in der Öffentlichkeit noch im privaten Kreis! Offiziell wird Graf von Larding für den heimtückischen Giftmord an seiner Gattin verurteilt und gerichtet werden. Die Mitverschwörer werden deportiert und zur Galeerenfron geschickt. Von irgendwelchen Tafeln weiß ich nichts.« Er lächelte fein. »Natürlich erwarte ich eine Rückzahlung des Herrn Albrecht von Kraiberg.«
    Unter gesenkten Lidern nahm Marie wahr, wie Ruben das Audienzzimmer verließ, und dankte dem Himmel und allen Heiligen, die ihr geläufig waren, für ihren klugen Landesherrn. Mit seiner Entscheidung hatte Maximilian sich von Gerüchten befreit, die seine Position
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