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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten
Autoren: Rebecca Abrantes
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untätig bleiben, sondern frühzeitig etwas unternehmen.
    Dad verschwand in seinem Zimmer und kehrte kurz darauf mit einem kleinen Adressbuch in der Hand zurück. Gemeinsam liefen wir ins untere Geschoss des alten Herrenhauses, in dem auch Darians Büro lag. Dort angelangt, klappte mein Vater das Adressbuch auf, drückte auf Laut und wählte die lange Nummer nach Übersee.
    Es knackte in der Leitung, eine kurze Pause trat ein, dann vernahmen wir das Rufzeichen, das anzeigte, dass es auf der anderen Seite klingelte. Gebannt starrten wir das Telefon an und ich wurde langsam nervös. Endlich wurde abgenommen.
    »Bei McNamara«, erklang eine weibliche Stimme.
    »Hier ist Duncan. Kann ich bitte Alistair sprechen?«, fragte Dad sogleich.
    »Oh, der ist gerade nicht greifbar«, meinte die Frauenstimme überrascht.
    Dad öffnete bereits den Mund, als ich ihm zuvorkam: »Sind Sie Kimberly?«
    Für einen Augenblick geschah nichts, nur das Rauschen in der Leitung war zu vernehmen. Schließlich kam die leise Frage: »Wer will das wissen?«
    »Ich bin Faye, Alistairs Schwester. Es ist wichtig, dass Sie meinen Bruder ans Telefon holen, Kim.«
    Es raschelte am anderen Ende der Leitung, als würde der Hörer zugehalten. Gedämpfte Stimmen drangen bis zu uns durch, dann wurde die Hand weggenommen, und Kim war wieder normal zu verstehen: »Moment bitte, er ist gleich da.«
    Der Hörer wurde beiseite gelegt, ich vernahm die leise Frage: »Wieso weiß die, dass ich hier bin?«
    Du hast das Mädchen ebenfalls gesehen?, hallte Darians Frage durch meinen Kopf. Ich schickte ihm gedanklich Antwort: Ja, sie war dabei.
    Dann wurde der Hörer wieder aufgenommen, und eine männliche Stimme erklang: »Faye, verdammt, Kleine. Alles okay bei dir? Warum rufst du mitten in der Nacht hier an? Du hättest doch auch morgen -«
    »Wer ist Letavian?«, schnitt ich ihm harsch das Wort ab.
    »Woher ... ?«, tönte Alistairs Stimme aus dem Lautsprecher, und auch Darians Kopf flog zu mir herum. Letavian?, echote es in meinen Gedanken, und ich nickte Darian knapp zu. Ja, kennst du ihn?
    »Wo hast du das denn her?«, kam es mit einem künstlichen Lachen durch die Leitung.
    »Letavian ist der Wächter der unheiligen Insignien, junger Mann, und er trägt den Namen eines Warlords Luzifers nicht ganz zu Unrecht«, schaltete Darian sich nun direkt ins Gespräch ein. »Wenn du in sein Visier geraten bist, hast du entweder etwas in deinem Besitz, was unter seine Obhut gestellt wurde, oder du bewegst dich in Interessenbereichen, die sich mit den seinen überschneiden.«
    »Wer ist das?«, fragte mein Bruder nun mit deutlich erkennbarer Verblüffung in der Stimme.
    »Dein zukünftiger Schwager, Alistair«, gab ich knapp zurück und fühlte sogleich Darians Blick auf mir ruhen. Du nimmst meinen Heiratsantrag an?
    Ja, was hast du denn gedacht? Dass ich ein so lukratives Angebot ausschlage ?
    »Angenehm«, murmelte Alistair am anderen Ende der Leitung im gleichen Moment, in dem Darian mich auf den Nacken küsste.
    »Wie bist du da hineingeraten, Junge?«, übernahm mein Vater nun das Gespräch, und ich hörte Alistair stutzen: »Du bist auch da, Dad? Habt ihr da gerade so etwas wie ein Familientreffen?«
    »Weitläufig betrachtet, ja«, antwortete mein Vater. »Dennoch hätte ich gern eine Antwort. In was bist du da hineingeraten? Und was mich noch mehr interessiert, wie?«
    »Es wäre sinnvoller, wenn er in die nächste Maschine nach London steigt und herkommt«, raunte ich meinem Vater zu.
    Alistair musste es gehört haben, denn er lehnte sofort ab: »Geht nicht, ich kann die Werkstatt hier derzeit nicht allein lassen. Abgesehen davon habe ich alles im Griff.«
    »Wenn dem so wäre, hätte Faye dich nicht gesehen«, brummte Dad unzufrieden ins Telefon.
    Sofort klang die Stimme meines Bruders alarmiert. »Gesehen? Wann?«
    »Heute Nacht«, sagte ich. »Das Mädchen hatte etwas bei sich, das Letavian gerne zurückhaben wollte, dann kamst du dazu und hast ihr geholfen. Seit wann bist du Jäger, Alistair?«
    »Woher ... ? Wie ... ?« Es war das erste Mal, dass ich meinen Bruder sprachlos erlebte. In Anbetracht der Umstände war es kein Wunder. Ich hätte sicherlich ähnlich reagiert.
    »Kannst du wirklich nicht herkommen?«, fragte Dad.
    »Nein. Ich sagte dir, dass ich die Werkstatt nicht...«
    »In diesem Fall müssen wir eben nach New York reisen«, stellte ich fest, und die beiden Männer schauten mich nachdenklich an, während aus dem Lautsprecher ein ungläubiges
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