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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten
Autoren: Rebecca Abrantes
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liegst du neben mir, in meinen Armen. Jedes Mal, wenn wir uns lieben, spüre ich, was eigentlich unmöglich ist. Meinst du, ich bemerke nicht, welche Veränderung in deinem Körper vor sich geht?« Bei seinen Worten senkte ich verlegen den Kopf. Er fasste unter mein Kinn und zwang mich, ihn erneut anzusehen. »Wann wolltest du es mir sagen, Faye?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte ich leise und zwang die Tränen zurück, die langsam in mir aufstiegen. »Ich hatte Angst.«
    »Vor mir?« Seine offene Entrüstung ließ mich trotz meiner Scham leise auflachen. »Vor dir habe ich keine Angst, Darian. Ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Wie du es aufnehmen würdest. Und auch, was sich dadurch verändern wird.«
    Diesmal lachte er laut und zog mich fest in seine Arme. »Schatz, ich werde Vater. Und das auf eine ganz natürliche Weise. Ohne todbringenden Kuss mit anschließender Verwandlung. Was glaubst du, wie ich darauf reagieren sollte?«
    »Aber die Dattel ...«, brachte ich erstaunt heraus. Immerhin verhinderte dieses mit einem Zauber belegte Dörrobst jegliches Eindringen in mein Denken und Fühlen. Selbst Darian, der mir die Frucht als Liebesbeweis geschenkt hatte, blieb – solange ich sie trug – meine Gedankenwelt versperrt.
    »Trägst du sie nachts bei dir?« Er blickte mich an.
    Verblüfft starrte ich erst ihn und dann das schrumpelige Kleinod auf dem Nachtisch an. »Seit wann weißt du es?«
    Lachend küsste er mich. »Seit der Nacht danach.«
    »Seit drei Wochen weißt du es?«, raunte ich und ging leicht auf Distanz. »Und du hast keinen Ton gesagt?«
    »Genau genommen weiß ich es ...«, sein Blick flog zur Uhr und wieder zurück zu mir, »seit neunzehn Tagen, fünf Stunden und achtundzwanzig Minuten. Die Sekunden habe ich jetzt nicht mitgezählt. Und gesagt habe ich deshalb nichts, weil ich hoffte, dass du es tun würdest.«
    »Hat sich wohl jetzt erledigt«, resümierte ich zerknirscht und schmunzelte kurz darauf, als er sich vorbeugte und einen Kuss auf meinen noch flachen Bauch hauchte. Dann blickte er wieder auf und meinte: »Nun verstehst du auch, warum ich nicht möchte, dass du die Federn weiterhin benutzt. Thalion hat sie dir gegeben, als du in Gefahr warst, als Lagat und seine Anhänger dich bedrohten. Hätte ich damals geahnt, dass du schon schwanger warst, hätte ich deine Beteiligung und den Gebrauch dieser Utensilien niemals erlaubt.«
    Was ich geahnt hatte. Deshalb fühlte ich mich ertappt und küsste ihn besänftigend. »Und weil ich das wusste, habe ich geschwiegen.«
    »Nun weiß ich es. Und daher möchte ich dich bitten, statt der Federn das Telefon zu benutzen, um mit Alistair in Kontakt zu treten.« Damit erhob er sich, trat an die Truhe am Fußende des Bettes, nahm ein graues T-Shirt heraus und warf es mir zu.
    Während ich es anzog, streifte er sich selbst ein weißes Hemd und Boxershorts über, und reichte mir einen Slip. Kurz darauf eilten wir halbwegs züchtig bedeckt den Gang entlang und klopften an Dads Zimmertür.
    Gestern Abend erst war er von seinem Cottage in den Highlands zurückgekommen, wo er die letzten vierzehn Tage verbracht hatte, um einige Dinge zu regeln – wie er es genannt hatte. Seine zufriedene Miene hatte vermuten lassen, dass er einen Käufer für das Anwesen gefunden hatte und die Summe sich sehen lassen konnte. Nicht noch einmal wollte er seine Brut aus den Augen verlieren, hatte er gesagt.
    Ein unfreundliches Murren erklang hinter der Tür, schlurfende Schritte, dann wurde geöffnet. In einem dunkelblauen Pyjama, mit abstehenden Haaren und schlaftrunkenen Augen stand Dad in der Tür. Sein verwirrter Blick wanderte von Darian zu mir und wieder zurück. Er schien eine geraume Weile zu benötigen, bis er uns wahrnahm.
    »Ich hoffe, ihr habt einen verdammt guten Grund dafür, dass ihr mich um diese Zeit aus dem Bett trommelt«, brummte er schließlich.
    »Faye benötigt die Privatnummer deines Sohnes, Duncan. Sie hat ihn vorhin in einer ihrer Visionen gesehen und möchte sich vergewissern, dass er in Sicherheit ist«, kam Darian mir zuvor.
    »Du hast von Alistair geträumt?« Dads Blick drückte augenblicklich Besorgnis aus. Auch er kannte meine visionären Träume und wusste, dass ich sie niemals ohne Grund bekam. Auf diese Weise hatte ich auch Julies beginnende Verwandlung gesehen, den Tod meiner Schwester jedoch nicht verhindern können. Und gerade hatte ich von meinem acht Jahre älteren Halbbruder aus Dads erster Ehe geträumt. Diesmal würden wir nicht
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