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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten
Autoren: Rebecca Abrantes
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Jason.« Darian nickte knapp und steckte den Ordner in eine lederne Mappe. »Ist alles im Wagen verstaut?«
    Er hatte sich mittlerweile auch umgezogen. Anstelle der kurzen Shorts trug er eine Jeans und hatte ein kurzärmeliges, grünweiß kariertes Hemd offen über das weiße T-Shirt gezogen. Die schulterlangen, blonden Haare hatte er wie gewöhnlich zu einem Zopf gebunden, wobei einige Strähnen seitlich regelmäßig herausrutschten, die er dann hinter die Ohren schob.
    Jason war wie stets akkurat mit schwarzem Anzug und weißen Handschuhen bekleidet. Sein silbergraues Haar lag tadellos frisiert an seinem Kopf, und nicht der leiseste Bartschatten war auf seinem Gesicht zu erkennen. »Jawohl, Sir. Wobei ich Ihnen mitteilen möchte, dass meine Frau darum bittet, hierbleiben zu dürfen.«
    »Warum das?«, fragte ich erstaunt und blickte von der Schriftrolle auf, die ich zurück in die Schutzhülle schob.
    »Sie hat extreme Flugangst, Miss McNamara.«
    »Oh.« Mein Blick suchte Darians, er lächelte Jason verstehend an. »Schon gut, Jason. Eileen kann bleiben oder mit dem Schiff nachkommen, wenn ihr das angenehmer ist.«
    »Ich werde ihr das Angebot einer Schiffsreise gern unterbreiten«, antwortete Jason mit sichtlicher Erleichterung und verließ mit festen Schritten die Bibliothek.
    Nachdenklich blickte ich ihm nach. Und wenn Eileen nicht schwimmen kann? Dann zuckte ich mit den Schultern und verschloss die Hülle. »Thalion hat übrigens abgelehnt und wird das Haus während unserer Abwesenheit beaufsichtigen«, ließ ich wie nebenbei fallen.
    »Ich ging davon aus, dass er das tun möchte«, erwiderte Darian ruhig, legte die Mappe beiseite und trat auf mich zu. »Ich hätte dir sagen können, dass Thalion uns nicht begleiten wird. Er hat diesen Ort seit vielen Jahren nicht mehr freiwillig verlassen.«
    »Etwas Ähnliches hat er auch gesagt. Meinst du, eine solche Bewachung wird nötig sein?«
    Für einen Augenblick wirkte er nachdenklich, dann überspielte er es mit einem Lachen und gab mir einen Kuss. »Mach dir deswegen keine Gedanken, Liebes. Hier wird nichts Unerwartetes geschehen.«
    Vor Monaten noch hätte diese Aussage mich geängstigt, inzwischen aber kannte ich Darian und seine vampirischen Fähigkeiten gut genug, um zu ahnen, was sein kurzes Zögern zu bedeuten hatte. »Wen hast du gerade kontaktiert, um das Unerwartete gegebenenfalls abzuwenden, Schatz?«
    Sein Lachen war herzlich, und der Blick seiner graublauen Augen wärmte meine Seele, als er sich zu mir beugte und flüsterte: »Gibt es irgendetwas, was diese wunderschöne Frau an meiner Seite nicht mitbekommt?«
    »Nur noch sehr wenig«, gab ich ebenso leise zurück und erhielt einen weiteren Kuss. Mir war danach, mich in seine Arme zu schmiegen, doch ließ sein herumirrender Blick erahnen, dass er mit dem Zusammenpacken noch nicht ganz fertig war.
    »Was fehlt denn noch?«
    »Das hier«, sagte er, als er bereits einen Mechanismus an der Bücherwand betätigte, von dessen Existenz ich keinerlei Ahnung gehabt hatte. Ein schmaler Teil des bis zur Decke reichenden Regals schwang beiseite, und ich pfiff anerkennend, als sich dahinter eine schmale Einkerbung offenbarte. Darian griff hinein und holte einen in Öltücher eingeschlagenen, langen Gegenstand hervor. Das alte japanische Schwert. Hier also hatte er es versteckt.
    »Du nimmst es mit?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und der Zoll?«, erinnerte ich ihn unnötigerweise an die Einreisebestimmungen. »Wie willst du ein so auffälliges Schwert durch die Kontrollen bekommen?«
    »Darüber mach dir keine Gedanken. Wer sagt denn, dass sie mich kontrollieren werden?«
    Nun wurden meine Augen kugelrund. »Hast du einen Diplomatenpass?«
    »Falls der schwedische Diplomatenausweis eines Eric Lindström von 1928 noch gültig ist, dann schon.« Darian zwinkerte mir zu. »Sei unbesorgt, ich habe Mittel und Wege, gewisse Unannehmlichkeiten zu umgehen.«
    Ich nickte nur. Mit einer solchen Antwort hatte ich gerechnet. Dennoch war mir nicht klar, wie er es fertig bringen wollte, vollkommen unsichtbar einen ganzen Atlantikflug hinter sich zu bringen, der mehrere Stunden dauern würde. Ich wusste, dass er sich so verhüllen konnte, dass kein normales menschliches Auge ihn bemerkte. Aber über Stunden? In einer vielleicht sogar vollbesetzten Linienmaschine? Stehend? Oder in der Gepäckabteilung?
    »Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr du dein hübsches Köpfchen wegen meiner Angelegenheiten bemühst«, vernahm ich
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